DAEMONI gehören zu der Sorte Bands, von denen man trotz eines hervorragenden Debütalbums hierzulande noch kaum etwas wahrgenommen hat. Die seit 2009 aktiven Kolumbianer veröffentlichten dieses 2011 („Stillborn redeemer“) und waren seitdem vor allem an der Livefront in ihrer Heimat extrem aktiv. Mit „Black tyrant“ erscheint nun in wenigen Wochen der zweite Silberling, und was der anders oder besser als sein Vorgänger macht, das schauen wir uns jetzt einmal genauer an.
Am offensichtlichsten ist natürlich der wesentlich bessere Sound, der diesmal viel direkter aus den Boxen schallt. Grundsätzlich ist dieser auch sehr gut gelungen, nur zwei Dinge gibt es, die an und für sich noch besser hätten sein können: Die Leads klingen teilweise zu verwaschen und die Kickdrums hätten ebenfalls ein wenig leiser sein dürfen (ja, ich weiß, das altbekannte Problem bei mir). Dem Songwriting selbst merkt man besonders die Liveerfahrung deutlich an, da dieses nun kompakter wirkt und die einzelnen Songs schneller ins Ohr wandern, als es noch beim Debüt der Fall war. So versprüht das Intro zum Opener „Moriens pulsatio“ wohlige Horror-Atmosphäre, bevor die Black-Metal-Walze über den Hörer hinwegrollt. Besonders gut gelungen ist die Mischung aus Highspeed-Attacken sowie beschwörenden Midtempo-Passagen, die das folgende „Abstersion’s rite“ weiter fortführt. Jedoch beschränkt man sich in diesem Falle darauf, die leicht verhallten Vocals die Beschwörungen zelebrieren zu lassen und gibt musikalisch extremst Gas. Apropos Vocals: Die sind eher in den tiefen Regionen angesiedelt, was dem Soundbild sehr gut zu Gesicht steht (und mir, wie man weiß, sowieso besser gefällt, als das 08/15-Gekreische vieler anderer Bands). „Carnifex Christi“ und „Plagues embraced“ schlagen hierbei in dieselbe Kerbe, wobei man stellenweise das Tempo ein wenig herausnimmt, was das Ganze spürbar auflockert. Gerade Letzteres ist ein schwerer Midtempo-Brecher, der in all den Hochgeschwindigkeits-Tracks angenehm hervorsticht. Diese Atmosphäre nimmt man schließlich mit hinüber in den Titeltrack „Black tyrant“, der zwar wieder etwas zackiger aus den Boxen schallt, jedoch immer noch düster und schwer klingt. „Illucescente“ leitet das elfminütige Abschluss-Triple ein, das nach dem gut achtminütigen Vorgänger wesentlich kompakter, aber auch ein wenig abgehackt klingt. Mit „Daemonios“ sowie dem Albumcloser „Thirsty underworld“ gibt man noch einmal ordentlich Gas und beendet somit ein zwar etwas generisches, aber dennoch starkes Album!
Geht man von der Prämisse aus, dass dir Black Metal mit roher und blutiger Faust ins Gesicht schlagen muss, dann ist das mit „Black tyrant“ hervorragend gelungen. Das Album trifft dich da, wo es weh tut; nicht mit besonders viel Originalität, gleicht das aber mit umso mehr Wucht wieder aus. Man merkt einfach, dass DAEMONI eine weitere Spielwiese für Musiker ist, die bereits in anderen Bands aktiv sind und hier eine etwas andere Seite ausleben. Im Großen und Ganzen liegt jedoch ein sehr solides Stück Black Metal vor, dass man sich zwischendurch immer mal wieder einverleiben wird. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
Wer nach dem Lesen dieses Reviews jetzt Blut geleckt hat, der kann sich das Album im Webshop des Labels schon mal als Pre-order sichern. Vermutlich wird es am Tag der Veröffentlichung auch digital zugänglich sein; genaue Infos mit allen Links gibt es dann natürlich wie gewohnt auf der Facebook-Seite von Black Salvation.
DAEMONI – Black tyrant
Black Metal from Colombia
Goathorned Productions
Running time: 39:35 minutes
Release date: 06.06.2019 (all formats)
Goathorned Productions Webshop
Goathorned Productions Bandcamp
Daemoni Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation