Richtig guten, primitiven Black Metal mit Anleihen zum Proto-Black Metal spielen die Spanier DEATHWOMB, die in einigen Wochen ihr Debüt „Moonless night sacraments“ veröffentlichen werden. Spannend an dem Album ist vor allem, dass man trotz der primitiven Marschrichtung weder Bestial Black Metal noch Raw Black Metal spielt, sondern weit in die Achtziger zurückreist und einem Sound huldigt, den man heute gar nicht mal mehr so oft findet. Die Anleihen an frühen Proto-Blackthash a la ganz alte Sodom ist ebenso zu finden wie Querverweise auf alte Bathory zu Zeiten von „The return…“. Nicht zu vergessen die immer eingestreuten Death Metal-Parts, die schwer an Possessed erinnern. Vor allem das extrem rohe Soundbild spielt der Band naturgemäß in die Hände, da ein glatterer Sound oder eine etwas modernere Produktion hier kontroproduktiv gewirkt hätte. Und das sage ich als Soundfetischistin, die jedoch nie ihre Wurzeln vergessen hat.
Und bereits der Einstieg mit „Tablets of fire“ macht erstaunlich viel Spaß, denn DEATHWOMB scheuen sich auch nicht davor, kurze Synth-Parts einzusetzen, wie das in „alten Zeiten“ einmal gang und gäbe war. Diese findet man über das Album verteilt immer wieder mal, was für viel Atmosphäre in den sonst sehr straighten Songs sorgt. Denn geschwindigkeitsmäßig bleibt man relativ variabel und baut viele Tempiwechsel ein, die die einzelnen Tracks immer wieder auflockern. So wie „Eternal oaths of chaos“, das übrigens ein Paradebeispiel für das stilübergreifende Element ist, das ich zuvor erwähnte. Das ausgedehnte Orgel-Intro zu „The primordial one“ ist ebenfalls ein weiterer atmosphärischer Pluspunkt, bei dem man sich wünscht, er wäre zu einem echten Interludium umgestaltet worden. Kommt auch nicht allzu oft vor, dass man diesen Gedanken hegt. Überhaupt gehört der Track zu den atmosphärisch dichtesten auf dem Album und ist somit auch eine willkommene Abwechslung zu komplett durchgeprügelten wie „The ancient serpent“. Mit dem Titeltrack „Moonless night sacraments“ verbindet man ziemlich gekonnt beide Facetten und gönnt ihm zudem noch ein ordentliches Death Metal-Lead, dass sich ohne Weiteres einfügt. Die Death Metal-Einflüsse werden spätestens ab diesem Zeitpunkt auch immer präsenter, wie „God’s servant laceration“ zeigt, dass auch einer Band wie Possession gut zu Gesicht stehen würde. Überhaupt würden diese Belgier und die Spanier hier ein hervorragendes Live-Package abgeben, das nur mal am Rande. „Enochien keys“ und „Black omen“ sind zwei weitere Tracks, die dem Hörer sowohl brutal als auch atmosphärisch eines auf die Ohren geben, bevor das Abschlussdoppel „Moloch’s domain“ sowie „The chasm“ ein rundum gelungenes Album abschließen und den Finger fast schon automatisch erneut den Play-Button drücken lässt.
Dem Album eine faire Wertung zu verpassen, ist gar nicht mal so einfach. Zum einen des überdeutlichen Retrofaktors wegen, zum anderen des Soundbildes wegen. Natürlich wirkt beides antiquiert, aber irgendwie nehme ich an, dass es genau das ist, worauf es DEATHWOMB ankommt. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist „Moonless night sacraments“ ein verdammt gutes Black/Death Metal-Album, dass sich jeder, der Wert auf einen ursprünglichen Sound legt, zulegen sollte. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
Das Album wird erhältlich sein als CD sowie als 12″-LP. Zur Aufmachung lässt sich bis jetzt zwar noch nichts sagen, aber ich gehe mal stark davon aus, dass diese wie üblich bei Iron Bonehead extrem solide ausfallen wird. Digital wird man es natürlich auch erwerben können; aber ehrlich – den Sound gibt man sich doch lieber auf Vinyl, oder?
DEATHWOMB – Moonless night sacraments
Black/Death Metal from Spain
Iron Bonehead Productions
Running time: 36:21 minutes
Release date: April 19th, 2019 (all formats)
Iron Bonehead Productions Webshop
Iron Bonehead Productions Bandcamp
Deathwomb Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation