FUNERAL WINDS – Sinister creed

Copyright: Avantgarde Music / Funeral Winds
Copyright: Avantgarde Music / Funeral Winds

Es gibt Bands in unserem so heißgeliebten Genre, die alle ein bis zwei Jahre ein neues Album veröffentlichen. Dann gibt es Bands wie FUNERAL WINDS, die in den nächsten Wochen mit „Sinister creed“ ihr gerade mal viertes Album veröffentlichen. Dabei existiert die Gruppe bereits seit 1991 (das Debüt erschien 1998). Von Beginn an zeichneten sich die Holländer dabei durch ihre kompromisslose Art aus, die sie in die Riege der ‚Love-it-or-hate-it‘-Bands stoßen ließ. Man agiert immer ziemlich nah an der Grenze zwischen traditionellem Black Metal und War Black Metal (obwohl man den Begriff ja erst seit gut einem Jahrzehnt quasi als Untergenre verwendet) und bedient somit die Klientel in der Szene, denen Aggressivität über ausgefeilte musikalische Komposition geht.

Mit dem Opener „The road to perdition“ macht man auch keine Gefangenen und legt direkt einen Einstand hin, den man auch erwartet hätte. Höllisch aggressiv peitscht man sich nach vorne, bleibt tempomäßig bis auf wenige Breaks in den oberen Regionen und setzt damit den Kurs für die folgenden 35 Minuten. „Cursed is this pantheon of flesh“ setzt genau da an und wer spätestens jetzt noch große Überraschungen erwartet, ist mit der Band absolut nicht vertraut. Denn die drei Kernmerkmale bleiben Aggressivität, Geschwindigkeit und regelrecht herausgekotzter Satanismus als Schlag in die Fresse aller Leichtgläubigen. Das kann man mögen oder auch nicht: Ich für meinen Teil reiße bei „The arrival“ ordentlich die Anlage auf und feiere hier das richtig gut gelungene Drumming. Allerdings muss man ehrlich sagen, dass die Produktion zwar ordentlich knallt und Druck macht; geht man in der Lautstärke jedoch zu hoch, tut es schon unangenehm in den Ohren weh. Da hätte ein wenig mehr Ausdifferenzierung gut getan. Mit keinen drei Minuten ist der Titeltrack recht schnell vorbei, was ein wenig schade ist, denn nach mehrmaligen Hören setzt dieser sich ganz gut in den Gehörgängen fest. Etwas anders sieht es da bei „Blood“ aus, das wieder eine reine Grante ist und unbarmherzig schnell jeden noch vorhandenen Rest von Widerstand erstickt. „Black moon over Saturn“ beginnt mit seinem opernhaften Background-Gesang extrem vielsprechend, verliert sich aber leider nach den ersten anderthalb Minuten in völliger Ideenlosigkeit, nur um dieses Gesangsthema am Ende wieder aufzugreifen. Da ist massig Potential verschwendet worden, denn dass man auch im Midtempo den Hörer aufhorchen lassen kann, demonstriert sehr gut „Sekhmet“. Den eindeutig besten Songaufbau hat abschließend „Nunc et in hora mortis nostrae“. Das Riffing und die Leads, die man hier mit der sonstigen Raserei verbindet, gehört zudem mit zum Besten, was man je abgeliefert hat. Unglaublich packend, ohne überflüssige Breaks oder Tempiwechsel wird in den siebeneinhalb Minuten die beste Seite hervorgekehrt. Man baut zwar zur Hälfte ein kurzes Break ein, dass das Tempo für wenige Sekungen senkt, jedoch ist das so gut integriert, dass alles wie aus einem Guss scheint. Ein starker Abschlusspunkt!

Extrem anstrengend: Das waren die ersten beiden Worte, die mir nach den ersten ein, zwei Durchläufen immer in den Sinn kamen; bei jedem einzelnen Track aufs Neue. Auch fehlt es „Sinister creed“ spürbar an Abwechslung bei den meisten Tracks und verschenkt dadurch die Chance auf höhere Weihen. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn bei allem Chaos erkennt man jederzeit, dass man sowohl seine Instumente beherrscht und der Sound eben genauso gewollt ist. Und wenn in Zukunft noch qualitativ hochwertige Tracks wie der Album-Closer erscheinen und auch die Produktion ein wenig ansprechender ausfällt, dann gibt es noch weniger zu kritisieren. Daher: Kaufempfehlung für alle, die ihren Black Metal roh, ungekaut und bar jeden Kompromisses mögen! +++ 7,5 / 10 Punkten

Ab dem Erscheinungstag ist „Sinister creed“ regulär in den einschlägigen Mailordern als CD und LP erhältlich. Desweiteren wird es das Album auch als Download auf Bandcamp zu kaufen geben. Dort könnt ihr bereits jetzt für die genannten Formate eine Prorder abgeben.

Copyright: Funeral Winds (2015)
Copyright: Funeral Winds (2015)

FUNERAL WINDS – Sinister creed
Black Metal from The Netherlands
Label / Vertrieb: Avantgarde Music (CD, LP) & Bandcamp (Download)
Running time: 35:35 minutes
Release date: 29.01.2018 (all formats)

www.bandcamp.com

Anregungen? Kritik? Immer her damit...

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.