Die griechische Szene wächst und wächst. Gerade in letzter Zeit haben wir das Glück, auf viele gute bis hochklassige Veröffentlichungen zugreifen zu können. Und wie so viele andere starke Bands kommen auch CULT OF EIBON aus der Hauptstadt Athen, die momentan anscheinend ein wahrer Schmelztiegel für kreatives Potential ist, so breitgefächert erscheint der dortige Black Metal. Seit 2015 aktiv, veröffentlichte man im vergangenen Jahr eine bereits vielbeachtete EP namens „Fullmoon invocation“, deren Review ihr hier nachlesen könnt. Ende April veröffentlicht man nun das Debüt-Mini-Album „Lycan twilight sorcery“ über Iron Bonehead Productions, die einmal mehr ihr Händchen für außergewöhnlichen Underground-Stoff beweisen. Und eines muss an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden: Nämlich die richtig druckvolle Produktion, die zumindest ich schon länger nicht mehr von griechischen Bands gehört habe. Nicht nur klingt alles schön ausdifferenziert, auch für reichlich Abwechslung ist gesorgt. So findet sich von schleppendem Midtempo bis hin zu runtergeknüppelten Passagen alles, wofür man die griechische Szene liebt. Die immer wieder eingestreuten Keyboards sorgen für die typische Atmosphäre, die einfach nur Bands aus diesem Teil der Welt beherrschen. Die Vocals keifen wie Cerberus und der Gitarrensound ist eine Mischung aus alten Rotting Christ und Varathron, die auch für das Songwriting und die Atmosphäre generell Pate standen. Das Intro „The final transformation“ ist ein typisches, atmosphärisch-beklemmendes Ambient-Stück, dass nach zwei Minuten dem eigentlichen Opener „The dweller of the woods“ Platz macht, in dem die schon genannten Versatzstücke ausgezeichnet zur Geltung kommen. Und auch wenn es nicht nötig ist, es zieht einen wie magisch zum Lautstärkeregler der Anlage, um sie richtig aufzureißen. Die Nachbarn sollen von diesem halb-stündigen Horrortrip ja auch etwas haben… Weiter geht es mit dem Titeltrack, der ebenso erbarmungslos nach vorne peitscht und die Tempiwechsel schon beinahe bis zur Perfektion fließend einbaut. Mit einem fast hymnisch anmutenden Riff steigt man in „Wolf blood communion“ ein, bevor man das Tempo wieder ordentlich anzieht und gewissen anderen ‚Wolfskapellen‘ im Metal zeigt, wer die schärfsten Reißzähne hat. Und mit immer neuer Energie geht es weiter: „Xothic bloodlines“ ist der am stärksten Midtempo-geprägte Song auf dem Album und passt sich somit hervorragend in den bisherigen Albumflow ein, der mit dem akustischen Outro „Lykauges“ ein würdiges Ende findet. Nein, nicht ganz: Als Bonustrack ist noch das eingangs eher schleppende „Dominions of the serpent moon“ enthalten, das die Spielzeit des Mini-Albums abrundet und einen interessanten Gegensatz zum sonstigen Material bildet, obwohl es auch hier ab ca. der Hälfte des Tracks wieder ordentlich zur Sache geht.
Am Ende bleibt auch nur ein einzelner Kritikpunkt an diesem sonst starken Release: der Drumsound. Der ist zwar ebenfalls druckvoll wie die Hölle, wirkt jedoch auch ein wenig dumpf. Und anhand des Bandphotos kann ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass man es hier mit einem Drumcomputer zu tun hat, obwohl ein reguläres Bandmitglied aufgeführt ist. Das kennt man in dieser Form allerdings schon. Daher: Auklärung, bitte! Ach ja: Das Cover ist schon leicht kitschig, oder? Das der EP wirkte atmosphärisch einfach passender…
Das Mini-Album kann ich trotzdem jedem eingefleischten Black Metaller ans Herz legen, der Wert auf einen druckvollen Sound und Abwechslung im Songwriting legt. Fans der griechischen Szene schlagen hier sowieso zu!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Ab dem 28.04.2017 erhaltet ihr „Lycan twilight sorcery“ über den Webshop von Iron Bonehead Productions als CD sowie als LP.
CULT OF EIBON – Lycan twilight sorcery
Black Metal from Greece
Label / Vertrieb: Iron Bonehead Productions (CD + LP)
Running time: 32:13 minutes
Release date: 28.04.2017
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