Schottland: Land mystischer Lochs, rauer Berge und noch raueren Menschen. Eigentlich ideale Voraussetzungen für Black Metal, sollte man meinen. Erstaunlicherweise fallen einem auf Anhieb bis auf Saor wohl eher wenig andere Bands ein, die der Dunkelheit frönen. Das dürfte sich in naher Zukunft jedoch wohl ändern, da mit VALARAUKAR eine neue Macht ihren Aufstieg beginnt. Vergangenes Jahr konnte man bereits mit dem Demo für einige respektvolle Kopfnicker sorgen, das sich mit dem in einigen Wochen erscheinenden Debüt „Demonian abyssal visons“ noch weiter verstärken, wenn nicht sogar Begeisterungsstürme hervorrufen wird. Denn eines will – und mus – ich dem Fazit an dieser Stelle schon vorausnehmen: Das Songwriting ist exzellent!
Das fängt bereits beim Opener „Harnessing of hostile forces“ an, dessen klassischer und mit viel düsteren Melodien durchzogener Black Metal irgendwo zwischer zweiter und dritter Black-Metal-Welle angesiedelt ist und durch die verhallten Vocals einen zutiefst rohen und ursprünglichen Weg präsentiert. Besonders ins Auge sticht allerdings das solide und dennoch sehr dynamische Drumming, dem trotz der relativ roh belassenen Produktion genügend Raum zum Entfalten gelassen wird. „The unassailable throne“ arbeitet diese Vorzüge noch ein Stück weiter aus und macht gerade bei der Gitarrenarbeit keine Gefangenen: Vom Sound her irgendwo zwischen alten Watain und den ebenfalls neu auf der Bildfläche agierenden Malakhim angesiedelt, ist dieser ordentlich angezerrt, ohne dass die Riffs jedoch zu verwaschen klingen würden. Im Gegenteil lässt sich wirklich jede Nuance heraushören, was den Zugang zu den Tracks enorm erleichtert. Das Meisterstück des Albums ist mit seinen etwas mehr als acht Minuten ohne Zweifel „Red eyes behold the heart of ruin“, dessen Breaks und Tempiwechsel so fließend ineinander übergehen, dass hier eine enorme Atmosphäre aufgebaut wird. Vom songwriterischen Anspruch her ist das ganz groß und dürfte wohl ziemlich viele Hörer begeistern. Es ist schließlich immer wieder beeindruckend, wenn Bands es schaffen, den Kosmos eines ganzen Albums in einen einzigen Track zu packen und dieser dann so schlüssig, kompakt und abwechslungsreich wirkt, dass man sich gar nicht mehr von ihm lösen möchte. „Visions of truth amidst black fume“ wirkt dagegen um einiges straighter, was der Abwechslung wirklich gut tut. Auch fügt sich das thrashigere Riffing verdammt gut in den Albumkontext ein, was das folgende „Servants of the nameless“ umso stärker wirken lässt. Den Schlusspunkt des Albums setzt man mit „Conquering the void“ extrem nachhaltig: So erinnert das hymnische Riffing ein ums andere Mal an alte, norwegische und schwedische Klassiker der frühen Neunziger, ohne jedoch die eigene Vision aus den Augen zu verlieren.
Ich habe nicht mitgezählt, wie oft ich alleine dieses Jahr schon großartige Debütalben gehört und auch gefeatured habe. Für den Moment bin ich einfach glücklich, dass es so ist und der Szene soviel talentierter Nachwuchs zuströmt, unabhängig vom Genre. Die Schotten VALARAUKAR haben mit ihrem Full-length-Einstand „Demonian abyssal visions“ jedenfalls einen ordentlichen Black-Metal-Brecher vorgelegt, der für einige Begeisterung sorgen dürfte. Songwriterische Klasse, abwechslungsreiche Tracks und eine roh belassene, aber dennoch dynamische Produktion sorgen dafür, dass man diesem Album auf lange Zeit gesehen sehr viel Zeit widmen wird. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Ab dem Erscheinungstag ist das Album sowohl über den Webshop des Labels als auch dessen Bandcamp-Page erhältlich. Alle Infos zu den Formaten gibt es dann wie gehabt auf der Facebook-Page von Black Salvation zu lesen.
VALARAUKAR – Demonian abyssal visions
Black Metal from Scotland
Iron Bonehead Productions
Running time: 42:07 minutes
Release date: June 21st, 2019 (all formats)
Iron Bonehead Productions Webshop
Iron Bonehead Productions Bandcamp
Valaraukar Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation