FÄULNIS – Snuff // Hiroshima

Copyright: Cold Dimensions / Fäulnis
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In wenigen Tagen erscheint das dritte Full-length-Album der Depressive Post-Black Metaller FÄULNIS. Zeit also, sich einmal mit dem letzten Werk der Hamburger auseinanderzusetzen. Im Großen und Ganzen überwiegt auf diesem Album der Post-Black Metal-Anteil, die Depressive-Elemente sind bis auf wenige Momente stark zurückgefahren worden. Über allem domininert der Gesang von Seuche, der seine Vocals stark und stets verständlich hinaus schreit. Die deutschen Texte sind für den einen oder anderen vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber die sind selbst im extremen Metal nun auch keine Seltenheit mehr. Viel spannender ist es sowieso, sich mit der Instrumentalfraktion und der Produktion zu beschäftigen. Diese ist außerordentlich gut geraten: Schön druckvoll und gut ausdifferenziert. Nichts steht im Vordergrund, nichts wird vernachlässigt. Die Jungs bieten zwar keine Kabinettstückchen dar, aber immerhin bewegt sich das Ganze recht weit am oberen Ende der Skala. Das hängt auch damit zusammen, dass man neben den Depressive- und Post-Elementen beim Riffing gerne mal auf zackigere Rock-Elemente zurückgreift wie beispielsweise in „Weil wegen Verachtung“ (dieses Anfangsriff!). Das sorgt für die nötige Abwechslung und lässt FÄULNIS nicht in den Durchschnitt absinken. Weiterhin gefällt, dass man sich auch geschwindigkeitsmäßig sowohl im hohen Midtempo als auch in den langsameren Passagen durchaus zu Hause fühlt und zudem die Geschwindigkeitswechsel beherrscht, wie man gut in „Abgrundtief“ oder auch „Paranoia“ hören kann. Im letzten Drittel finden sich schließlich die Tracks mit den meisten Depressive-Elementen: „In Ohnmacht“, „Atomkinder und Vogelmenschen“ sowie der abschließende Titeltrack verbreiten eine richtig schöne, hoffnungslose Stimmung, was einen guten Kontrast zu den bisherigen, recht energiegeladenen Stücken darstellt. Man braucht definitiv Zeit, um sich „Snuff // Hiroshima“ zu eigen machen können. Auch wenn sich alles auf hohem Niveau bewegt, lässt man sich nicht einfach mal eben in eine Schublade stecken. Wer das geflissentlich ignoriert und die Band gerade wegen dieser Fuck-off-Attitüde mag bzw. ihr eine Chance geben möchte, der wird hier mit einem richtig starken Release belohnt.

Das Album ist daher sicher nicht für jeden Hörer etwas. Diejenigen, die ausschließlich dem „puren“ Black oder Depressive Black Metal frönen, werden hiermit wohl kaum glücklich werden. Alle diejenigen, denen moderne Elemente in dieser Sparte nicht fremd sind und die vor allem einen aufgeschlossenen Geist haben, sollten der Band und dem Album aber einmal Gehör schenken. +++ 8 / 10 Punkten

Wer sich jetzt noch schnell mit dem Album eindecken will, kann das über den Webshop von Grau Records tun, in dem sowohl die CD als auch noch die auf 500 Exemplare limiterte DLP verfügbar sind. Alternativ steht es euch natürlich offen, euch „Snuff // Hiroshima“ als Bandcamp-Download zu ordern.

Copyright: Fäulnis
Copyright: Fäulnis

FÄULNIS – Snuff // Hiroshima
Depressive Post-Black Metal from Germany
Label / Vertrieb: Cold Dimensions / Grau Records (CD + DLP) & Bandcamp (Download)
Running time: 49:44 minutes
Release date: 28.02.2014

www.grau-mailorder.de
www.bandcamp.com

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