Zu den etwas aggressiveren Bands im finnischen Black Metal gehören MALUM, deren drittes Album „Legion“ in den Startlöchern steht und erneut aufzeigt, wie groß die Bandbreite an Bands aus dem Land der tausend Seen ist. Etwas weniger melodisch als der Großteil der Genrekollegen verfolgt man einen eher straighten Kurs, was der Band ausgezeichnet zu Gesicht steht. Besonders die recht gute Produktion sticht schon beim ersten Durchlauf deutlich hervor – und gerade die trocken produzierten Drums gefallen mir hier ausnehmend gut. Doch auch die Gitarrenarbeit ist recht differenziert ausgefallen, so dass wirklich jedes Riff und jedes Lead ausgezeichnet zur Geltung kommen. Dass man die Vocals ein wenig rauer abgemischt hat, tut dem positiven Gesamtbild keinen Abbruch, sondern fügt sich harmonisch in den Gesamtsound ein.
Schon der Opener „The sun devouring dragon“ erzeugt mächtig viel Energie und erinnert im Riffing eher an eine Mischung aus finnischen und schwedischen Einflüssen. Das passt sehr gut zum schon erwähnten etwas aggressiveren Grundton und entwickelt somit einen dynamischen Grundsound, den man über den Rest des Albums auch beibehält. Zu hören im nahtlos folgenden „Manifest malum“, das der wohl stärkste Abschnitt dieser 38 Minuten ist. Wieder ist es das Riffing, das dem Track eine Hymnik verleiht, die man zwar von finnischen Bands gewohnt ist, die man allerdings auch nicht allzu oft in dieser Qualität findet. „Sexual demon“ kann dieses Niveau zwar nicht ganz halten, ist aber dennoch ein wütender und aggressiver Song, dem unterschwellig ein gewisser Carpathian Forest-Vibe innewohnt, was ihn sehr sympathisch erscheinen lässt. Um einiges erhabener wirkt da „Days of slaughter and destruction“, das durch sein Midtempo extremst nach vorne treibt. Man merkt den Songs deutlich an, dass viel Wert auf Abwechslung beim Songwriting gelegt wurde. Die finnische Epik hält anschließend in „Blessed by the devil’s blood“ Einzug, und das ganz ohne Anleihen an gewisse Schweden, wie man aus dem Titel schließen könnte. Der Neunminüter ist eine Anreihung von hochmelodischen Riffs, die stets die Balance aus Mid- und Uptempo suchen und so einen echten Sog erzeugen, der diese zweite Albumhälfte sowie den gesamten Release krönt. Weiter hinein zieht nur noch das sehr atmosphärische „Luciferian legion“, das quasi als Ruhepol vor dem finalen „Ajattoman viisauden loisteessa“ dient und zeigt, dass die Finnen auch die ruhigeren Töne beherrschen. Der Albumcloser bündelt schließlich noch einmal alle Stärken der Band und beendet somit ein richtig starkes Album, von dessen Sorte und Qualität es gerne häufiger Veröffentlichungen geben darf.
Ich muss zugeben, dass MALUM bisher immer ein wenig an mir vorbei gegangen sind, was mich im Nachhinein schon ein wenig verschämt in der Ecke stehen lässt. Denn das Material ist wirklich fantastischer finnischer Black Metal, wie ich ihn liebe und wie er klingen sollte: Aggressiv, mit den typischen Melodieläufen an den richtigen Stellen und einem bitterbösen Grundsound. All diese Voraussetzungen erfüllt „Legion“ ohne Weiteres, so dass das Album gerade für diejenigen hörenswert sein sollte, die sowieso nichts anderes in ihre Sammlung lassen als Black Metal aus dem Land der tausend Seen. Doch auch allen anderen sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt, da sich genügend Abwechslung finden lässt, um aus dem 08/15-Schema auszubrechen. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
Schon jetzt ist es möglich, sich „Legion“ als Pre-order zu sichern. Erscheinen wird das Album als reguläre CD sowie im A5-Digipack und natürlich auch digital. Vorbestellungen könnt ihr über den Webshop des Labels absetzen.
MALUM – Legion
Black Metal from Finland
Purity through Fire
Running time: 37:59 minutes
Release date: May 31st, 2019 (all formats)
Purity through Fire Webshop
Malum Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation