Ich liebe das Wühlen im Underground: Man stößt so oft völlig unerwartet auf bisher unbekannte Bands oder im besten Falle sogar auf völlig neue. Ein gutes Beispiel für Letzteres sind die Nordrhein-Westfäler FROSTED UNDERGROWTH, die Ende 2016 ihre Debüt-EP „Under Satans sun“ rausgehauen haben und in diesen 30 Minuten gleich mal eine ganze Riege an alten Hasen souverän an die Wand spielen. Dabei machen sie nicht einmal viel anders als vergleichbare Bands wie zum Beispiel Behexen, mit denen man vor allem den grundsätzlichen Aufbau der Musik gemein hat. Sprich, es wird überwiedend schnell gespielter Black Metal dargeboten, der jedoch immer wieder mal das Tempo variiert und dabei auch melodische Passagen hat. Von der Atmosphäre her innert das Ganze stellenweise sehr an Nargaroth in ihren richtig starken Momenten. Die Bezüge zum ‚alten‘ Black Metal aus den Neunzigern sind nicht von der Hand zu weisen, auch Mayhem und Burzum schimmern hier und da durch. Und es ist beachtlich, dass es den neuen Bands heute viel glaubwürdiger gelingt, diesen Geist regelrecht wiederzubeleben, wenn man sich daran erinnert, dass die meisten Musiker der dritten oder gar vierten Black Metal-Welle Ende der Neunziger, Anfang der 2000er, an der Aufrechterhaltung dessen scheiterten.
Nach dem kurzen Intro „Into darkness“ feuert man im Titeltrack direkt eine volle Breitseite ab. Und ganz besonders die Produktion fällt hier neben dem guten Songwriting auf. Ausdifferenziert und mit ordentlich Wucht geht es in dieser halben Stunde zur Sache. Das Riffing ist abwechslungsreich, das Drumming kann man ebenfalls als gehobenen Standard bezeichnen und die Vocals klingen schön fies. Weiter wird dies im folgenden „Stahlgesang“ herausgearbeitet (alleine schon das Eröffnungsriff haut dich weg); die Energie, die FROSTED UNDERGROWTH bereits in diesen knapp zehn Minuten freisetzen, ist wirklich bemerkenswert. Umso abwechslungsreicher fällt daher auch das größtenteils sehr midtempo-lastige „When the night comes“ aus, das daher für mich der zweitstärkste Track auf dem Album ist. Der stärkste ist allerdings das sich anschließende „Isolation“: sehr schleppend (fast im Depressive-Bereich), aber voller schwarzer Hymnik im Riffing und regelrecht erhaben schwebt es wie eine sich verdunkelnde Sonne über dem Rest des Albums. Großartig! Vor allem, dass man am Ende das Tempo nochmal anzieht und so einen guten Übergang hin zum schnellen Album-Closer „Against the masses of Christ“ schafft, ist richtig gut gelungen.
Fazit: Neben Magoth gehören FROSTED UNDERGROWTH zu den wohl stärksten Newcomern im heimischen Black Metal (Stygian Temple laufen bei mir außer Konkurrenz, weswegen ich sie in dieser Aufzählung auch nicht nenne). Es gilt eines: CD einlegen, Anlage aufdrehen und die Welt mit diesem Hassbatzen in ihren Untergang begleiten. Ich bin schon extrem auf das erste Full-length-Album gespannt, was hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen wird. Unbedingt antesten! Uneingeschränkte Kaufempfehlung!!! +++ 8 / 10 Punkten
Wer sich jetzt die EP dieser mit richtig viel Potenzial ausgestatteten Newcomer zulegen möchte, besucht schnellstens den Webshop des Labels und ordert sich ein Exemplar der auf 300 Stück limitierten CD im schicken Digipack.
FROSTED UNDERGROWTH – Under Satans sun
Black Metal from Germany
Label / Vertrieb: The Crawling Chaos Records (CD)
Running time: 30:19 minutes
Release date: 21.12.2016