FJOERGYN – Lvcifer Es

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Die Thüringer Avantgardisten in der Schnittmenge von Black Metal, Klassik und Avantgarde haben wieder zugeschlagen und präsentieren mit „Lvcifer Es“ ihr fünftes und wahrscheinlich ausgereiftestes und anspruchvollstes Werk. Schon der rein instrumentelle Opener „MMXVII“ schafft eine so dichte Atmosphäre, dass man gespannt auf den ersten echten Track, „Leviathan“, ist. Schon hier wird ein Sound kreiiert, der in der momentanen Szene absolut einzigartig ist. Der Wechsel zwischen rasendem Black Metal, Einflüssen aus dem melodischen Death Metal, immer wieder an Folk erinnernde Einschübe, die an klassische Musik angelehnte Struktur, zudem das abwechslungsreiche Riffing und die stets gut verständlichen, nur hin und wieder eingestreuten leicht angegrowlten Vocals machen klar, in welche Richtung es hier geht: Black Metal für den anspruchsvollen Gourmet, ohne dabei in allzu avantgardistische Gefilde vorzustoßen.

„Viva la Inquisition“ ist dafür ein gutes Beispiel, dass dank der stellenweise beigefügten Streicher beinahe düster-episch daherkommt. Im Titeltrack steht anschließend das Wechselspiel von Black Metal und einem fast beschwörend anmutenden Hymnus im Mittelteil im Mittelpunkt, der zum Ende hin fast manisch wird. Ein kleines Meisterwerk. „Blut Samen Erde“ ist dann recht experimentell, was Rhythmik und Aufbau des Songs betrifft. Schnelle Doublebass- wechseln sich mit Stakkato-Einlagen ab, bevor das Tempo nach der Hälfte rausgenommen wird und in einen sehr klassisch anmutenden Part wechselt (meine Freundin beschrieb das so: Rammstein spielen plötzlich Black Metal und auf einmal sind da Lacrimosa am Werke). Was zunächst etwas gewöhnungsbedürftig wirkt, entwickelt sich zu einem grandiosen Gänsehaut-Finale. Das 11-minütige „Dinner mit Baal“ beginnt zunächst sehr jazzig, bevor es sich in eine regelrechte Instrumentalorgie steigert. Die Dynamik innerhalb eines Songs wird hier auf die Spitze getrieben, so stark wechseln sich Stilelemente miteinander ab. Eindeutig der Höhepunkt des Albums.

„Terra satanica“ ist schon von der im letzten Jahr erschienenen gleichnamigen EP bekannt, wurde jedoch für dieses Album neu aufgenommen. Passend zum Titel liegt man sehr nahe am Black Metal, fügt allerdings auch wieder genrefremde Elemente hinzu, was es abwechslungsreich und spannend macht. Im abschließenden „Freiheit“ kommt diese selbst ebenfalls zum Zuge. Auch dieser 11-Minüter lebt von seiner Vielfalt im Spannungsbogen. „Wozu brauche ich Mauern, wenn dein Wort in meinem Herzen steht?“ könnte zudem beinahe als Grundmotiv oder Leitsatz gelten; nicht nur für den Song, sondern das komplette Album sowie Fjoergyn selbst. Man merkt dem Album hinten und vorne an, dass hier Wert auf ein schlüssiges Konzept von Titel, Texten und der dazu passenden Musik gelegt wurde. Alleine das ist für mich schon Grund genug, dem Album eine entsprechende Wertung zu geben (ich bin schließlich keine Kommerzscheiße wie der Metal Hammer)…

Was bleibt da abschließend noch zu sagen? So anspruchsvoll das Album auch ist, so ist es jedoch auch sehr zugänglich, was mich am meisten überrascht hat. Man kann sich entweder unter den Kopfhörern jedes einzelne Detail aus den Songs ziehen oder es aber laut auf der Anlage hören und es dabei einfach geile Musik sein lassen. Das erlebt man auch nicht alle Tage. Für diejenigen, die es abwechslungsreich, aber nicht zu abgedreht mögen, ist das hier ein verdammt starkes Album. Wer trotzdem vorher reinhören möchte, kann dies über den Youtube-Channel des Labels Lifeforce Records tun, die dort jeden Track einzeln eingestellt haben. Dafür Daumen hoch! +++ 9 / 10 Punkten

Wer nun Feuer und Flamme für „Lvcifer Es“ ist, der bestellt sich das Album im Webshop von Lifeforce Records entweder als CD, Doppel-LP (schwarz, limitiert auf 225 Exemplare) oder als auf 75 Exemplare limitierte Doppel-LP in schwarz (LP 1) und rot (LP 2). Alternativ dazu könnt ihr das Album auch auf iTunes kaufen. Eine Verlinkung zu dieser Plattform lehne ich jedoch ab, bitte seht mir das nach.

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FJOERGYN – Lvcifer Es
Avantgardistic Black Metal from Germany
Label / Vertrieb: Lifeforce Records (CD + DLP) & iTunes (Download)
Running time: 61:27 minutes

www.lifeforcerecords.com

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