Kommen wir endlich mal wieder zu einem aktuellen Album innerhalb dieser Reviewsection. HORN aus Paderborn haben soeben ihr siebtes Album „Turm am Hang“ veröffentlicht. Wer die bisherigen Releases der Band (besser gesagt des Ein-Mann-Projekts) in seinem Plattenschrank stehen hat, wird sicher auch bei diesem Album zuschlagen. Und das aus gutem Grund: Gehören HORN doch zu den Bands, die sich trotz zahlreich vorhandener Pagan Metal-Elemente stets eindeutig noch dem Black Metal zugehörig fühlen. Die Songs treiben den Hörer stets weiter nach vorne, ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt langweilig wird. Auch kann man dem Album eine gewisse Epik nicht absprechen, ohne dass man dabei gleich an Bathory oder Falkenbach denken müsste. Denn dazu geht es einfach zu straight voran. Und das ist gut so, da HORN einen absoluten Wiedererkennungswert besitzen, ohne dabei irgendwelche Kommerzgelüste zu bedienen (wie das so manch andere Band vergleichbaren Stils in ihrer Karriere getan hat). Persönlich finde ich die Produktion ein wenig zu sauber, was allerdings nicht bedeutet, dass sie in irgendeiner Weise glattgebügelt klingen würde. Die Drums bollern richtig schön (als Musikerin macht mir das Anhören des Albums deswegen auch richtig viel Spaß), der Gitarrensound ist zu jeder Zeit sehr differenziert und die Vocals zu jeder Zeit passend. Ob nun episch-hymnischer Klargesang (und damit kann man mich ja sonst jagen) oder die wenigen übers Album verteilten Schreie: es kommt niemals das Gefühl von Aufgesetztheit rüber. So fällt es mir auch verdammt schwer, überhaupt Anspieltipps zu nennen. Für den groben Überblick solltet ihr den Titeltrack, „Ä(h)renschnitter“ oder auch „Die mit dem Bogen auf dem Kreuz“ antesten. Besser wäre jedoch ein Reinhören in das komplette Album, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Kleiner Wermutstropfen ist lediglich das Instrumental „Lanz und Spieß“. Das ist wirklich gewöhnungsbedürtig. Abgerundet wird das Album schließlich mit der fantastischen Coverversion von When Bitter Spring Sleeps‘ „The sky has not always been this way“. Und beschäftigt euch vor allem mit den Lyrics, da „Turm am Hang“ als Konzeptalbum konzipiert ist auf Grundlage eines Volksliedes aus dem 17. Jahrhundert namens „Es ist ein Schnitter“ (siehe dazu auch den Wikipedia-Link weiter unten). Passend dazu auch das richtig schicke Frontcover. +++ 8,5 / 10 Punkten
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist (so wie ich), bekommt „Turm am Hang“ entweder über Northern Silence Productions als Digipack-CD bzw. Gatefold-LP (limitiert auf 300 Exemplare in schwarzem, 100 in grauem und 100 in weißem Vinyl) oder aber über Bandcamp sowohl in den genannten Formaten sowie als Download.
HORN – Turm am Hang
Pagan / Black Metal from Germany
Label / Vertrieb: Northern Silence Productions (CD & LP) + Bandcamp (Digital)
Running time: 47:00 minutes
www.northern-silence.de
www.bandcamp.com
Wikipedia-Artikel über „Es ist ein Schnitter“