Italien ist ja nicht gerade dafür bekannt, eine Hochburg für qualitativ hochwertigen Black Metal zu sein. Umso mehr war ich auf diese Debüt-EP des Ein-Mann-Projektes aus den Abruzzen, ULTIMA RATIO, gespannt. Lediglich ein Song kursierte seit 2014 via Bandcamp, „Lord of the dungeon“. Und der war ein eher durchschnittlicher, wenn auch sehr atmosphärischer Track, den ich immer als eine Mischung aus ganz alten Emperor und Mortiis empfand. Ganz okay, aber sicher kein Track für die Ewigkeit.
Nun liegt die EP vor und als erstes fällt natürlich der Titel auf, sofern man mit „Age of Conan“ vertraut ist. Denn die Cimmerier waren ein hyperboräisches Volk, dem eben auch Conan entstammte. Ein Tracktitel wie „The everlasting empire of fire“ könnte dies zudem nahelegen, da es ähnliche Formulierungen auch in den Conan-Comics gibt. Aber nun genug des Nerd-Talks, denn dies ist natürlich alles Quatsch. Von ULTIMA RATIO-Mastermind Hastur erfuhr ich, dass der Albumtitel eher als ein Adjektiv, eine Umschreibung für dunkle oder obskure Inhalte gelten kann, sowie als Verweis auf die Homerische Literatur. Und nun gehen wir lieber zum musikalischen Inhalt über. Das Intro ist wieder sehr ambient-lastig, ist allerdings kurzweilig genug, um die Spannung auf den eigentlichen Opener aufrecht zu erhalten. „Dal principio alla fine del tutto“ ist dann wieder recht atmosphärischer Black Metal mit Ambient-Anteilen, die immer noch die schon genannten Neunziger-Jahre-Bezüge haben. Grundsätzlich finde ich soetwas ja gut, wenn denn auch der Sound heutigen Standards entspricht. In diesem Falle muss man soundtechnisch jedoch die meisten Abstriche machen, da die komplette Produktion einfach viel zu dumpf klingt. Man kann zwar nicht von Soundbrei sprechen und es ist auch eine gewisse Dynamik vorhanden, aber das ist einfach zu wenig. Das Songwriting ist trotz des eher durchschnittlichen Materials durchaus abwechslungsreich und mit ein wenig mehr Zeit und Erfahrung könnte daraus durchaus etwas werden (aber dann bitte mit einer druckvollen Produktion). Gerade in „The everlasting empire of fire“ merkt man dies am deutlichsten. Was sich an Riffs heraushören lässt, ist ganz beachtlich, das Drumming ist abwechslungsreich (auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob da nicht wieder mal Angelo Sasso zugeschlagen hat) und der Spannungsbogen wird auch gut gehalten. Und das nachfolgende „L’ascesa al trono del cosmo“ hält dieses Niveau denn auch. Umso seltsamer wirkt abschließend das Outro, dass erneut stark an alte Mortiis erinnert. Nebenbei sei bemerkt, dass ausgerechnet Intro und Outro soundtechnisch am stärksten sind…
Wer sich also unvoreingenommen auf eine neue Band einlassen kann, die noch relativ am Anfang steht und hie und da schon ganz geschickt mit den verschiedenen Stilelementen umzugehen versteht, sollte ULTIMA RATIO wirklich eine Chance geben. Ich für meinen Teil werde das (alleine schon der beruflichen Neugier wegen) ganz sicher tun. +++ 7 / 10 Punkten
Im Moment erhaltet ihr „Cimmerian heritage – Eredità oscura“ ausschließlich in digitaler Form als Bandcamp-Download (langsam glaube ich, dass ich aus genau diesem Grund ein eigenes Label gründen sollte…).
ULTIMA RATIO – Cimmerian heritage – Eredità oscura
Black Metal / Ambient from Italy
Label / Vertrieb: unsigned / Bandcamp (Download)
Running time: 24:10 minutes