Die belgischen Dämonenbeschwörer von POSSESSION melden sich mit ihrem ersten Full-length-Album zurück. Seit 2012 aktiv, erschienen seitdem eine Demo, zwei EP’s, eine Split sowei eine Compilation mit den ersten Veröffentlichungen. Bereits mit diesen konnte man eine treue Fanschar aufbauen und die Spannung auf dieses Debüt ordentlich anheizen. Am 07. April 2017 ist es jetzt endlich soweit: Dann erscheint mit „Exorkizein“ ein Konzeptalbum, in dem es um den letzten Chefexorzisten des Vatikans, Gabriele Amorth, geht. Interessanterweise verstarb dieser im September 2016, als man bereits mit den Aufnahmen beschäftigt war und einen Teil der Lyrics somit ändern musste. Leben, Tod und die schlussendliche Erkenntnis, dass das Böse niemals besiegt werden kann, sind verteilt auf sechs Songs plus Intro. Die Mischung aus urwüchsigem Black und Death Metal passt daher musikalisch wie die Faust aufs Auge. Black- und Death Metal-Riffing wechseln sich ab, die Drums sind recht kräftig, jedoch nie aufdringlich oder polternd produziert und die Vocals (von Vocalist Viriakh) räudig as fuck. Tempomäßig bewegt man sich meistens im oberen Midtempo, gehört also nicht unbedingt zu den Bands, die ihr Heil in wütender Raserei suchen. Man könnte sogar fast sagen: POSSESSION sind die langsameren Watain (zu „Sworn to the dark“-Zeiten) mit Death Metal-Elementen im Sound. Das liegt vor allem an den Vocals, die denen von Watain-Fronter Erik verdammt ähnlich sind. Das trägt viel zur Gesamtatmosphäre bei, da man nicht jemanden am Mikro stehen hat, der einfach drauflos kreischt oder growlt, sondern stets verständlich seine Lyrics rauskeift. Nachdem man im namenlosen Intro schon mal einen Vorgeschmack auf einen Exorzismus bekommt, entfacht die Band in „Sacerdotium“ schon einen wahren Höllensturm, der sich vernichtend über die vermeintlich geistliche Gewalt der Kurie erstreckt und zeigt, dass sich die Rabauken seit ihren Anfängen weiterentwickelt haben und nach wie vor sehr eigenständig in ihrem Metier hausen. „Infestation – Manifestation – Possession“ drückt da noch eine gewaltige Ladung Aggression nach und schafft hier erstmals so etwas wie den Anflug von morbider Atmosphäre, die man in „Beast of prey“ sogar noch verstärken kann. Viel trägt dazu vor allem der konzeptuelle Hintergrund bei: Über die drei Stufen der Besessenheit über das Sprechen der Dämonen aus dem Besessenen hin zum eigentlichen Exorzismus in „In vain“ steigert man sich immer mehr hinein. „In vain“ walzt dich dabei mit einem Bastard aus Black / Death und Doom regelrecht nieder, bevor man wieder aufs Gas drückt und dieses Tempo auch in „Take the oath“ beibehält. Das Album wird dann passenderweise mit „Preachers death“ vollendet, was auch den Zyklus innerhalb des Konzepts schließt.
Egal, ob mich nun jemand wegen der Wertung für wahnsinnig hält: die Belgier sind mir das allemal wert, da bei aller Ruppigkeit und Urwüchsigkeit eine musikalische Fahne hochgehalten wird, die ich mir viel öfter wünschen würde: kompromisslos bis aufs Blut, authentisch und vor allen Dingen mit einer Riesenportion Fuck-off-Attitüde ausgestattet. Kaufempfehlung!!! Basta… +++ 8,5 / 10 Punkten
„Exorkizein“ erhaltet ihr ab dem 07. April 2017 entweder als CD über Invictus Productions oder aber als LP bei Iron Bonehead Productions
POSSESSION – Exorkizein
Black / Death Metal from Belgium
Label / Vertrieb: Invictus Productions (CD) & Iron Bonehead Productions (LP)
Running time: 36:51 minutes
Release date: 07.04.2017