Aus der Kategorie „Alben, die man bereits im vergangenen Jahr empfohlen bekommen hat, aber im falschen Ordner abspeichert und nur durch Zufall wieder entdeckt“ kommt auch dieses kleine Review einer doch ziemlich bemerkenswerten Truppe aus Hamburg. FIRMAMENT nennt sich diese und veröffentlichte vor ziemlich genau einem Jahr ihr selbstbetiteltes Debüt.
Und das ist wirklich stark ausgefallen, denn man beschränkt sich eben nicht auf eine straighte Linie im Sound, sondern spielt seinen atmosphären Black Metal ziemlich abwechslungsreich. So finden sich auch Elemente aus dem postigen Bereich im Songwriting wieder, ebenso wie Einflüsse aus DSBM und sogar doomige Spuren, die ich vermeine zu hören, verarbeitet werden. Das mag natürlich nichts weltbewegend Neues sein – doch die Intensität, mit der die drei überlangen Tracks über dem Hörer einbrechen, ist doch ziemlich beeindruckend.Vor allem der Sound spielt hier eine große Rolle: Wirkt er im ersten, vielleicht auch noch im zweiten Durchlauf ein wenig zu dunkel oder gar zu dumpf, so bricht dieses Gefühl mit jedem weiteren Durchgang immer weiter auf. Es macht sogar Spaß, sich eingehend mit diesen 36 Minuten Musik auseinanderzusetzen, denn je nach persönlicher Gefühlslage empfindet man möglicherweise so manche Parts als sehr unterschiedlich wirkend (jedenfalls geht es mir so). Was sich zuerst nach einer Mischung aus DSBM und Doom anhört, fühlt sich ein paar Durchläufe später eher nach tiefem Sludge an.
Generell steckt im Songwriting an sich viel Arbeit: Nicht nur die Ambient- / Drone-artigen Intros zu den jeweiligen Songs bauen Atmosphäre auf, auch die flirrenden, kaum angezerrten Riffs, die offen über dem Grundsound liegen, sind ein wichtiges Stilelement. Sobald dieses wegfällt, wirken die Songs sehr erdig, was das Ganze schön dynamisch erscheinen lässt und zudem zum Spannungsaufbau beiträgt. Auch dieser gelingt vorzüglich, da die Breaks an den richtigen Stellen sitzen.
Man kann abschließend sagen, ohne in überbordende Euphorie zu verfallen, dass FIRMAMENT ein sehr starkes erstes Lebenszeichen von sich gegeben haben, dem man unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken sollte. Ganz sicher hat man kein Album nur zum nebenbei hören geschaffen, was in dieser medial reizüberfluteten Welt jedoch auch einen großen Vorteil darstellt, zwingt es den Hörer doch, sich eingehend mit dem Release zu befassen. Mir persönlich sagt diese Herangehensweise natürlich sehr zu – zumal auch der gebotene Inhalt diesem Anspruch gerecht wird. Atmosphärischer Black Metal muss abwechslungsreich und spannend sein; und diese beiden Kriterien werden hier mehr als erfüllt. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Erschienen ist „Firmament“ bereits im März bzw. April des vergangenen Jahres 2020; digital als Independent-Release, als auf 100 Stück limitiertes Tape via Kammer Records.
FIRMAMENT – Firmament
Atmospheric Black Metal from Germany
Independent / Kammer Records
Running time: 35:57 minutes
Release date: March 16th, 2020 (digital) / April 18th, 2020 (Tape)
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Review © 2021 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation