NOCTURNES MIST – Diabolical baptism

Copyright: Seance Records / Nocturnes Mist
Copyright: Seance Records / Nocturnes Mist

Dass aus einem Land wie Australien finsterster Black Metal kommt, sollte man zunächst eher nicht vermuten, sofern man nicht mit der Szene vertraut ist. Es liegen einem jedoch auch spontan Namen wie Deströyer 666, Bestial Warlust, Sadistik Execution oder auch Gospel of the Horns auf den Lippen, die alle besonders in der War Metal-Szene hochgelobt werden, obwohl einige der gerade genannten Truppen einen ganz gewaltigen Thrash-Einschlag haben und eher Referenzen in Richtung Desaster aufkommen lassen. Von daher ist es sehr erfrischend, dass die Süd-Australier NOCTURNES MIST, die bereits seit 1998 aktiv sind und kurz vor dem Release ihres dritten Albums stehen, einen anderen Weg einschlagen. Mit „Diabolical baptism“ wird dem ursprünglichen, okkulten und satanischen Black Metal gehuldigt und dankenswerter Weise hat man auf eine saubere und differenzierte Produktion geachtet, ohne dass das Ergebnis ein glattgebügeltes Stück Musik wäre. Eine gewisse Rohheit lässt sich dem Sound definitiv nicht absprechen, die dem Songmaterial auch sehr zugute kommt.

Vom Einstieg mit „Hammers of the hatered“ an geht es diabolisch schnell zur Sache. Der Gitarrensound sägt ordentlich, die Drums böllern relativ dunkel (was ich eh besonders mag), der Bass drückt den Sound schön nach vorne und auch die Vocals passen super in das Klangbild. Mit einer Mischung aus Keifen und Growlen setzt man zwar jetzt keine neuen Akzente mehr, aber das erwartet man von solch einer Veröffentlichung nun wirklich nicht. Besonders gut gefällt, dass sich auch bei NOCTURNES MIST immer mal wieder Thrash-Zitate finden, ohne dass diese jedoch dominieren wie beispielsweise bei Deströyer 666. In „Barbs of sadism“ finden sich auf dem Album erstmals vereinzelte Keyboard-Elemente, die jedoch eher spärlich zur Untermalung eingesetzt werden und nicht permanent zu hören sind. Danke dafür! Und Danke, dass der vormals bevorzugte Symphonic Black Metal ad acta gelegt wurde!!! Das recht melodische und zunächst im Midtempo gehaltene „Tears of misery“ setzt einen ersten Kontrapunkt zur Klopferei der ersten beiden Tracks. Das verleiht dem Album gleich noch ein Stück mehr Atmosphäre. „Temple of malevolence“ ist das, was einem soliden ‚Black Metal-Headbanger‘ wohl am nächsten kommt. Ein zwischen mittlerem und langsamen Midtempo pendelnden Stück, das ich jedem als Anspieltipp empfehlen würde, zusammen mit „Pale face cold heart“, das stilistisch die vorigen vier Tracks unter einen Hut bringt und den vorläufigen Höhepunkt des Albums bildet.

Weiter geht es mit „Obscure reaches“, das ebenfalls sehr atmosphärisch wirkt, nach Aussetzen des Keyboards allerdings deutlich an Wucht gewinnt. Spätestens an dieser Stelle kann man dem Album attestieren, ein gutes Stück über dem sonstigen Durchschnitt zu liegen. Im folgenden „Upon the beast rode a whore“ stellt man dies auch erneut eindrucksvoll unter Beweis, das ein echter Midtempo-Brecher ist und das ich live gerne mal erleben möchte. Wer da nicht die Anlage aufdreht, ist selbst Schuld. „Shadow of the flame“ beinhaltet nun keine neuen Elemente mehr, sondern wäre auch mit dem einen oder anderen Song austauschbar. Solide, aber unspektakulär. Anders „Domina noctus“: Das beginnt recht doomig, bevor es energetisch ins Midtempo wechselt, um zum Ende hin doomig auszuklingen. Der Album-Closer „Ave Satani“ beendet schließlich mit Beschwörungen beginnend und nochmals in Raserei wechselnd ein Album, dem man zu jeder Sekunde anmerkt, dass die Musiker stets mit Herzblut bei der Sache sind und für die Black Metal nicht einfach nur Musik ist. So muss das sein!

„Diabolical baptism“ lässt mich zwar nicht gerade mit zwiespältigen Gefühlen zurück, allerdings muss man sagen, dass dieses dritte Album der Australier sowohl altgedienten Hasen in der Szene als auch Neueinsteigern zusagen wird. Ein Balanceakt, der unglaublich gut gelingt. Unbedingt antesten! +++ 7,5 / 10 Punkten

Ein Album also, dass man guten Gewissens der heimischen Black Metal-Sammlung einverleiben kann. Ab dem Release-Tag könnt ihr es euch entweder über den Label-Webshop als CD oder aber digital auf Bandcamp zulegen.

Copyright: Nocturnes Mist
Copyright: Nocturnes Mist

NOCTURNES MIST – Diabolical baptism
Black Metal from Australia
Label / Vertrieb: Seance Records / Bandcamp (Download)
Running time: 42:34 minutes
Release date: 15.09.2017

www.shop.seancerecords.com
www.bandcamp.com

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