Klassischer Old-School-US-Power-Metal auf Black Salvation? Ja, geht’s mir nicht mehr gut, oder was…? Doch, mir geht es fantastisch, und das ist nicht zuletzt dem in wenigen Wochen erscheinenden dritten Album der US-Metaller SAVAGE MASTER zu verdanken: Denn auch wenn viele der jungen Wilden aus der derzeitigen NWOTHM-Welle oftmals epischer oder viel energetischer agieren, waren die bisherigen Alben der Bande um Frontröhre Stacey Savage schon immer eher den Underground bedienend als die breitere Masse. Auch „Myth, magic & steel“ zählt in diese Kategorie fantastischer Alben, die speziell, aber nicht kauzig sind. Neben der sehr warmen und trockenen Produktion und den nicht immer perfekten Vocals ist es gerade diese Passion für einen Sound, für den man gerne auch knalligere Releases aktueller Bands beiseite schiebt.
Bereits der Opener und Titeltrack „Myth, magic & steel“ macht deutlich, dass man von der stark im Achtziger-Metal verhafteten Richtung nicht die Spur abweicht. Und das ist auch gut so, den ganzen Retro-Hype derzeit mal außen vor gelassen: Anstatt immer höher und weiter zu streben, gibt es hier einen extrem erdigen Sound, der zudem eine richtig rockige Note aufweist, was dem vom Midtempo geprägten Track einen verdammt geilen Drive verleiht. Die eigenständigen Vocals, die ohne viel Hall, aber dafür ebenso trocken produziert wurden, wie der Rest des Albums, unterstützen diese Vorgehensweise noch durch eine gewisse Unperfektheit, die man einfach lieben muss. Auch im straight nach vorne klopfenden „The devil’s ecstasy“ gibt man sich ganz dem puren Stahl hin und zeigt hier erstmals, wie gut die Instrumentalfraktion eingespielt ist, sind doch gerade das Mainriff sowie die Leads absolte Spitzenklasse. Abwechslung ist übrigens ein Punkt, der ganz groß geschrieben wird, haut man mit dem folgenden „The owl“ doch auch einen doomigen Kontrapunkt in das erste Albumdrittel ein. Darauf muss man sich definitiv einlassen können oder mit dieser Art von Musik schon lange vertraut sein, gibt es hier doch keinen Spannungsbogen im üblichen Sinne, sondern man reiht unbekümmert geile Tracks aneinander, ohne sich um einen Albumflow Sorgen zu machen. Das macht die Band – zumindest für mich – extrem symphathisch, zumal man mit dem wieder sehr klassisch arrangierten „Flyer in the night“ schon die nächste Granate in den Pit schmeißt. SAVAGE MASTER sind definitiv in den Momenten am überzeugendsten, in denen sie diese rockigen bis straighten Songs auf ein Album packen, die einfach Spaß machen, die man nicht analysieren braucht und denen man zwar die mehr als nur deutlichen Einflüsse anhört, aber gerade dieser Punkt einem als Hörer – und als Fan sowieso – einfach nur egal sind. Und egal, ob man Tracks wie „Crystal gazer“, dem nicht mal drei Minuten dauernden „Lady of steel“ oder dessen Downtempo-Gegenstück „High priestess“ mit seinem beschwörenden Chorus den Vorzug geben sollte: Die Wahl wäre stets die richtige. Mit „Far beyond the grave“ läutet man dann langsam das Albumende ein, dass mit dem großartigen, doomig bis epischen Schlußtrack „Warrior vs. dragon“ beschlossen wird. Ich bin verdammt begeistert und kann es kaum noch erwarten, das Album endlich auf dem Plattenteller rotieren zu lassen. Das schreit förmlich nach Vinyl!!!
Bei aller Euphorie sollte man eines nicht vergessen: „Myth, magic & steel“ ist sicher kein perfektes Album und eine gewisse Kauzigkeit kann man ihm definitiv nicht absprechen, auch wenn dieses Attribut dann doch eher auf Bands wie Cirith Ungol oder Manilla Road zutrifft. Aber SAVAGE MASTER sind schon eine sehr spezielle Band, das sollte man nicht vergessen: Die unperfekten, aber jederzeit überzeugenden Vocals von Stacey Savage, die extrem trockene Produktion sowie das richtig starke Songwriting der Achtziger-Schule ergeben eine Mixtur, die viele für unzeitgemäß, viel zu retro oder einfach nur unverständlich halten werden. But who cares?! Wer mit dieser Art von Musik erwachsen geworden ist und wer auch als Neueinsteiger in die Metalszene diese zu schätzen und zu lieben lernt bzw. gelernt hat, wird mit einem fantastischen Album belohnt, das mir sogar mehr Spaß macht, als viele der im Grunde ebenso geilen Vertreter aus dem Speed Metal. Wer also ein Herz oder gar die Passion für soliden Achtziger-Metal hat, der kann hier absolut nichts falsch machen! KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Schon jetzt darf man sich das Album im Vorverkauf sichern, was besonders des Vinyls wegen sinnvoll sein dürfte. Dieses erscheint als 12″-LP in mehreren Formaten: Darunter schwarz (500-mal), gelb-oranges Splatter (1200-mal), weiß-blaues Swirl (1000-mal) sowie in hellblau (200-mal, via High Roller Records) und in gold (100-mal, via No Remorse Records). Desweiteren wird „Myth, magic & steel“ als CD, digital und als auf 300 Exemplare limitiertes Tape erscheinen. Alle Infos mit allen Links findet ihr am Releasetag natürlich auch noch einmal auf der Facebook-Seite von Black Salvation.
SAVAGE MASTER – Myth, magic & steel
Heavy Metal from the United States
Shadow Kingdom Records
Running time: 41:00 minutes
Release date: October 25th, 2019 (all formats)
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Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation