Wie ja jedermann weiß, der mich ein bisschen kennt, bin ich nicht gerade die größte Freundin von Atmospheric oder Melodic Black Metal. Trotzdem landen solche Alben auf meinem Tisch und ich bin unvoreingenommen genug, um diese dann fair zu beurteilen. So hat es auch das aktuelle Album des Spaniers ELFFOR (ja, wieder mal ein Ein-Mann-Projekt) in meine Anlage geschafft. Typisch für viele Atmospheric Black Metal-Bands sind die zuweilen sehr stark vertretenen ruhigen, manchmal sogar romantisch anmutenden Abschnitte auf den jeweiligen Alben (Musik also für den Parabelritter – sorry, der musste sein). Und gerade bei Bands aus Europa, die diesen Stil fahren, kommen mir unweigerlich immer die Vergleiche mit Summoning in den Sinn. Hört euch auf dem aktuellen Album „Malkhedant“ nur mal Track drei, „Solis in antris“ an. Das weckt sofort Erinnerungen an alte „Stronghold“- oder „Let mortal heroes sing your fame“-Zeiten wach. Die überragende Klasse eines „Dol Guldur“ wird aber zu keinem Zeitpunkt erreicht. Zugegeben: das hat bisher auch noch keine andere Band geschafft. ELFFOR sind sehr nahe dran an diesem Sound; und wäre die Produktion nicht so undifferenziert, sprich die Gitarren nicht so weit rauschend im Hintergrund und auch das Drumming hin und wieder nicht so beliebig, dann wäre hier noch mehr drin gewesen als nur ein weiteres Atmospheric Black Metal-Album in der oberen Mittelklasse. Das ist jedoch in erster Linie dem Track „Eldhr“ zu verdanken: Der Sound wirkt hier nicht ganz so verwaschen und die komplette Songstruktur ist mit ihren Wechseln von langsamen und schnelleren Passagen richtig gut gelungen. Über die komplette Albumdistanz hinweg gefallen mir aber besonders die Vocals gut, da sie weder das Black Metal-typische hohe Kreischen oder Keifen sind. Im Gegenteil kommt die sehr kehlige Stimme (zwar meist auch eher hoch) richtig gut zur Geltung und passt sich in das ganze Konzept super ein. Wer also nicht genug von Bands im genannten Summoning-Stil bekommen kann, der darf sich „Malkhedant“ ohne Bedenken ins Regal stellen. Und mal ehrlich: Besser als die – wie ich finde – viel zu überbewerteten Caladan Brood (die ja viele gerne mit Summoning vergleichen) sind ELFFOR allemal. +++ 7,5 / 10 Punkten
Da es von dem Album seit dem Erstrelease im Februar 2016 bereits mehrere verschiedene Auflagen gibt, müsst ihr selbst entscheiden, welche für euch die wünschenswerteste ist. Details dazu findet ihr in den Metal Archives. Ihr erhaltet das Album in der ursprünglichen Version mit vier Tracks unter anderem bei Naturmacht Productions. Wer jedoch die aktuelle Neuauflage vorziehen würde, bekommt diese inklusive zweier Bonustracks über den Bandcamp-Shop von GS Produktions.
ELFFOR – Malkhedant
Atmospheric Black Metal from Spain
Label Vertrieb: u.a. Naturmacht Productions (CD) + GS Productions (CD)
Running time: 45:25 minutes / 68:57 minutes
www.naturmacht.com
www.gsproduction.bandcamp.com
www.metal-archives.com