Neues Futter in Form von rauem Black Metal erwartet uns von PYRIPHLEGETHON, einem der zahlreichen Projekte des niederländischen Tausendsassas Mories (u.a. Gnow their Tongues, Cloak of Altering, De Magica Veterum). Mit „The murky black of eternal night“ liegt nun das zweite Album vor und ich bin in der Tat positiv überrascht. Bei so vielen Soloprojekten einer einzelnen Person besteht ja oft die Gefahr, dass diese irgendwann unfokusiert und austauschbar wirken. In diesem Falle (wie auch schon beim Debüt) zum Glück nicht. Die zehn Tracks stecken voller Abwechslung, legen sich nicht stumpf auf eine Richtung fest und entwickeln mit der Zeit sogar einen leichten Sog innerhalb des Albums, so dass man unwillkürlich nicht wirklich mitbekommt, wie schnell die Spielzeit mit ihren nicht ganz 38 Minuten vergeht. Ebenso positiv überrascht die Produktion: Die ist alles andere als perfekt, versprüht aber dennoch einen gewissen Charme. Die Drums klingen teils etwas hölzern, der Hall auf den Vocals ist Geschmackssache (allerdings wurde hier nicht übertrieben) und der Gesamtmix ist dann doch extrem ‚undergroundig‘. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, denn trotz allem ist der Gesamtsound recht dynamisch und passt sich gut der Atmosphäre der Tracks an: roh und urwüchsig.
So wie das kurze Piano-Intro „Curse of the old coffin“, mit dem man nichts falsch macht, das man allerdings auch nicht vermissen würde. Mit dem Opener „Monument of death“ steigt man anschließend jedoch gleich extrem old-schoolig ein. Samael zu Demo-Zeiten treffen auf Black Metal griechischer Prägung und versetzen den Hörer in die ‚gute alte Zeit‘. Da war zwar auch nicht alles Gold, was glänzte; dies wird hier zum Glück komplett ausgeklammert. Insbesondere die sporadisch eingesetzten Keyboards sorgen dafür, dass richtig Atmosphäre aufkommt. „Funeral bells“ legt an Tempo ordentlich zu und verschafft dem Album so die nötige Dynamik, die man auch im folgenden „The serpent’s tongue“ beibehält. „Summoning ancient evil“ ist anschließend eine wahre Slow-Mo-Walze, die wieder ganz alten Samael zur Ehre gereichen würde. Ebenso wie das Intro ist „Return to the tomb“ eine nette Idee, aber nicht essentiell für das Album. Mit dem Titeltrack schaut es da gleich ganz anders aus. Das ist ein ordentlicher Klopfer, den man eher in den Achtzigern vermuten würde, als auf einem aktuellen Album. Ein richtig starker Bastard aus Black und Thrash, der reichlich Abwechslung in den Albumfluss bringt. Ein weiterer Midtempo-Brecher ist „Cursed blood“, das alleine schon seiner schaurigen Keyboards wegen leicht morbide wirkt. Auch „The coldest grave“ würde mit seinen Anleihen an frühe Bathory eher in die Achtziger passen und ist somit ein weiterer extrem gut gelungener Worshipper. „Night on the black mountain“ drückt als Album-Closer nochmal ordentlich aufs Thrash-Gas und schließt somit ein rundum gelungenes Album ab, das man vor allem als Verbeugung alter Zeiten sehen sollte.
Wer sich mit dieser Mischung aus altem, griechischen Black Metal sowie eher langsameren Vertretern des Black Metal wie alte Samael wohlfühlt, der sollte hier definitiv zuschlagen. Jedoch auch alle anderen Old Schooler, denen der momentane Trend hin zum „Post“-Metal gehörig die Nieten aufrollt. Was mich angeht, wird sich das Album noch für längere Zeit auf meinem Plattenteller drehen. Absoluter Pflichtkauf!!! +++ 8 / 10 Punkten
Ihr habt nun folgende Möglichkeiten, euch „The murky black of eternal night“ zuzulegen: Entweder als auf 300 Exemplare limitierte LP auf schwarzem Vinyl im Webshop von Iron Bonehead oder aber als Download auf der Bandcamp-Seite von Mories.
PYRIPHLEGETHON – The murky black of eternal night
Black Metal from The Netherlands
Label / Vertrieb: Iron Bonehead Productions (LP) & Bandcamp (Digital)
Running time: 36:56 minutes
Release date: 14.04.2017