MUTILATE – Contagium

MUTILATE – Contagium // © 2019 Iron Bonehead Productions / Mutilate

Manchmal muss Death Metal einfach roh und nah an den Ursprüngen sein. So wie im Falle von „Contagium“, dem zweiten Album der in New York residierenden MUTILATE. Die konnten bereits im vergangenen Jahr mit ihrem Debüt „Tormentium“ viele Old-School-Fans begeistern und schieben somit relativ zügig den Nachfolger nach. Angefangen bei der Produktion, die sowohl roh als auch sehr an Veröffentlichungen aus den 80ern angelehnt ist, wird hier klassischer US-Death Metal zelebriert, der vom gezügelten Midtempo bis zum Uptempo das gesamte Geschwindigkeitsspektrum beherrscht. Interessant ist vielleicht zu wissen, dass wohl auch die altehrwürdigen Hellhammer zu den größten Einflüssen zählen, wie man aus beinahe jedem Song heraushören kann. Kein Wunder, dass das Album schon nach einem Durchlauf wie gemacht für ein Review auf Black Salvation schien.

Natürlich weiß jeder aufmerksame Leser dieser Seiten, dass es dennoch einiger Durchläufe benötigt, bis ich mich letzten Endes für ein Feature entscheide. Und das ist im Falle von „Contagium“ durchaus angebracht, da man sich seit dem Debüt deutlich steigern konnte, was bereits der Opener „Vile and disgusting“ klar macht, der mit roher Intensität aus den Boxen schallt. Blutige Riffs und Leads, die zugleich primitiv wie auch extrem brutal sind, fliegen dem Hörer um die Ohren. Was einem Track wie „Quartered“ gut zu Gesicht steht, klingt dieser doch wie in seinen Grundzügen durchaus modern anmutend und nach Fertigstellung durch den Fleischwolf gedreht. Das zeugt vom Gespür der Band für sowohl eingängiges wie auch leicht vertracktes Songwriting. Ein Highspeed-Klopfer wie „No faith“ profitiert davon natürlich, da das Riffing gar nicht mal so leicht nachzuvollziehen ist und artverwandte Bands wie Nunslaughter meilenweit hinter sich zurücklässt. Der durchgängige Wechsel von primitiveren und anspruchsvolleren Tracks zieht sich zudem über das ganze Album hinweg. So klingt „Eyes of a child“ dermaßen roh und ungeschliffen, dass selbst das Possessed-artige Lead nichts an diesem Höhlenmenschen-Sound ändern kann. Und das ist nicht einmal negativ gemeint, denn dadurch bleiben die Songs spannend und unberechenbar. So ist der doomige Beginn von „Falling into darkness“ nichts, mit dem man gerechnet hätte, zumal man sich recht schnell wieder auf die eigentliche Stärke besinnt – das Händchen für abwechslungsreiches Songwriting auch innerhalb der Songs selbst. Mit „Black faith“ und „Decapitator“ folgen mit jeweils gut fünf Minuten die beiden längsten Tracks auf dem Album, die den letzten Satz nochmals deutlich unterstreichen. Auch sollte man an dieser Stelle erwähnen, dass die Produktion ebenso roh ist, wie man es erwarten konnte. Sehr an die Ursprünge angelehnt, verprüht diese eine sowohl klassische, aber auch in die heutige Zeit passende, Atmosphäre – Sprich: dominantes Drummung, eine sehr weit vorne agierende Lead-Gitarre, die nur in den Leads selbst ein wenig nach hinten rückt und gegrowlte Vocals wie zur ersten Hochzeit Ende der Achtziger, als stets noch deutliche Thrash-Einflüsse im damaligen Sound zu spüren waren. Mit „Skeletal haunting“ drückt man kurz vor Schluss dann noch mal so richtig das Gaspedal durch und mengt dem Highspeed auch noch eine Spur drückenes Midtempo bei, was den Track zu einem der intensivsten auf „Contagium“ macht. Der gleichnamige Titeltrack und gleichzeitig Albumcloser kann dieses Energielevel leider nicht ganz halten, ist mit seinem doomigen Ansatz jedoch ein durchaus würdiger Schlusspunkt unter ein wahrlich starkes Album.

„Contagium“ ist ein Album, das in erster Linie den absoluten Death-Metal-Puristen zusagen wird. Was eigentlich schade ist, da das Songwriting wirklich stark ausfällt und man trotz des Retro-Sounds keinen rückwärts gewandten Blick hat. MUTILATE haben hier einen Release vorgelegt, der voller Energie, archaischer Brutalität und tollen Songs nur so strotzt. Ja, das Ganze ist nicht sonderlich originell – aber wenn man es versteht, jeden einzelnen dieser Songs so gezielt auf den Punkt zu bringen, dann geht das absolut in Ordnung! KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten

Ab dem Releasetag könnt ihr euch „Contagium“ entweder im Webshop von Iron Bonehead oder auf deren Bandcamp-Seite ordern. Zu haben sein wird es als CD, 12″-LP und digital.

MUTILATE // © 2019 Mutilate

MUTILATE – Contagium
Death Metal from the USA
Iron Bonehead Productions
Running time: 36:33 minutes
Release date: June 7th, 2019 (all formats)

Iron Bonehead Productions Webshop
Iron Bonehead Productions Bandcamp
Mutilate Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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