Die Serben THE STONE gehören zu den Bands, die seit zwei Dekaden konstant Alben veröffentlichen, aber immer noch irgendwie unter ‚ferner liefen‘ abgehakt werden. Sicher, für den Underground ist man nicht ‚trve‘ genug und für die große Masse nicht wirklich zugänglich. Dabei macht man eigentlich alles richtig im Hinblick auf einen größeren Hörerkreis: Man hat durchweg gutes bis sehr gutes Songmaterial zu bieten, kann live durchaus überzeugen und merkt den Musikern an, dass man aus Überzeugung diese Art von Musik spielt. Wie dem auch sei: Werfen wir lieber einen Blick auf das aktuelle Album, „Teatar apsurda“, dass im vergangenen Dezember erschien und mit einer richtig starken Produktion aufwarten kann. Was auch kein Wunder ist, da diese von Master’s Hammer-Drummer Honza Kapák besorgt wurde. Die passt wunderbar zu den überwiegend schnellen Songs: Die Gitarrenspuren lassen sich klar differenzieren, den Bass spürt man stets leicht aus dem Hintergrund drücken und der Drum-Sound hat den genau richtigen Punch für diese Art von Musik. Well done, boys!
Bereits der erste Track, „Gavranovo“, könnte besser nicht gesetzt sein. Von der ersten Sekunde an erzeugt er eine unglaublich treibende Atmosphäre, die das folgende „Mrtog negativ“ aufgreift und als weitere Facette neben den schnellen Parts einen sehr gelungenen Midtempo-Part einfügt. Das sorgt gleich mal für Abwechslung. „Moj grob“ nimmt das Tempo sogar noch ein wenig mehr zurück, wenn auch nur kurzzeitig zu Beginn. Nur allzu bald wechselt man wieder in die hehren Regionen östlicher Raserei, die dem Trio einfach am besten steht. So verwundert es nicht, dass man in „Nuklearan“ auf genau diesem Pfad weiter wandelt. Abwechslung bringen, wie auch in den restlichen Tracks, die immer vorhandenen klaren Leads, die die Soundwand spürbar auflockern. Was man dann jedoch in „Jar, car i bog“ auffährt, ist eine fette Überraschung. Nach circa dem ersten Drittel lässt man ein klasse Break einfließen und im Hintergrund während des Chorus choralen Gesang erklingen. Das ist richtig gut arrangiert und sorgt mit dem leicht creepy wirkenden Songoutro dafür, dass man gerade den besten Track des Albums hinter sich gelassen hat. Die beiden Schlusstracks, „Harmonja u haosu“ sowie der Album-Closer „Teatar apsurda“, machen jetzt nichts mehr großartig anders als die vorigen Tracks, sorgen allerdings für einen runden Abschluss eines durchweg gelungenen Albums.
Eines muss man den Serben attestieren: Songs schreiben können sie, was es noch unverständlicher macht, dass man kein größeres Publikum hat. Dazu trägt wahrscheinlich auch der Umstand bei, dass man beinahe komplett in der Muttersprache seine Texte präsentiert, was die Identifizierung mit der lyrischen Seite der Band erschwert. Das machen andere Bands im extremen Metal zwar auch; aber die Motivation zum Erlernen der eher zugänglichen skandinavischen Sprachen (von Finnisch abgesehen) ist natürlich auch wesentlich höher. Nein, THE STONE sind sicherlich nicht die komplexeste Band im Black Metal-Kosmos. Man braucht keine unzähligen Durchläufe, um das Album zu verstehen. Und obwohl ich diesen Satz in unserem so geliebten Genre nicht gerne sage: Es lässt sich gut auch einfach mal so nebenbei hören, einfach, um mal abzuschalten und nicht nachzudenken, im welchem Part gerade etwas Aussergewöhnliches passiert. Wer genau diese Art Abwechslung sucht, der ist bei „Teatar apsurda“ genau richtig. Kaufempfehlung! +++ 8 / 10 Punkten
Ihr erhaltet das Album entweder beim bandeigenen(?) Label in deren Bandcamp-Shop („Teatar…“ ist bisher deren einziger Release) oder im Bandcamp-Shop der Band selbst, wo ihr zudem auf den umfangreichen Backkatalog zurückgreifen könnt. Neben dem digitalen Format ist es entweder als normale CD oder aber als Digipack mit alternativem Cover (allerdings ohne irgendwelche Bonustracks etc.) zu bekommen.
THE STONE – Teatar apsurda
Black Metal from Serbia
Label / Distribution: Mizantropean Records (CD) & Bandcamp (Download)
Running time: 48:38 minutes
Release date: 09.12.2017
www.bandcamp.com (Mizantropean Records)
www.bandcamp.com (The Stone)