Es gibt ja eigentlich nur zwei Arten von Death Metal, die bei mir wirklich funktionieren und die auf Black Salvation auch immer mal wieder in den Reviews auftauchen: Zum einen der dunkle, schwere, mit Elementen aus dem Black Metal unterlegte Death Metal; zum anderen der klassische Death Metal, der sehr an die Ursprünge angelehnt ist und diesen in unsere heutige Zeit hinüber transportiert. Zur zweiten Kategorie gehören die Mexikaner INFERNAL CONJURATION, die nach einer Demo und zwei EP’s im kommenden Juni ihr Debüt „Infernale metallum mortis“ veröffentlichen werden. Und selten kam ein Albumname dem musikalischen Inhalt so nahe, wie hier: Denn der „infernalische Death Metal“ ist hier definitiv Programm. Alleine schon die Produktion ist eine Wucht und knallt verdammt amtlich aus den Boxen, brutal aber differenziert. Und das Beste ist, dass selbst die Kickdrums so in den Mix eingebunden wurden, dass sie das genau richtige Volumen erreichen; weder zu schwach, noch zu „klickend“ im Vordergrund.
Was bereits der Opener „Dreadful knowledge“ eindrucksvoll unter Beweis stellt: Drückende Riffs, die dir Scheibe für Scheibe aus dem Hirn fräsen, unterlegt von Drum-Patterns, wie man sie auch auf den ersten Morbid Angel-Alben zu hören bekam. Hervorstechend sind auf jeden Fall die Vocals, die eher heiser als tief aus den Boxen dröhnen und dem immer mal wieder durchschimmernden mittel- bzw. südamerikanischen Flair den letzten Schliff geben. „Profound immortality“ zitiert zackigere Possessed, was sich gut in den Bandound einfügt. Generell lässt sich sagen, dass die Abwechslung auf diesem Album eine wichtige Rolle spielt und man nicht stur auf einer Schiene bleibt. So erkennt man schon innerhalb der Songs selbst viele Variationen in Stil, Tempo und Ausdruck, was im krassen Gegensatz zu vielen anderen Old-School-Kapellen steht. Selbst wenn man wie im Signature-Song „Infernal conjuration“ tief im Death Metal der Neunzehnachtziger steckt, spürt man zu jeder Zeit, dass hier nicht sinnbefreit auf der Retrowelle mitgeschwommen wird, sondern dass hinter diesem Soundgerüst tiefe Überzeugung steckt. So ist „Cleansed in asphyxia“ ein böses Monster, dass sämtliche Möchtegern-Todesritter einfach plattwalzt. Was natürlich auch bedingt durch das Midtempo ist, das im Death Metal quasi die Königsdisziplin darstellt. Nicht vergessen sollte man an dieser Stelle, dass dies hier kein wüstes Geballer ist, sondern der technische Anspruch ebenfalls in der oberen Liga mitspielt, wie man schön in den beiden jeweils etwas mehr als sechs Minuten langen „Necrolatria (A los muertos blasfemos)“ sowie „In the presence of another world“ (der absolute Höhepunkt des Albums!) feststellen darf. Selbstverständlich gilt dies für alle Tracks – aber alleine anhand dieser beiden etwas ausladenderen Songs lässt sich das gesamte Spektrum der Band gut nachvollziehen. Die beiden kurz und knackig gehaltenen „Demonic possession“ und „Tremendous plague“ stehen diesen atmosphärisch dichten Hochkarätern jedoch in nichts nach und sorgen dafür, dass der Flow des Albums erhalten bleibt. In diesem Sinne ist es nur konsequent, dass man auch den Albumcloser „Ultimatum“ ziemlich energisch nach vorne preschen lässt, auch wenn es sicherlich nicht verkehrt gewesen wäre, den Abschluss dieses wirklich fantastischen Albums ein wenig gezügelter zu gestalten. Doch dies ist Krititk auf hohem Niveau, denn selten genug kommt es vor, dass dieses über die komplette Albumspielzeit gehalten werden kann und man dem Hörer immer neue Durchläufe abnötigt. Ich für meinen Teil kann es kaum mehr erwarten, bis ich „Infernale metallum mortis“ endlich in Händen halten kann!
Bereits nach dem ersten Durchlauf dürfte auch jedem anderen Hörer klar sein, dass hier eines der wohl stärksten Death Metal-Alben in diesem Jahr vorliegt. Die musikalische Klasse, die INFERNAL CONJURATION an den Tag legen, ist sensationell. Denn trotz Old School-Sound ist „Infernale metallum mortis“ ein echter Brecher im modernen Gewand, der sämtliche Möchtegerns eiskalt an die Wand spielt. So und nicht anders hat Death Metal zu klingen! PFLICHTKAUF!!! +++ 9 / 10 Punkten
Wie von Iron Bonehead gewohnt, wird das Album ab dem Erscheinungstag erhältlich sein. Und zwar auf CD, 12″-LP sowie digital. Genauere Informationen wird es natürlich auch auf der Black Salvation-Facebook-Page geben.
INFERNAL CONJURATION – Infernale metallum mortis
Death Metal from Mexico
Iron Bonehead Productions
Running time: 40:33 minutes
Release date: June 7th, 2019 (all formats)
Iron Bonehead Productions Webshop
Iron Bonehead Productions Bandcamp
Infernal Conjuration Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation