AIMA – Tragos

AIMA – Tragos // © 2019 Nuclear War Now! Productions / Aima

Denkt man an Griechenland in Bezug auf extremen Metal, fallen einem sofort ein halbes Dutzend Bands ein, die gerade den für das Land so warmen Black Metal-Sound geprägt haben und bis heute – zu Recht! – Kultstatus besitzen. Dass es jedoch auch wesentlich finsterer geht, darüber legen AIMA mit ihrem in Kürze erscheinenden Debüt „Tragos“ Zeugnis ab. Deren Sound ist tief im angeschwärzten Death Metal verwurzelt und hat hin und wieder auch Berührungspunkte zum War Black Metal, ohne diese jedoch gänzlich auszureizen. Gerade der tiefe Grundsound sticht hierbei deutlich hervor, der ein wesentliches Kernelement darstellt und dem Album eine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Natürlich könnte man es sich leicht machen und alleine schon anhand des Covers von der nächsten Blasphemy-Gedächtnisband sprechen. Dieser Vergleich würde den Griechen allerdings nicht gerecht werden, da man weniger chaotisch ans Werk geht und die eigenen Songs viel strukturierter wirken.

So steigt man in die knapp 28 Minuten mit dem finsteren Opener „Goatfuck redemption“ auch ziemlich passend ein. Brutales Midtempo wechselt hin zum Highspeed-Geklopfe, was schon in den ersten Minuten für einiges Ohrenschlackern sorgt. Einziger Wermutstropfen ist die während des Geprügels etwas zu schwache Snare – da hätte ein wenig mehr Punch Wunder gewirkt. Doch gerade in den langsameren Momenten stimmt der Mix richtig gut: So wurde dem Sound viel Rohheit gelassen, ohne jedoch auf ein differnziertes Klangbild gänzlich zu verzichten. Sicher, die Leads hätten gerne etwas mehr in den Vordergrund rücken dürfen, doch auch das ist Meckern auf hohem Niveau. Denn Tracks wie „The occultist“, „Poison communion and real flesh“ oder auch die darauf folgenden „Possessed preacher“ und „Roar of the animal“ geben sich hinsichtlich der Kompromisslosigkeit, mit der man vorgeht, keine Blöße und sind zudem in den doch recht eng gesetzten Grenzen des Genres ziemlich abwechslungsreich ausgefallen. Hier gibt es kein stumpfes Geprügel von vorne bis hinten und kein sich zäh durch das Album windendes, finsteres Midtempo. Es ist das Zusammenspiel all dieser Faktoren, die die einzelnen Songs recht spannend machen. Etwas outstanding ist lediglich „Carve ritualistic pictographs on forehead“, dessen einführende, ziemlich dissonante Sequenz doch einigermaßen gewöhnungsbedürftig ist, dadurch allerdings auch unterstreicht, dass man sich nicht den einfachsten Weg durch die Black/Death-Szene schlagen will. „Abomination shaped angel“ sowie der Albumcloser „Hands in blood“ ziehen nochmals alle Register in Sachen Geschwindigkeit und Atmosphäre und lassen somit eine regelrechte Urgewalt wuchtig ausklingen.

Drei Dinge gibt es, die ich dem Album zugute halte: Die kurze und intensive Spielzeit, das konsequente Songwriting und das Bemühen um Eigenständigkeit. Gerade Letzteres ist heute schwer zu erreichen und in gewisser Weise bin ich froh, dass AIMA nicht dem typischen Griechen-Sound Tribut zollen, sondern ihrer eigenen Vision folgen. „Tragos“ wohnt unter der Oberfläche etwas ganz Eigenes inne, so dass der angeschwärzte Death Metal jederzeit spannend und hörbar bleibt. Wer vor zwei Jahren das Debüt der Belgier Possession gefeiert hat, der sollte einmal genau hier hineinhören. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten

„Tragos“ ist ab dem Releasetag sowohl als LP als auch digital erhältlich. Alle Infos dazu gibt es dann natürlich wie gewohnt auf der Facebook-Seite von Black Salvation.

AIMA // © 2019 Aima

AIMA – Tragos
Blackened Death Metal from Greece
Nuclear War Now! Productions
Running time: 27:58 minutes
Release date: June 15th, 2019 (all formats)

Nuclear War Now! Productions Webshop
Nuclear War Now! Productions Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler

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