SUMMON – Aesthetics of demise

Copyright Iron Bonehead Productions / Summon
Copyright: Iron Bonehead Productions / Summon

Es fasziniert mich immer wieder, wie aus einem so von der Sonne verwöhnten Land wie beispielsweise Portugal, der Heimat von SUMMON, ein solch finsterer Bastard aus Black und Death Metal entstehen kann wie im Falle der schon im Juni 2017 erschienen Debüt-EP „Aesthetics of demise“. Gerade haben Iron Bonehead Productions die News rausgehauen, dass in wenigen Monaten die erste Full-length namens „Parazv il Zilittv“ erscheinen wird. Dies möchte ich zum Anlass nehmen und im Vorfeld noch auf die EP einzugehen, deren Review zu erstellen mir aus den bekannten Gründen vergangenen Sommer nicht möglich war. In den gut 26 Minuten herrscht in erster Linie gemäßigtes Midtempo vor, was für einen schweren und erdrückenden Gesamtsound sorgt. Der wird allerdings noch verstärkt durch die leider sehr verrauschte Produktion, die es schwer macht, sich auf Einzelheiten zu konzentrieren. Im Gegensatz zu manch anderen Bands gerade aus der portugiesischen Black Metal-Szene, die sich im Moment anscheinend mit verwaschenen Produktionen überbieten wollen, bietet „Aesthetics of demise“ dagegen pure Atmosphäre.

Die baut man langsam im Opener „Blood obscure temple“ auf. Während man sich in die Musik fallen lässt und den suboptimalen Sound einfach mal ausklammert, wird man dafür mit einem unglaublich dichten Soundgerüst belohnt, was mir bei Release schon sehr gut gefallen hat. Und wer unbedingt Vergleiche benötigt, der sei auf Antiversum verwiesen, die einen ganz ähnlichen Klangkosmos haben. Noch eine Ganze Spur drückender agiert man in „Consummation“, das so erbarmungslos langsam gewalzt wird, dass man schon nicht mehr von einem Song sprechen kann. Im Gegensatz dazu ist „Darkness circle“ weniger verrauscht als die beiden vorigen Tracks. Somit entfaltet sich langsam das erwähnte Soundgerüst und stellt vor allem die weit in den Hintergrund gemischten, in keinster Weise verständlichen Vocals in den Mittelpunkt. Natürlich darf man jetzt behaupten, dass Summon doch nichts Neues machen. Und damit würde man auch rechtbehalten. Nur: wer es versteht, seine Hörer auf eine solche Achterbahnfahrt zu schicken, muss ja wohl auch etwas richtig machen. Den Beweis dafür liefert „Sacred pestilence“, dass ich noch am ehesten als Anspieltipp nennen würde, da hier sämtliche Stärken in knapp fünf Minuten gebündelt werden. Entlassen wird man schließlich mit „Cult of deep realms“, das ein soundcollagenartiges Outro darstellt und etwas zutiefst Lovecraft’sches in dem Hörer aufsteigen lässt. ‚Beklemmend‘ ist dafür wohl das entsprechende Wort…

Selbst mit einigen Monaten Abstand gehört „Aesthetics of demise“ immer noch zu den am beeindruckensten kleineren Releases 2017. In keinster Weise leicht zugänglich und vor allen Dingen sehr speziell, was den Sound angeht, setzte man jedoch ein erstes Ausrufezeichen in Richtung Full-length. Wer für diese Art Musik ein Faible hat, der macht mit dieser EP nichts falsch. Uneingeschränkte Kaufempfehlung! +++ 8 / 10 Punkten

Ihr erhaltet diese fantastische EP nach wie vor als Tape bei Iron Bonehead sowohl in deren Webshop als auch bei Bandcamp. Für die Bestellung eines Tapes würde ich euch allerdings empfehlen, langsam Gas zu geben, da wohl nicht mehr allzu viele Exemplare übrig sein werden, sobald mehr Leute auf das kommende Debüt aufmerksam werden.

Copyright: Summon
Copyright: Summon

SUMMON – Aesthetics of demise
Black / Death Metal from Portugal
Label / Distribution: Iron Bonehead Productions (Tape) & Bandcamp (Download)
Running time: 25:57 minutes
Release date: 14.07.2017 (all formats)

shop.ironbonehead.de
www.bandcamp.com

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