BÜTCHER – 666 goats carry my chariot

BÜTCHER – 666 goats carry my chariot // © 2020 Osmose Productions / Bütcher

Spricht man von den „jungen Wilden“, fallen in der Regel meist Namen wie Visigoth, Night Demon, Haunt oder Vulture. Allesamt erstklassige Bands (die selbstverständlich auch in meiner Plattensammlung zu finden sind), die man als Metalfan unbedingt kennen sollte; jedoch gibt es immer noch die eine oder andere Truppe zu entdecken, die ebenfalls der großen Aufmerksamkeit würdig wäre. Blicken wir dazu einfach mal in Richtung Belgien, wo seit 2014 die Speedster BÜTCHER aktiv sind (oder besser gesagt, wieder aktiv; man veröffentlichte zwischen 2002 und 2007 bereits zwei Demos). Mit ihrem Debüt „Bestial fükkin‘ warmachine“ setzte das Quartett schon gehörig Potential frei, was mir damals in 2017 jedoch komplett entging. Und als ich vor einigen Wochen die Promo zum Ende Januar erscheinenden Album „666 goats carry my chariot“ in den Händen hielt, war ich auch erst einmal skeptisch, ist der Promotext doch ellenlang, was für gewöhnlich eher kein gutes Zeichen ist. So kann man sich täuschen, denn schon nach dem ersten Durchlauf war ich überzeugt: Dieser Silberling dürfte am Ende des Jahres in einigen Polls auftauchen!

Bereits mit dem Intro „Inauguration of steele“ macht man deutlich, welch einen Sprung nach vorne man gerade hinsichtlich der Melodien gemacht hat, so kurz dies auch andauert. Denn schon der Opener „Iron bitch“ ist ein wütender Bastard aus klassischem Speed Metal mit melodischen Einsprengseln, der extrem viel Spaß macht und dem Hörer schon nach diesen wenigen Minuten den Schweiß in Richtung Arschbacken laufen lässt. Großartig, was diese Truppe an Energie erzeugt und besonders die Vocals, die in den hohen Lagen gut und gerne als Mischung aus Jaques Bélanger (Assassin’s Blade, ex-Exciter) und Rob Halford denken lassen, unterstreichen dies. „45 RPM“ erhöht den melodischen Anteil dann erstmals gehörig und das Wechselspiel zwischen den davon getragenen Leads sowie den aggressiven Parts macht einfach nur Spaß. Wer zudem beim Anfang von „Metalström/Face the Bütcher“ nicht an gewisse 80er-Klassiker denken muss, dem fehlt wirklich jeglicher Bezug zu den Klassikern. „Sentinels of Dethe“ steht dem vorangegangenen High-Energy-Speed natürlich in nichts nach, während man im Titeltrack „666 goats carry my chariot“ das Tempo erstmals spürbar zügelt und mit einem an Bathory in deren Viking-Phase erinnernden Part startet. Im Kontrast zum sehr getragenen Grundton des Songs stehen die Vocals, die jedoch nicht nur vor sich hin deibeln, sondern auch mit klaren Passagen überzeugen können und hier an den dänischen King erinnern. Überhaupt sind diese neun (!!!) Minuten sehr abwechslungsreich und bieten von bitterbösem Black/Thrash über Speed bis hin zu epischen Momenten alles, was das Bangerherz begehrt. Die Tempiwechsel sind fantastisch integriert, so dass der Track trotz seiner Länge extrem kurzweilig daherkommt. Als krassen Gegensatz dazu schiebt man anschließend das nicht mal drei Minuten dauernde „Viking funeral“ ein, in dem einem dermaßen brutal das Hirn vom Hals geschossen wird, dass es ein wahrer Ohrenschmaus ist. Der Albumcloser „Brazen serpent“ ist schließlich der würdige Abschluss eines Albums, das von der ersten bis zur letzten Minute überzeugen kann, wozu auch das akustische Outro „Exaltation of sulphur“ noch seinen Teil beiträgt. Ich bin nicht einfach nur begeistert – ich bin absolut geflasht!!!

Ich könnte es mir jetzt extrem einfach machen und schlicht sagen: Kaufen! Punkt. Da „666 goats carry my chariot“ aber das meiner Ansicht nach beste Speed-Metal-Album der letzten Jahre ist, müssen doch noch ein, zwei Worte dazu gesagt werden. Ja, alleine schon der Titeltrack lohnt den Kauf und ja, was musikalisch hier geboten wird, ist so dermaßen zeitlos, dass man weder als Altfan noch als Neueinsteiger großartig überlegen sollte, sich das Album zuzulegen. Wem Vulture, Evil Invaders, Stallion und wie sie alle heißen zusagen, ist hier an der richtigen Adresse. Und ja, ich habe im vergangenen Jahr besonders Excuse und Bewitcher abgefeiert – doch BÜTCHER setzen da locker noch einen drauf, weshalb ich gar nicht anders kann, als hier knapp unter der Höchstwertung zu rangieren. PFLICHTKAUF!!! +++ 9,5 / 10 Punkten

Jetzt heißt es aber nicht länger zögern und dafür ab in den Webshop des Labels, wo ihr euch das Album als CD oder 12″-LP im Gatefold auf schwarzem oder rotem Vinyl sichern könnt. Alternativ dazu schaut bei Bandcamp vorbei, da gibt es auch den digitalen Release als Pre-order. Am Releasetag selbst erhaltet ihr wie gewohnt alle Infos dazu noch einmal auf der Facebook-Seite von Black Salvation.

BÜTCHER // © 2020 Bütcher

BÜTCHER – 666 goats carry my chariot
Speed Metal from Belgium
Osmose Productions
Running time: 36:36 minutes
Release date: January 31st, 2019 (all formats)

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Review © 2020 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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