Grundsätzlich finde ich es erfreulich, wenn sich Bands aus der Anfangszeit der zweiten Black Metal-Welle wieder reformieren, um dort anzuknüpfen, wo man (warum auch immer) aus der Szene abgesprungen ist. Die Athener Disharmony gehörten Anfang der Neunziger zu den Bands, die im giechischen Underground starke Markierungen hinterlassen haben, weshalb es bedauerlich war, als sie sich 1995 nach fünf Jahren Bandgeschichte bereits wieder auflösten. Iron Bonehead veröffentlichten im vergangenen Jahr, zwei Jahre nach der Reunion, die Compilation „Vade retro Satana“, auf der das Material der drei Demos, der EP sowie einige unveröffentlichte Stücke enthalten waren. Die Vorfreude war dementsprechend groß, als auch ein neues Album angekündigt wurde, dass nun mit „Goddamn the sun“ endlich erschienen ist. Und damit liegt nun wiederum ein starker Release aus der griechischen Szene vor, der alles ist, nur nicht gewöhnlich. Man spürt den Spirit der alten Tage aus jeder Note, die Leidenschaft für den ‚alten‘ Black Metal trieft aus jedem Song förmlich hervor. Hier gibt es kein Highspeed-Geknüppel, sondern Metal in seiner pursten Form um die Ohren gehauen. Na gut, die Produktion dürfte ein wenig druckvoller sein, aber wozu kann man den Lautstärke-Regler hochdrehen? Und glaubt mir: Das Album macht dann richtig Laune! Die landestypischen (Black Metal-)Elemente im Sound machen sich im Grunde nur in den eingestreuten Keyboard-Passagen bemerkbar, ansonsten erinnert das Gesamtgerüst sehr an das letzte Denial of God-Album, was ja beileibe kein schlechtes Album war. So geben sich hier Black, Death und Heavy Metal ohne merkenswerte Brüche die Klinke in die Hand, was das Album richtig abwechslungsreich und extrem atmosphärisch erscheinen lässt. Bereits das Intro „Invocation – Troops of angels“ ist mit seinen Keyboards und dem mit tiefer Stimme gesprochenen Text richtig Old School und treibt die Neugier auf den richtigen Opener „The gates of Elthon“ hoch. Und was dann in der genannten Mischung über uns hereinbricht, ist einfach nur super: richtig geiles Riffing, treibende Drums und das raue Keifen führen direkt zu spontanen Ausrastern meinerseits. „Elochim“ führt das weiter fort, wobei das Riffing hier sogar einen Anflug von Death / Thrash hat. Zum ersten Mal stehen in Zwischenpassagen auch die Keyboards relativ weit im Vordergrund, was allerdings nicht stört, sondern eben zur Gesamtatmosphäre beiträgt. „Summon the legions“ treibt extrem nach vorne und gehört zu den wenigen Momenten auf dem Album, wo man sich etwas mehr Druck in der Produktion wünscht. Nichtsdestotrotz guter Track. Rein von der Atmosphäre ist „War in heaven“ der beeindruckenste Song: Größtenteils im ruhigen Midtempo gehalten und im Chorus mit nicht aufdringlichem Frauengesang versetzt, führt er direkt in das tempomäßig sogar noch schleppendere „Rape the sun“. Bei „Praise the fallen“ wird anschließend ordentlich aufs Gaspedal getreten, während sich „Whore of Babylon“ wieder ins Midtempo flüchtet und sich da anscheinend auch wohl fühlt. Ebenso „The voice divine“, dass wieder mit einer Spoken-word-Passage zum Ende hin aufwartet. Abschließend gibt es mit „Third resurrection“ noch einen Track, den man als Querschnitt durch das Album bezeichnen kann und der mit seinem abrupten Ende vor allem eines sagt: Schleunigst wieder auf Play drücken!!!
Ich kann an dieser Stelle nur JEDEM empfehlen, in „Goddamn the sun“ zumindest reinzuhören. Es muss schließlich nicht immer nur brutal auf die zwölf geben. Ein Album wie dieses atmet mehr Metal-Spirit als so manches aus dem Brutal Death oder Old School Black Metal. Bei mir stehen die Griechen schon jetzt weit oben auf der Liste der Lieblingsalben 2017. Definitiv eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Dieses schwarze Stück hellenischen Todesstahls erhaltet ihr ab dem 03.03.2017 über den Webshop von Iron Bonehead Records als CD sowie als LP.
DISHARMONY – Goddamn the sun
Black / Death / Heavy Metal from Greece
Label / Vertrieb: Iron Bonehead Productions (CD + LP)
Running time: 39:38 minutes
Release date: 03.03.2017
www.shop.ironbonehead.de
www.bandcamp.com (Iron Bonehead)
www.bandcamp.com (Disharmony)