Wenn man als Fan von aussagekräftigem Black / Death Metal mal wieder genug vom besonders bei europäischen Bands so populären Einsatz sehr doomiger Elemente hat, schweift der Blick unaufhaltsam über den Atlantik in Richtung Südamerika. Die dortigen Bands setzten und setzen bis heute zu einem großen Teil eher auf Aggression denn auf Atmosphäre, was in der heutigen Zeit von vielen dankbar angenommen wird. Chile war dabei immer schon ein gutes Pflaster für das Entstehen hervorragender Bands, die in Europa leider nur allzu oft unter „ferner liefen“ abgehandelt werden. Ein gutes Beispiel dafür sind SLAUGHTBBATH, die in bisher 17 Jahren Bandhistorie zwar sehr viele Demos und Splits sowie einige Compilations veröffentlichten, jedoch bisher nur ein vollständiges Album. Ärgerlicherweise habe ich nie so recht den Zugang zu der Band gefunden, obwohl ich unzählige Stunden damit zubrachte, mich ausführlich durch den Wust an Releases zu hören. Anders sieht das beim in diesem September erscheinenden zweiten Album aus: „Alchemical wafare“ wirkt nicht nur beim oberflächlichen Durchhören um einiges stärker als die vorangegangenen Releases, auch die längere Beschäftigung damit bestätigt dies. Im folgenden nehmen wir uns dazu einfach mal die einzelnenTracks vor.
Bereits mit dem Opener zeigt man auf, dass die nächsten gut 35 Minuten in erster Linie voll aufs Gas drücken werden: „Ritual bloodbath“ ist ein wüstes Aneinanderreihen von Riffs, ohne dass man jedoch die eigentliche Songstruktur aus dem Auge verliert. Selbst wenn der musikalische Vergleich nicht so recht passen will: Wäre dieses Album parallel zu Marduk’s „Panzer Division“ erschienen, wäre der Vergleich mit alten Slayer wohl wesentlich schwerer gefallen, sind die Chilenen den Schweden doch um einiges voraus, was alleine schon die reinen Songaufbauten angeht (Sakrileg, ich weiß). Bemerkenswert ist jedoch vor allem, dass man auch das folgende „Rescucitated in immortal scorn“ in eben demselben Muster vorpreschen lässt, ohne dass sich Langeweile breit macht. Abwechslung im ansonsten straight nach vorne prügelnden Sound schafft man mit einem ruhigeren Intro zu „Cavern of misanthropy“, das stellenweise das Tempo kurzzeitig rausnimmt und den Track somit angenehm auflockert. Was sich ebenfalls erst nach den ersten Durchläufen wirklich bemerkbar macht, sind die kleinen Ecken und Kanten, mit denen man die Riffs gespickt hat. Man höre dazu nur mal „Prophetic crucifixion“, das dafür ein Paradebeispiel auf dem Album ist. Der erste Höhepunkt folgt jedoch in Form von „Rejoined into chaos“, dessen für chilenische Verhältnisse fast schon epischer Beginn für gewaltiges Ohrenschlackern sorgt, dass sich zum Ende hin sogar noch verstärkt, bietet man hier doch mit dem sehr klaren Solo einen massiven Kontrapunkt auf dem Album, den man in dieser Form sicher nicht erwartet hätte. Der kurze und knackige Titeltrack „Alchemical warfare“ ist dann Programm: Ein wütend nach vorne preschendes Stück bösesten Black Metals südamerikanischer Prägung – wie gemacht, um all die ganzen Gothic-Pandabären in die Flucht zu schlagen. Herrlich! Mit „Amulets of carnage“ und „Celestial overthrow“ schiebt man zwei Tracks hinterher, die dem in nichts nachstehen, obwohl die eigentlichen Songstrukturen hier wieder etwas aussagekräftiger sind. Den zweiten Höhepunkt hat man sich für den Albumcloser „Ascension to the dragon’s throne“ aufgehoben, dessen hypnotischer Midtempo-Beginn vielleicht ein kleiner Ausblick darauf ist, wohin sich die Band einmal bewegen mag, selbst wenn man dann doch wieder in Überschallregionen aktiv ist. Das Potenzial jedenfalls, das den Mannen innewohnt, ist gewaltig. Spielt man dieses richtig aus, dann ist „Alchemical warfare“ nicht das letzte Album, dass so intensiv gehört werden wird.
Ein wenig überrascht war ich schon, nachdem das Album den ersten Hördurchlauf gemeistert hatte. Im direkten Vergleich mit dem Debüt sowie den letzten Demos und Splits hat „Alchemical warfare“ einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht. Die Songs wirken ein wenig aufgeräumter, ohne die geringste Spur an Aggression verloren zu haben. Man ist ein wenig abwechslungsreicher geworden, ohne zuviel am eigentlichen Sound verändert zu haben. Zudem spürt man besonders in den wenigen Leads und Midtempo-Passagen, über welch ein Potenzial SLAUGHTBBATH verfügen, das sich hoffentlich in Zukunft noch weiter entfalten wird. Selbst wenn das bedeutet, dass man in Zukunft etwas weniger aufs Gas drückt und die Songs noch ein wenig mehr atmen lässt. In der Beziehung bin ich allerdings optimistisch. Großartiges Album! KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Schon jetzt lässt sich das Album als Pre-order sichern: Entweder als reguläre CD oder als auf 200 Exemplare limitiertes Tape im Webshop des Labels, bzw. zusätzlich dazu auch im digitalen Format über deren Bandcamp-Shop. Am Releasetag selbst gibt es alle Infos rund um die dann erhältlichen Formate natürlich wie gehabt auch auf der Facebook-Seite von Black Salvation.
SLAUGHTBBATH – Alchemical warfare
Black / Death Metal from Chile
Hells Headbangers Records
Running time: 34:32 minutes
Release date: September 6th, 2019 (all formats)
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Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation