Nach einer längeren Review-Abstinenz (näheres dazu findet ihr auf meiner Facebook-Seite) steigen wir wieder mit einem richtigen Death Metal-Brecher in den Reigen ein. Die Niederländer ENTRAPMENT veröffentlichten bereits im November 2016 ihr drittes Studioalbum „Through realms unseen“, allerdings ausschließlich auf CD. Anfang März 2017 folgte der Release als Tape und vor einigen Wochen schoben Doomentia Records endlich den von vielen heiß erwarteten Release auf Vinyl nach. Denn eines muss hier deutlich gesagt werden: ENTRAPMENT gehören seit ihrer Gründung 2009 zu den am sträflichst unterbewertesten Bands, die im Underground jedoch schon eine gewaltige Reputation genießen. In erster Linie liegt das natürlich an den stets hochklassigen Alben und Splits, aber auch an der völligen Unverkrampftheit, mit der man zu Werke geht. Musikalisch lässt man sich dabei nicht in die üblichen Schemata pressen, sondern verquickt Einflüsse aus dem US-Death Metal der Endachtziger mit Elementen aus dem Anfang bis Mitte der Neunziger populären Schweden-Sound. Das ergibt eine richtig schweißtreibende Mischung, die auch die kompletten gut 40 Minuten durchgehalten wird. Die Produktion ist dank des ausgezeichneten Mixes und Masterings vom Allerfeinsten. Klar, ausdifferenziert und trotzdem brutal. Das muss man auch erst mal in der Form hinbekommen.
Schon der Opener „Omission“ drückt den Hörer mit seinem konsequent durchgezogenen Midtempo tief in die Polster. Die sowohl melodischen als auch heftig riffenden Gitarren sind hierbei das Nonplus-Ultra, was das folgende „The seeker“ erneut eindrucksvoll unter Beweis stellt. „Static convulsion“, das extrem treibende „Ruination“ sowie „Dominant paradigm“ erhöhen das Energielevel sogar noch ein gutes Stück, letzteres vor allem durch den doomigeren Part, der sich richtig gut einfügt. „Withering souls“ folgt diesem Ansatz zunächst weiter, so dass das Stück im Doom / Death wildert, bevor es sich in den klassischen ENTRAPMENT-Sound wandelt. Wieder richtig nach vorne prescht „Isolated condemnation“, was eine gelungene Abwechslung zu den doch eher gemächlicheren beiden vorigen Tracks darstellt. Der Titeltrack ist eine schöne Mischung aus den eher gemächlicheren sowie schnelleren Parts, was ihn durchaus repräsentativ für das komplette Album sein lässt. Das Schlusstriple „Hybrid maelstrom“, „Discordant response“ und der Album-Closer „Self inflicted malnutrition“ runden letztlich ein Album ab, was in dieser Form und Konsequenz leider viel zu selten erscheint. Großartig!
Zugegeben: Es gibt hier keine Inovationen für das Genre und im Normalfall ist diese Art von Death Metal nicht gerade das, was ich mir selbst ins Regal stellen würde. Aber „Through realms unseen“ ist vor allem eines: nämlich authentisch. Und danach muss man heute schon sehr genau suchen, denn nicht jede Band, die einen auf „trve“ macht, ist das auch. Daher gibt es für das Album hier eine absolut verdiente Wertung. Pflichtkauf!!! +++ 8 / 10 Punkten
Wer jetzt Blut geleckt hat und sich dieses kleine Highlight ins Regal stellen möchte, der wird entweder direkt im Shop von Doomentia Records fündig, wo ihr euch die LP sowohl auf schwarzem Vinyl kaufen könnt oder aber als eine der auf 100 Exemplare limitierten LP auf goldenem Vinyl. Für das auf Snake Oil Kassettforlag erschienene Tape gibt es außer einer Mailadresse leider keine weiteren Kontaktinformationen. Bei Interesse einfach dort anfragen. Die CD ist laut der Bandcampseite der Band fast ausverkauft, im Zweifelsfalle kauft euch dort einfach die digitale Version. Als weitere, unkompliziertere Anlaufstelle kann ich euch zudem noch den Cudgel Vertrieb empfehlen, bei dem sowohl CD als auch LP (in schwarz) erhältlich sind.
ENTRAPMENT – Through realms unseen
Death Metal from The Netherlands
Label / Vertrieb: Pulverised Records (CD) / Snake Oil Kassettforlag (Tape) / Doomentia Records (LP) & Bandcamp (Download)
Running time: 39:09 minutes
Release date: 25.11.2016 (CD + Download) / 02.03.2017 (Tape) / 15.04.2017 (LP)
www.bandcamp.com
www.doomentia.com
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snakeoilkassett@gmail.com