Wenn von Griechenland die Rede ist, springen den meisten wohl Bands wie Varathron, Necromantia oder Rotting Christ in den Sinn. Bands also, die einen jeweils zwar komplett unterschiedlichen Stil spielen, denen man aber jederzeit ihre Herkunft anmerkt. Griechischen Bands haftet in der Regel eine gewisse Atmosphäre an, die sich auch nicht kopieren lässt. Und dann gibt es noch Bands wie zum Beispiel Devathorn oder AKROTHEISM, die, völlig befreit davon, einen ganz anderen Weg gehen. Erstere, indem sie sich völlig dem Occult Black Metal ergeben und zweitere, die dies ebenfalls zu ihrem Sound gemacht haben, dem Ganzen jedoch noch eine Prise isländisch geprägten Black Metal hinzufügen. Und diese Mischung ist durchaus interessant, wie man auf dem am 29.03.2019 erscheinenden zweiten Album „Law of seven deaths“ hören kann.
Dabei ist es gar nicht mal so einfach, die beiden Stile voneinander zu unterscheiden, da sich Occult Black und Icelandic Black Metal relativ ähnlich sind. Allerdings ist das isländische Pendant atmosphärischer in der Gitarrenarbeit, so dass, bedingt durch diese Einflüsse, ein sehr dichtes Soundgewand gewoben wird. Da die Tracks in ihrem Aufbau zudem alle recht ähnlich geartet sind, möchte ich auch keinen speziellen irgendwie herausstellen. Das ist auch eines der zwei Mankos auf dem Album: In jedem einzelnen Song sind zwar unglaublich viele Details verarbeitet worden, allerdings gleichen sie sich dadurch auch sehr in ihrer Grundstruktur. Dieser Eindruck löst sich zwar nach einigen Hördurchläufen langsam auf, allerdings nur, wenn man sich für das Genre wirklich erwärmen kann. Dann nämlich stört auch nicht die etwas zu dumpf geratene Produktion, hinter der eigentlich eine richtig drückende Soundwand steht – die jedoch nicht voll zur Geltung kommen darf. Das ist sehr schade, da das Album ohne dieses Handicap noch einiges mehr an Reiz gewonnen hätte. Denn davon hat es genug, ist man erst mal mit ihm warm geworden. Die Songs pendeln zwischen Wahnsinn und düsterer Erhabenheit, sind Anrufung der Dunkelheit und Negation der Existenz zugleich. Und trotz aller Ähnlichkeit ist jeder einzelne ein winziger, in sich gechlossener Mikrokosmos. Das klingt zunächst einmal konträr, ist jedoch schlicht und einfach nicht anders zu beschreiben. Denn auch die eine oder andere zu lange ausgewalzte Passage kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Band im Großen und Ganzen ein Album erschaffen hat, das stellenweise wirklich erhabene Momente hat. So wie das rythmische Drumming als Einstieg von „Virtue of Satyr“, das für meinen Geschmack sogar zu kurz geraten ist. Und eines steht fest: Hat man sich an den Songs erst einmal festgebissen, dann möchte man so schnell auch nicht mehr loslassen…
„Law of seven deaths“ ist kein Album für Gelegenheitshörer, soviel sollte klar sein. Zu verschachtelt sind die Tracks, zu zäh die Atmosphäre, als dass man es einfach mal nebenbei hören kann. Es zwingt dich, sich mit ihm zu bechäftigen, was natürlich erst mal gut ist. Der Nachteil ist, unabhängig von den wirklich sehr gelungenen Songs, dass sich leider auch einige Längen eingeschlichen haben, so dass eine zehn Minuten kürzere Spielzeit sinnvoller gewesen wäre. Wer jedoch nicht davor zurückschreckt, sich über Wochen hinweg intensiv mit einem Release auseinanderzusetzen, für den sind AKROTHEISM die richtige Wahl. Alle anderen sollten auf jeden Fall erst einmal reinhören. GEHEIMTIPP!!! +++ 7,5 / 10 Punkten
Wie bei Osmose üblich, gibt es schon jetzt die Möglichkeit, das Album per Pre-order zu erwerben. Erhältlich ist es als CD, Tape (auf 100 Stück limitiert), digital sowie als Gatefold-Doppel-LP (200-mal clear, 300-mal schwarzes Vinyl).
AKROTHEISM – Law of seven deaths
Black Metal from Greece
Osmose Productions
Running time: 55:59 minutes
Release date: March 29th, 2019 (all formats)
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Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation