CLOAK – The burning dawn

CLOAK – The burning dawn // © 2019 Season of Mist / Cloak

Es gibt Momente, da sitzt man gemütlich auf seinem Lieblingsplatz irgendwo im Wohnzimmer oder vielleicht sogar in seinem Musikzimmer, hört ein beliebiges Black-Metal-Album – aber irgendetwas fehlt… Die Musik mag straight, düster und aggressiv sein, und doch hat man das Bedürfnis nach einer etwas rockigeren Note… Da kommt schließlich eine Band wie CLOAK ins Spiel, deren Mix aus dem Black Metal der dritten Welle mit seinem typisch okkulten Unterton und recht zackig nach vorne treibendem Gothic Rock genau das ist, was man in solchen Momenten braucht. Davon abgesehen funktioniert diese Mischung allerdings auch äußerst gut, wie man auf zwei EPs, einer Single sowie dem Debüt vor zwei Jahren schon eindrucksvoll unter Beweis stellte. Nach der ersten Ankündigung vor einigen Monaten zum nun erschienenen zweiten Album „The burning dawn“ durfte man also sehr gespannt sein, in welche Richtung die Band sich entwickelt hat.

Schon das Intro „March of the adversary“ macht deutlich, dass man den eingeschlagenen Weg weiter verfolgt, baut man doch direkt diese ganz typische Atmosphäre auf, die man so schon aus der Art von Black Metal kennt, wie ihn besonders Watain und Konsorten salonfähig gemacht haben und unterlegen das Ganze mit einer für den Gothic Rock sehr intensiven Note. Mit dem Opener „The cleansing fire“ verstärkt man diesen Eindruck noch und gibt hier besonders dem Metalanteil sehr viel Raum. Wären die eingestreuten cleanen Gitarren nicht, könnte man den Track (so wie den Rest des Albums) für einen etwas moderneren Vertreter im Schwarzmetall halten (Valkyrja lassen grüßen). So erinnert man jedoch eher an ähnliche Genrevertreter wie aktuelle Tribulation, ohne jedoch deren Finsternis ganz zu erreichen. Das ist auch nicht weiter tragisch, denn Tracks wie das sehr intensive „A voice in the night“, das mit interessanten Riffs versehene „Tempter’s call“ oder das mit einem wirklich bösen Riff geadelte „Into the storm“, das über weite Strecken doch sehr nah am Black Metal ist, zeigen den Abwechslungsreichtum im Songwriting der US-Amerikaner und die Leidenschaft, mit der hier musiziert wird. Auch sollte man nicht die richtig gute Produktion außer Acht lassen, die dafür sorgt, dass die Songs ordentlich nach vorne drücken und man jedes Detail ohne Schwierigkeiten heraushören kann – und das, ohne glattgebügelt zu klingen. „Lifeless silence“ nimmt dann erstmals das Tempo heraus; waren die bisherigen Tracks eher im mittleren bis oberen Midtempo angelegt, fällt man nun stellenweise in etwas langsamere Regionen zurück, was ordentlich Dynamik in das Album bringt. Auch das Instrumental „The fire, the faith, the void“ arbeitet mit ähnlichen Strukturen, auch wenn es etwas energetischer wirkt und schlichtweg der beste Track auf dem Album ist. Alleine schon die Basslines sind großartig integriert, so dass man hier einfach nur großen Spaß hat. Danke dafür! Man nimmt diese Energie mit hinüber in „On poisoned ground“ und schlägt so eine Brücke zu den ersten Tracks, indem man deren treibende Energie mit den Tempiwechseln der letzten beiden Tracks vereint und auch das eine oder andere Break integriert. Mit dem wirklich grandiosen Finale „Where the horrors thrive“ setzt man abschließend einen gelungenen Schlußpunkt, der noch einmal sämtliche Stärken der Band sowie alle Elemente des Songwritings in dem Achteinhalb-Minüter bündelt und in einem wahren Ausbruch von Energie kulminiert. So muss man ein solches Album beenden! Ich bin beeindruckt…

Der Stil ist definitiv verfeinert worden, ohne die eigenen Wurzeln aus dem Blick verloren zu haben. Die einzelnen Elemente wurden noch besser ineinander verwoben und generell scheinen CLOAK ihren Stil gefunden zu haben. So darf man „The burning dawn“ ohne Weiteres attestieren, ein richtig starkes Album geworden zu sein, das das Beste aus zwei Welten vereint: das Unbeherrschte, Zügellose des Black Metal sowie der rockige und unbekümmerte Ton aus dem Gothic Rock. Das alles vermischt und unter eine wirklich dichte und stimmige Atmosphäre gepackt und schon erhält man einen Release, der sich nicht hinter einer Band wie Tribulation verstecken zu braucht, sondern ebenso intensiv und spannend ist. Ich für meinen Teil kann das Album jedem bedenkenlos empfehlen, der open-minded genug ist, sich auf diese Mixtur einzulassen. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8,5 / 10 Punkten

Der einfachste Weg zum Erwerb des Albums führt wie gewohnt über den Webshop des Labels bzw. über Bandcamp, wo ihr das Album als reguläre CD, digital, als Tape oder aber als 12″-LP auf schwarzem Vinyl sowie limitiert auf 400 Exemplare auf goldfarbenem Vinyl erhaltet. Alle Infos dazu könnt ihr auch in der entsprechenden Release note auf der Facebook-Seite von Black Salvation finden.

CLOAK // © 2019 Cloak

CLOAK – The burning dawn
Black Metal / Gothic Rock from the United States
Season of Mist
Running time: 48:54 minutes
Release date: October 25th, 2019 (all formats)

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Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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