Es gibt ja über den ganzen Black Metal verteilt zwei oder drei Untergenres, die mir extrem am Herzen liegen, wie einige von euch ja sicher wissen. Dazu gehört ganz weit oben eine ordentliche Portion Black/Thrash. Und zwar die Art, die dir die Rübe vom Hals schraubt. Nicht ohne Grund gehören Desaster zu meiner ewigen Top 5 und zu den gerade mal drei Bands, die komplett außer Konkurrenz bei mir laufen. Ein weiterer Zuwachs im Blackened Thrash Metal sind die Iren SACRILEGIA, die bald ihr Debüt „The Triclavian advent“ raushauen. Das ist nicht nur ein richtig starker Release geworden, was die eigenen Songs anbelangt, sondern hat auch noch eine der besten Coverversionen der letzten Jahre zu bieten. Dazu später mehr. Denn zu Beginn habe ich erst noch etwas zu meckern: Die Produktion, die ansonsten wirklich gut ist, ist schlichtweg zu leise! So geht einiges an Druck verloren, der das Album ansonsten in noch höhere Sphären katapultiert hätte. Beim nächsten Mal dann…
An den eigentlichen Songs selber gibt es dabei nichts zu meckern. Schon der Opener „Relics of oncoming doom“ ist eine Old School-Granate sondergleichen. Zu Beginn noch straighter Black/Thrash gibt man dem Thrash-Anteil nach und nach mehr Raum und verwandelt den Track in ein fast reines Thrash-Geschoss. „Beyond the fouler’s snare“ fügt mit seinem schleppendem Mittelpart noch eine weitere Nuance hinzu, die sich perfekt in den Song einfügt. Dass hier erfahrene Musiker am Werke sind, ist unüberhörbar. Und auch „Bloodstained“ hält die bisherige hohe Qualität, indem man sich hörbar an Bands wie Deströyer 666 oder Gospel of the Horns orientiert. Was aber nicht bedeutet, dass man keine eigenen Ideen einbringt. Denn wo die Australier eher kompromisslos nach vorne trümmern, arbeiten die Iren gerne mit kleineren Tempiwechseln, um die Songs aufzulockern. So ist ein Track wie „On herding the swine“ nicht nur klassischer Blackened Thrash, sondern vor allen Dingen ein Geschoss, das jedem traditionsbewusstem Metaller jeglicher Couleur gefallen dürfte, der es gerne etwas straighter mag. Die schon erwähnte Coverversion schließlich ist „Armoured angel“ der gleichnamigen Speed/Thrash Metal-Legende aus Australien, die zwar nur einige Demos, EP’s und eine Full-length aufzuweisen haben, allerdings über eine gewaltige Reputation in der Szene verfügen können. Coverversionen haftet zwar gerne etwas von Lückenfüllern auf einem Album an, aber wenn sie wie in diesem Falle so gut in das eigene Material eingebunden werden, ohne dass eine Differenz oder ein Bruch erkennbar sind, dann ist das durchaus legitim. Und um das hohe Energielevel zu halten, schiebt man mit „The unhallowed“ noch einen weiteren Schädelspalter hinterher. Definitiv einer der stärksten Tracks des Albums ist der Closer „Unheeded warning“, der nicht nur interessante Breaks einbaut, sondern auch durch diese Tempiwechsel etwas komplexer geraten ist, als der Rest der Songs. Den Abschluss bildet das Outro „As with spears we come“, dass ein gelungenes und starkes Debüt abrundet, dass man sicherlich noch oft aus dem Regal ziehen wird, wenn einen die Lust auf angeschwärzten Thrash packt.
Mit gutem Black/Thrash ist es oftmals wie mit gutem Wein: Je länger man ihn reifen lässt, desto besser ist er. In diesem Fall bedeutet „reifen“ die Orientierung an den Ursprüngen der Szene. Und das Beste ist: Es wird hier kein sinnloses Worshipen betrieben, sondern man arbeitet durchaus eine eigene Note heraus, die auf kommenden Veröffentlichungen durchaus noch weiter Gestalt annehmen könnte. Deswegen sollte jeder Thrasher mit einer Vorliebe für alten Black Metal SACRILEGIA ganz genau im Auge behalten und sich vor allen Dingen intensiv mit „The Triclavian advent“ beschäftigen. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
„The Triclavian advent“ wird als CD, digital und auf Vinyl erscheinen. Die 12″-LP wird es dabei in schwarz sowie in weiß mit schwarzem Splatter geben. Limitierungen sind noch nicht bekannt.
SACRILEGIA – The Triclavian advent
Blackened Thrash Metal from Ireland
Invictus Productions
Running time: 32:20 minutes
Release date: April 12th, 2019 (all formats)
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Sacrilegia Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation