SINS OF THE DAMNED – Striking the bell of death

SINS OF THE DAMNED – Striking the bell of death // © 2019 Shadow Kingdom Records / Sins of the Damned

Nur wenige Wochen, nachdem mich das aktuelle Seax-Album komplett begeistern konnte, rotiert bereits der nächste Speed Metal-Kracher in meiner Anlage. Zumindestens die Promo, da „Striking the bell of death“, das Debüt-Album der chilenischen Hochgeschwindigkeits-Metaller SINS OF THE DAMNED, erst Anfang Mai erscheinen wird. Und abgesehen von der Komponente Speed Metal gibt es auch nicht viel, was die Chilenen mit den US-Speedstern verbindet. Der Sound der Südamerikaner ist weniger 80er-Jahre lastig und streckenweise auch um einiges melodischer. Auch zieht man viele Einflüsse aus dem Black/Thrash, vor allem der australischen und deutschen Prägung. Dass diese Mischung jedoch eine ebenso schweißtreibende Angelegenheit ist, werden wir im Folgenden einmal genauer ausloten.

Beginnen wir erst einmal beim Wesentlichen: der Produktion. Denn die ist verdammt stark geraten, obwohl oder gerade weil man komplett auf den DIY-Gedanken setzt und somit alles in den eigenen Händen behält. Die Riffs kommen knackscharf aus den Boxen geschnellt, das Drumming ist genau richtig akzentuiert in den Mix eingefügt, den Bass spürt man jederzeit angenehm wummern und die für Speed Metal recht tiefen Vocals fügen dem Gesamtsound noch den letzten Schliff hinzu. Gerade den Vocals merkt man die Einflüsse aus dem Black/Thrash an, was einen enormen Kontrast zu den sonst üblichen, hohen Stimmlagen im Speed Metal darstellt. Und auch das Songwriting ist erstklassig ausgefallen. Dass man den Titeltrack als Intro verwendet, zeigt von viel Selbstbewusstsein, da ja irgendwie immer noch gültig ist, dass dieser eigentlich so etwas wie das Aushängeschild eines Album sein sollte. Allerdings muss man sagen, dass die Chilenen es nicht besser hätten machen können, denn „Striking the bell of death“ als im Midtempo angelegtes Instrumental, das nach einigen Glockenschlägen direkt die Axt kreisen lässt, macht von Beginn an klar, dass hier mit extrem hohem Anspruch an die Sache herangegangen wird. Der Opener „They fall and rise again“ treibt im Anschluss die Erwartungen gleich noch ein Stück weiter in die Höhe: Das galoppierende Drumming in Verbindung mit sehr klassischem Metal-Riffing ist einfach auf Platte gebannte Spielfreude pur! Wo andere Speed Metal-Bands dem Geschwindigkeitsrausch verfallen, gehen SINS OF THE DAMNED zwar etwas gezügelter zu Werke, jedoch macht man das mit viel Enthusiasmus und Gespür für packende Songs wett. Das schon im Vorfeld vorgestellte „Take the weapons“ ist allerdings auch ein Beleg dafür, dass man die „reine“ Lehre beherrscht – natürlich stets mit einer gewissen Black/Thrash-Note unterlegt, wie auch das folgende „The lion and the prey“, das wie extrem locker aus der Hüfte geschossen wirkt. Es mag ein wenig seltsam klingen, aber dem Track haftet etwas durchaus leichtes an, was ihn zum perfekten Mittelpunkt des Albums macht. Selbst wenn es schwer ist, einen Songs direkt herauszustellen, so kann man dies mit „The outcast (Sign of Cain)“ guten Gewissens tun, denn hier verbindet sich das ganze Können der Band zu einem gewaltigen, knapp sieben Minuten langen Metal-Brecher, der schlichtweg alles aus dem Weg räumt. „Victims of hate“ zieht das Tempo dann noch einmal spürbar an und gibt dem Albumcloser „Death’s all around you“ somit Gelegenheit, quasi als Fazit und Schlusspunkt am Ende eines großartigen Albums, noch einmal das volle Potential zu zeigen. Was am Ende zurückbleibt, ist nicht nur der Wunsch, dem Album direkt die nächste Runde im Player zu gönnen, sondern auch das Gefühl, dass der Metal in all seinen Subgenres so stark ist wie nie zuvor!

Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass mir dieses Pendeln zwischen melodischem Speed Metal und Anflügen von Black/Thrash-Elementen extrem viel Spaß macht! Warum? Weil das Album einen ganz wesentlichen Kernpunkt bedient, der für unsere so geliebte Musik enorm wichtig ist: und der lautet METAL! Gerade die stilistische Freiheit, die man sich innerhalb gewisser Grenzen setzt, führt dazu, dass mit „Striking the bell of death“ eines der besten Debüt-Alben vorliegt, die ich in dieser Schnittmenge jemals gehört habe. Von der Produktion über die musikalische Finesse bis hin zur Ausarbeitung der einzelnen Songs liegt hier einfach absolutes Muss-Album für jeden vor, der sich ernsthaft Metaller nennt! Und haltet mich gerne für verrückt, aber SINS OF THE DAMNED sind definitiv eines: nämlich einen PFLICHTKAUF wert!!! +++ 9 / 10 Punkten

Sich dieses Album der heimischen Sammlung einzuverleiben, lohnt sich definitiv! Am besten schon jetzt als Pre-order im Webshop des Labels. Erhältlich sein wird es als reguläre CD, als auf 100 Stück limitiertes Tape, digital und in zwei LP-Varianten. Die eine als auf 100 Exemplare limitierte Version auf schwarzem Vinyl und eine weitere auf rotem Vinyl, limitiert auf 400 Exemplare. Schnell sein lohnt sich also, gerade wenn man „nur“ die schwarze LP möchte!

SINS OF THE DAMNED // © 2019 Sins of the Damned

SINS OF THE DAMNED – Striking the bell of death
Blackened Speed Metal from Chile
Shadow Kingdom Records
Running time: 37:38 minutes
Release date: May 3rd, 2019 (all formats)

Shadow Kingdom Records Webshop
Shadow Kingdom Records Bandcamp
Sins of the Damned Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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