Das vergangene Jahr war ohne jeden Zweifel eines der stärksten Releasejahre ever. Zwar hat sich kein neuer Trend herauskristallisiert und es gab auch nicht „das eine Überalbum“ – aber dafür legten verdammt viele Bands verflucht starke Releases vor, an die man sich noch in vielen, vielen Jahren erinnern wird. Und doch gab es auch genügend neue Bands, die mich erstaunlich kalt gelassen haben, wie zum Beispiel die schwedischen Rabauken REAPER, die im Februar 2019 mit ihrem ersten und direkt bei Iron Bonehead Productions veröffentlichten Demo drei Tracks voll dreckigem und ursprünglichen Black / Speed Metal der willigen Meute anboten, die zwar ordentlich nach vorne ballerten, mir persönlich aber überhaupt nichts gaben. In einigen Wochen liegt nun mit „Unholy nordic noise“ das erste vollständige Album vor, und – heilige Scheiße! – das Teil macht richtig Bock.
Im Prinzip ist es dabei auch völlig unerheblich, welchen der zehn Tracks (plus Intro und Outro) man herauspickt: Alle kommen kurz und bündig auf den Punkt und klingen wie Venom auf – nun ja – Speed. Diesen Vergleich sollte man jedoch nicht allzu eng sehen, denn gerade in diesem Segment wird er zu oft gezogen und trifft dabei nicht unbedingt immer zu. Genauso kann man auch die frühen Bathory heranziehen (von denen böse Zungen behaupteten, dass die auch nur wie Venom auf – schon wieder! – Speed klingen würden), was in etwa die Grundausrichtung des Albums ganz gut zusammenfasst. Das Riffing ist dabei recht abwechslungsreich gestaltet: stets nach vorne treibend und mit aggressiven Leads versehen, werden sie dem Hörer um die Lauschlappen geprügelt, bis dieser nach gut 29 Minuten erschöpft aber glücklich direkt den nächsten Durchgang starten wird. Denn eines sollte man noch hervorheben: die Produktion. Die klingt nicht so ausgewogen wie zuletzt bspw. bei Bewitcher, sondern drückt laut und roh nach vorne. Dem Songwriting an sich schadet das nicht, auch wenn es hin und wieder schade ist, dass bei diesem Soundinferno gerade der Drumsound etwas leidet, sobald die Gitarrenspuren alles überlagern. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn alles in allem ist dies ein Release, mit dem man sehr viel Spaß haben wird. Das ist garantiert!
Ich muss zugeben, dass ich zunächst etwas skeptsch war, als die Promo in meinem Postfach landete, was sich auch nach dem nochmaligen Hören der eingangs erwähnten Demo nicht änderte. Dass „Unholy nordic noise“ dann doch vom Schlag weg überzeugen kann, ist in erster Linie der unbändigen Energie zu verdanken, die das Duo auf Band gezimmert hat. Dass man zudem absichtlich roh und unverfälscht nach den frühen Achtzigern klingt, kommt der Atmosphäre des Albums nur zugute. REAPER haben damit vielleicht keinen Release für die Ewigkeit geschaffen, aber dennoch einen, an den man sich auch in einer Dekade noch gerne erinnern wird. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
Ab dem Releasetag ist das Album sowohl über den Webshop des Labels als CD sowie als 12″-LP zu erwerben und zusätzlich dazu natürlich auch via Bandcamp im digitalen Format. Alle Infos dazu gibt es dann natürlich wie immer noch einmal auf der Facebook-Seite von Black Salvation zu lesen.
REAPER (SWE) – Unholy nordic noise
Black / Speed Metal from Sweden
Iron Bonehead Productions
Running time: 28:47 minutes
Release date: January 31st, 2020 (all formats)
Iron Bonehead Productions Webshop
Iron Bonehead Productions Bandcamp
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Review © 2020 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation