Sechs Jahre können eine lange Zeit sein – Und gerade in der Musikszene gibt es eigentlich nichts Fataleres, als sich mehrere Jahre lang Zeit zu lassen, bis es ein neues Lebenszeichen gibt. Eigentlich: Denn im Black Metal gelten seit jeher andere Gesetze, so dass man hier eher zwischen Ungeduld und dem Gefühl schwebt, dass sich die Band / der Künstler doch lieber Zeit lassen und dafür einen hochwertigen Release raushauen soll. Im Falle des Québecer Urgesteins MONARQUE war diese Wartezeit auch jeden Tag wert, denn mit „Jusqu’à la mort“ (Bis zum Tod) legt man in nicht mehr ganz zwei Wochen eine EP als Überbrückung zum nächsten Album vor, die wieder mal extrem stark ausgefallen ist.
Von den ersten Sekunden an wirft der Titeltrack und Opener „Jusqu’à la mort“ den Hörer in die unverwechselbare Atmosphäre dieser 22 Minuten und gibt ihm das Gefühl, dass seit der letzten Full-length nur wenig Zeit vergangen sei. Die Riffs sind immer noch melodisch, mit der typischen Melancholie versetzt und auch der Grundsound hat sich nur unwesentlich verändert. So sind die Keyboards eine stimmige Untermalung des rauen Grundsounds, der nicht ganz so klar ist wie bei einigen Genrekollegen, dafür jedoch das genau richtige Maß zwischen atmosphärischer Raserei und bildgewaltigen Klangbildern findet. Etwas gezügelter im Tempo geht man im folgenden „La serment prononcé“ (Der ausgesprochene Eid) zugange, so dass das sehr getragene Riffing gut zur Geltung kommt. Leicht vermessen könnte man sogar von Atmospheric Black Metal sprechen, wäre da nicht die zu jeder Zeit vorhandene Aggression, die weit ab von Naturromantik ist, selbst wenn die Musik stellenweise passende Bilder hervorruft. Wo wir aber gerade beim Thema Atmosphäre sind: Für den Abschlusstrack „Le grand deuil“ (Die große Trauer) hat man sich mit Lambert Segura einen fantastischen Violinisten ins Studio geholt, der bereits für Saor grandiose Arbeit verrichtet hat. Und auch hier gilt: Der relativ roh belassene Sound gibt dem Streichinstrument trotzdem genügend Raum zum Atmen, so dass kein Soundmatsch entsteht. Die zehneinhalb Minuten gehören somit zum Besten, was die Kanadier je veröffentlicht haben – der Titel ist so passend in Musik gegossen worden, dass es zum Heulen schön ist – und sind damit die absolute Krönung dieser EP, die ab sofort auf Dauerrotation laufen wird!
Freunde des Québecois Black Metal haben es dieses Jahr bisher richtig gut: Ein extrem starkes Debüt von Ossuaire, eine fantastische EP von Délétère, und nun eine neue EP von MONARQUE, die diesen Releases in keinster Weise nachsteht. „Jusqu’à la mort“ lebt in erster Linie natürlich vom etablierten Soundbild der Band – das jedoch wird so meisterhaft beherrscht, dass selbst der raue Sound für eine unglaublich dichte Atmosphäre sorgt. Man spürt aus jeder Note die Energie und Leidenschaft, die in dieser Musik steckt, und das ist mir in diesem Falle auch wichtiger als eine glattgebügelte Produktion. Ich bin guter Hoffnung, dass das hoffentlich bald erscheinende, neue Album dieses Niveau halten wird. PFLICHTKAUF!!! +++ 9 / 10 Punkten
Schon jetzt lässt sich die MCD im Webshop des Labels als Pre-order sichern. Ab dem Releasetag dürfte der Release zudem auch auf der Bandcamp-Seite von MONARQUE selbst zu finden sein. Infos dazu gibt es dann natürlich auch auf der Facebook-Page von Black Salvation.
MONARQUE – Jusqu’à la mort
Black Metal from Canada
Sepulchral Productions
Running time: 22:32 minutes
Release date: June 24th, 2019 (all formats)
Sepulchral Productions Webshop
Monarque Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation