Aus Kanada kommt nicht nur erstklassiger Black Metal, auch die Death Metal-Szene ist recht vital, wie das Debüt des aus Toronto stammenden Duos TOMB MOLD, „Primordial malignity“, zeigt. Stilistisch bewegt man sich im Death Metal der Endachtziger, Anfang der Neunziger mit einer gut ausgeprägten Schlagseite hin zur damaligen finnischen Szene. Das 32 Minuten dauernde Gemetzel gehört weder zu den technisch anspruchvollsten Alben noch ist es stumpfes Geprügel, am ehesten lässt es sich als goldener Mittelweg bezeichnen, da beide Extreme ein gut durchdachtes Ganzes ergeben. Die Produktion ist ebenfalls gut gelungen: Roh genug, um auch Underground-Puristen zu gefallen, sowie recht ausdifferenziert für diejenigen, die Wert auf ein erkennbares Klangbild legen. Hervorstechend ist zu jeder Zeit besonders der Bass, was den Sound extrem dicht macht. Die geröchelten Vocals passen dazu wie die Faust aufs Auge, so dass man vorab schon mal von einem gut gelungenen Album sprechen kann. Doch der Reihe nach:
Nach einem kurzen Intro steigt man direkt in den Opener „They grow inside“ ein. Der schraubt einem gleich mal die Schädeldecke runter und legt die Messlatte für die restlichen Tracks weit nach oben. Für „Coincidence of opposites“ ist diese jedoch kein Problem. Im Gegenteil überspringt man sie sogar noch geringfügig höher, indem man verstärkt auf Midtempo setzt und diesen ersten Minuten gleich ein wenig Abwechslung beimengt. Auch „Bereavement of flesh“ arbeitet mit kurzen, technischen Tempibreaks und wirkt dadurch etwas verfrickelter. Der folgende kurze Titeltrack beinhaltet Elemente allen bisher Gehörten und ist daher sehr kompakt, allerdings empfinde ich ihn als den schwächsten Track des Albums. Er klingt einfach zu belanglos. Im Gegensatz dazu haut „Merciless watcher“ wieder mit voller Wucht in die Darmgegend. Brutaler Slo-Mo-Death steht diesmal auf dem Speiseplan und den beherrschen die beiden Protagonisten ausgezeichnet. Den krassen Gegensatz dazu gibt es mit „Clockwise metamorphosis“ um die Ohren gehauen. Ein im oberen Midtempo angesiedelter Track, der ordentlich Druck nach vorne macht und vor allem mit seinem sehr dominanten Basssound neue Akzente setzt. Das Abschlussdoppel „Twisted trial“ und „Veneral grace“ stehen dem in nichts nach und sorgen abschließend noch für weitere Nackenschmerzen.
Letzen Endes lässt sich feststellen, dass TOMB MOLD ein sehr solides Album vorlegen, dass im oberen Mittelfeld an der Spitze steht. Das ist zwar sicherlich nicht schlecht, bei der Klasse einiger anderer Newcomer jedoch ein wenig zu unspektakulär. Betrachtet man das Album eher als Reverenz beinharter Fans, die dem Stil ihren eigenen Stempel aufdrücken, ist die Wertung jedoch gerechtfertigt. Und das Album als solches kann man ruhigen Gewissens empfehlen, da es sich so schnell nicht abnutzen wird. +++ 7,5 / 10 Punkten
Ihr erhaltet „Primordial malignity“ entweder als CD oder als LP im Webshop von Blood Harvest oder aber in deren Bandcamp-Shop, wo ihr euch alternativ dazu noch den Download kaufen könnt. Als LP bekommt ihr das Album jedoch nur noch auf schwarzem Vinyl (limitiert auf 300 Exemplare); die auf jeweils 100 Stück limitieren Pressungen in blau und rot sind bereits restlos vergriffen.
TOMB MOLD – Primordial malignity
Death Metal from Canada
Label / Vertrieb: Blood Harvest (CD + LP) & Bandcamp (Download)
Running time: 31:59 minutes
Release date: 03.02.2017 (CD + Digital) / 03.03.2017 (LP)