Es wird mir ja ganz gerne der Vorwurf gemacht, dass mein Augenmerk zu sehr auf okkultem Black Metal, Old School Death Metal oder auch auf Post-Black Metal-Bands liegen würde. Ein Kritikpunkt, den ich zwar verstehen, jedoch nur bedingt nachvollziehen kann. Bedenkt man, dass es eine Menge Bands gibt, die ich hier reviewt habe, die teils sehr doomig sind, andererseits auch immer mal wieder eine gehörige Portion Thrash beinhalten, ist meines Erachtens nach für genügend Abwechslung beim Lesen gesorgt. Einen weiteren Beitrag in Sachen Black / Thrash Metal bilden die Franzosen BLACK MARCH, die im Mai diesen Jahres ihr Debüt „Praeludium exterminii“ digital über Bandcamp veröffentlichten. Throats Productions haben sich dieses starken Releases angenommen und veröffentlichen ihn am 16. November nun endlich auf CD. Bereits die 2014 erschienene EP „Oderint dum metuant“ setzte eine spürbare, wenn auch noch nicht ganz überzeugende Duftmarke. So darf es auch nicht verwundern, dass man vier der dort enthaltenen fünf Tracks auf die Full-length packte. Besonders die verdammt starken Vocals von Frontfrau Marie überzeugen dabei auf ganzer Linie. Mehr als einmal erinnert mich ihr Keifen an das von Legion (ex-Marduk, ex-Witchery, ex-Devian), abzüglich dessen teils richtig kaputter Stimme bei langgezogenen Schreien, so dass sie ebenfalls einfach nur saubrutal klingt. Dazu kommt eine erstklassige Instrumentalfraktion: Die Jungs beherrschen ihr Handwerk und liefern ein aussagekräftiges Drumming, starke Leads und Harmonien sowie einen richtig guten Basssound ab. Apropos Sound: Auch hier kann man nichts Negatives sagen. Die Produktion ist sowohl brutal als auch differenziert, was bei vielen DIY-Produktionen dieser Tage ein wirkliches Herausstellungsmerkmal ist.
Nach dem kurzen Intro „Praefatio“ wird auch bereits unbarmherzig mit „Our blessed, empty shelters“ der Reigen eröffnet. Die Mischung aus Hochgeschwindigkeits-Black Metal und im Midtempo stampfenden Thrash-Parts weckt schlicht und ergreifend die Nackenmuskulatur und lässt einen unwillkürlich die Fäuste nach oben reißen. Ein großartiger Einstieg, der Lust auf das folgende „Strongholds of chaos“ macht. Geschwindigkeitsmäßig nicht anders gelagert als der Opener ist der Chorus bei den Vocals diesmal durchaus leicht an modernere Elemente angelehnt, ohne allerdings anderweitig Bekanntes zu kopieren. Auch das melodische Lead im letzten Drittel ist eine spürbare Auflockerung. „Theriac“ konnte schon auf der EP überzeugen, ist in der neu aufgenommenen Version allerdings noch eine ganze Ecke brutaler und intensiver. Alleine schon die Vocals sind einfach nur gnadenlos und keifen alles zu Staub, was auch nur in deren Nähe kommt. Wesentlich aggressiver als bspw. Onielar (Darkened Nocturn Slaughtercult) oder Tyrannizer (ex-Nocturnal) wird hier zu Werke gegangen und das in schweren, aber leicht wirkenden Moll-Tönen gehaltene Klavieroutro des Tracks klingt einfach nur fantastisch und ist für mein Musikverständnis auch viel besser in den Kontext des Albums eingebunden als dies bei vielen anderen Bands der Fall ist bzw. war.
Der Haus- und Hoftrack für Black Salvation könnte wahrlich „From the flame will come salvation“ werden, da hier alles an Elementen beinhaltet ist, was mich an dieser Art von Musik begeistert: Rasend schnelle Parts, wahnsinnig geile Midtempo-Passagen, ein völlig irres Solo und wiederum richtig starke Leads. Das Break nach knapp dreieinhalb Minuten hin zu einem sich schleppend vorwärtskriechenden Monster jagt mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken und zieht die Geschwindigkeit zum Ende hin wieder ins mittlere Tempo an. Alter Schwede! Auch das folgende „Odium dum metuant“ ist in seiner neu aufgenommenen Version eine Steigerung und fügt sich ohne einen Bruch zu erzeugen in das Material ein. Mit „Interlude“ folgt wieder ein sehr schönes und atmosphärisch gelungenes Klavierstück, das nahtlos in das extrem aggressive „XIII“ wechselt. Ein wenig outstanding ist „As the dark fills the hollow“, da dies mit zwei-einhalb Minuten ein relativ kurzer Thrasher ist, der allerding ebenfalls gut in das Gesamtbild passt und somit einen Gegensatz zum Album-Closer „Ô Messiah! Judge our wrath“ ist. Natürlich ist dies wieder ein aggressives Stück Hochgeschwindigkeits-Black / Thrash Metal. Aber erneut entfaltet auch dieser Song einen ganz eigenen Sog, so wie die restlichen 9 Tracks. Ein würdiger Abschluss dieser 40 Minuten, der einem die Entscheidung, sofort wieder auf ‚Play‘ zu drücken, fast schon zu einfach macht.
Am Ende bleibt nun definitiv nur noch eines zu sagen: KAUFEN!!! Warum? „Praeludium exterminii“ gehört zu den Alben, die man unbedingt kennen und vor allen Dingen im Plattenschrank stehen haben sollte. Wer nämlich auf brutalen Black / Thrash mit einigen wenigen moderneren Elementen steht und diesem Album keine Chance gibt, braucht später auch nicht zu meckern, wenn er hier nicht zuschlägt. Uneingeschränkter Pflichtkauf!!! +++ 9/10 Punkten
Der einfachste Weg zum Erwerb des Albums führt momentan über Bandcamp, wo ihr es euch bereits digital erwerben könnt. Die Pre-Order für die CD dagegen könnt ihr im Bandcamp-Shop von Throats Productions absetzen.
BLACK MARCH – Praeludium exterminii
Black / Thrash Metal from France
Label / Vertrieb: Eigenvertrieb (Digital) + Throats Productions (CD)
Running time: 40:25 minutes
Release date: 23. Mai 2017 (Digital) / 16. November 2017 (CD)
www.bandcamp.com (Black March)
www.bandcamp.com (Throats Productions)