DOOM! Wohl die erhabenste Spielart im Metal und fast ebenso breit gefächert in den Stilen wie der Black Metal. Und während dieser meine Gefühle und Emotionen nach außen transportiert und mich zu dem Menschen macht, der ich bin, so kann man den Doom als meine Seele bezeichnen; als das Element, das stets vorhanden, jedoch weder von außen zu sehen oder zu spüren ist. Und seien wir ehrlich: Black Metal spielt und lebt man, aber Doom IST man. So könnte man fast davon sprechen, dass zwei Herzen, ach, in meiner Brust schlagen. Und ich ebenso im Doom-Underground wie im Black Metal wühle. Und da habe ich dieses gerade erschienene Debüt-Album der Italiener THE OSSUARY entdeckt und mir gestern gleich mal als Geburtstagsgeschenk gegönnt. Mit „Post Mortem Blues“ liegt hier ein Album vor, dass man als Schnittmenge von Black Sabbath (die Riffs!), St. Vitus und Pentagram bezeichnen kann. Der Opener „Black curse“ gibt dabei eindeutig vor, wohin die Reise in den kommenden 42 Minuten gehen wird.Dunkles Riffing trifft auf melodische Soli und Leads, die Vocals sind angenehm klar und in den oberen tiefen Stimmlagen anzusiedeln. Das Drumming ist richtig spannend und abwechslungsreich, nur der Bass könnte stellenweise ein wenig mehr im Vordergrund stehen; das muss man an der Anlage selbst ein wenig nachjustieren. Davon abgesehen ist auch die Produktion top, die ein leichtes Vintage-Flair versprüht, ohne jedoch dabei gewollt altbacken zu klingen, wie das im Moment ja anscheinend (leider immer noch) hip ist. „Witch fire“ treibt im Anschluss an den Opener dann richtig nach vorne, bevor man mit „Blood on the hill“ einen Track nachschiebt, der den Doomhead unwillkürlich an das zweite oder dritte Cathedral-Album denken lässt, so sehr erinnert es an die (leider) verblichenen Briten. „Graves underwater“ nimmt das Tempo erstmals über die komplette Tracklänge hin spürbar heraus, was dem Album sichtlich gut tut, da der folgende Titeltrack mit seinem extrem an die 70er angelegten Sound an alte nach vorne preschende Pentagram erinnert. Das Bassmonster des Albums ist das nun folgende „The crowning stone“. Das Stück drückt dich regelrecht in die Knie und hat mit seinen melodischen Soli einen richtig geilen Kontrast eingebaut und führt von der Atmosphäre her fantastisch über in „Evil churns“. Der Neun-Minüter hat nicht nur eines der besten Soli und Leads der letzten Zeit, sondern treibt dich auch gnadenlos immer weiter nach vorne, bevor er nach gut fünf Minuten dann unvermittelt das Tempo komplett herausnimmt und in eine Jam-Kaskade kulminiert. Das ist purer Wahnsinn! Der Closer „The great beyond“ beschließt nun standesgemäß ein Album, indem es alle Trademarks noch einmal zusammenfasst. Zurück bleibt da nur eines: schwere Begeisterung und der Drang, sofort wieder auf Play zu drücken. Definitiv schon jetzt ein ganz großes Album; nicht nur für den Jahrespoll, sondern dauerhaft! Daher: Pflichtkauf!!! +++ 9 / 10 Punkten
Ihr erhaltet „Post Mortem Blues“ ab sofort als Digipack-CD und Download. Ab dem 14.04.2017 erscheint es zudem als Vinyl in schwarz (150 Exemplare), clear (250 Exemplare) und als Splatter-Vinyl (100 Exemplare). Bestellen (bzw. vorbestellen) könnt ihr die physischen Formate entweder im Shop des Labels Supreme Chaos Records oder aber über Bandcamp, wo ihr wie immer auch den Download erwerben könnt (aber wer will das schon bei Doom-Platten).
THE OSSUARY – Post Mortem Blues
Doom Metal from Italy
Label / Vertrieb: Supreme Chaos Records (CD + LP) & Bandcamp (Download)
Running time: 41:50 minutes