Besprechungen von Demos finden ja eher selten bis gar nicht ihren Weg auf diese Seiten, obwohl es mir natürlich auch nach über 30 Jahren in der Szene immer noch höllischen Spaß macht, die Entwicklung von Bands zu beobachten – unabhängig davon, ob es sich um absolute Jungspunde oder aber um schon erfahrene Musiker handelt. Und wenn ich selbstkritisch den eigentlichen Grund für die Abstinenz von Demo-Reviews reflektiere, dann liegt dieser auch ganz einfach in meinem Anspruch begründet, möglichst umfassende Worte zu finden, die der jeweiligen Veröffentlichung bei aller Subjektivität auch genügend objektive Empfehlungskraft mitgeben. Dann landete vor kurzem das erste Demo der Kölner SUMERIAN TOMBS in meinem Postfach; und nach dessen ersten Durchläufen stellte ich plötzlich fest, dass es vielleicht gar nicht so verkehrt ist, Reviews ab und an auch mal kürzer zu halten, wenn es die Form vorgibt.
„As Sumer thrones at night“ ist dieses 12-minütige kleine Prachtwerk betitelt und bietet sehr an die Neunziger angelehnten Black Metal. Oder – wie die Band ihren Stil selber beschreibt – Epic Vampyric Black Metal. Wem jetzt Assoziationen in Richtung England Mitte der Neunziger in den Sinn kommen, könnte falscher nicht liegen. Denn vielmehr nimmt die Band das Riffing und den rauen Charme des norwegischen Black Metal der zweiten Welle, fügt diesem einen Schuss orientalischer Würze der Marke Melechesch hinzu und legt darüber eine Prise Raw Black Metal französischer Prägung. Die sich daraus ergebende Mischung klingt dabei sehr interessant – umso mehr, da man in den beiden Tracks plus Intro den jeweiligen musikalischen Schwerpunkt entweder in die eine oder andere Richtung führt. Sobald das Intro „When deathbells tolls over Ur“ über den Hörer hinweggerollt ist, eröffnet man die eigentliche Demonstration seines Könnens mit dem furiosen, nach vorne peitschenden „Blood gods rise to power“. Gerade hier zeigt sich, wie gut nordische Kälte mit orientalischer Wärme harmoniert und dieser eigentümliche Klangkosmos eine ganz eigene Faszination verströmt. Die relativ rohe (aber nicht undifferenzierte) Produktion trägt ihren Teil dazu bei, dass man als Hörer sofort extrem nach vorne gepuscht wird, bis der Titeltrack „As Sumer thrones at night“ die aufgebaute Energie wieder rausnimmt. Düster und bedrückend webt der Song eine dichte Atmosphäre, die sich gravierend vom vorigen unterscheidet, jedoch nur eine weitere Facette im Bandsound darstellt und definitiv neugierig auf ein vollständiges Album macht.
Ich für meinen Teil bin schon jetzt extrem angefixt von SUMERIAN TOMBS und kann es kaum erwarten, bis deren Debüt bei Ván Records erscheinen wird. Bis dahin sollte man sich weiter mit dem Demo vertraut machen, denn mit einigen wenigen Durchläufen wird man diesen Tracks keineswegs gerecht.
KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
Erschienen ist „As Sumer thrones at night“ am 01.12.2021 als Tape sowie digital bei Helhallen. Die Erstpressung des Tapes (50 Exemplare) ist bereits vergriffen, eine zweite (ebenfalls 50 Stück) jedoch noch erhältlich.
SUMERIAN TOMBS – As Sumer thrones at night
Black Metal from Germany
Helhallen
Running time: 11:56 minutes
Release date: December 1st, 2021 (all formats)
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Review © 2022 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation