Als Black-Metal-Fan hat man es in diesem Jahr beileibe nicht leicht, erscheinen doch beinahe im Wochentakt neue, aufregende Releases, die man nicht mal eben so links liegen lassen kann. Egal, wohin man auf dem Globus blickt, so gut wie kein Land ist nicht in diesem Releasewahnsinn vertreten (anders kann man den derzeitigen hohen Output in der Metalwelt wohl auch nicht bezeichnen). Da ist es schön zu sehen, dass das kleine, aber für die Hochzeit der zweiten Black-Metal-Welle vor 25 Jahren so wichtige Griechenland eher wenige Veröffentlichungen zu verzeichnen hat, so dass man sich als Fan dieser Spielart voll und ganz auf die jeweiligen Alben konzentrieren kann. Waren es vor wenigen Monaten Funeral Storm, die ihrem Debüt begeistern konnten, folgen ihnen nun die seit gerade einmal 2015 aktiven SYNTELEIA, die in Kürze mit „Ending of the unknown path“ ebenfalls ihr Debüt veröffentlichen werden. Stilistisch sind sich beide Bands zwar relativ nahe, jedoch ist vorliegendes Album um einiges atmosphärischer und straighter ausgefallen, trotz der vielen Bezüge zu den alten Helden der südländischen Szene wie den unvermeidbaren Rotting Christ, Varathron und Necromantia, aber auch Spuren von Thou Art Lord, Horrified oder ganz alten Septic Flesh lassen sich finden. Auch anhand der warmen Produktion sowie des jederzeit hörbaren, dominanten Bassspiels ist die Zuordnung dieser Truppe relativ einfach, obwohl man nicht den Fehler begehen sollte, anhand des bisher Geschilderten von SYNTELEIA als einem Rip-off zu sprechen. Denn das sind sie ganz gewiss nicht, geht man doch alleine schon der erwähnten straighteren Ausrichtung ganz eigene Wege.
Bereits der Opener „Daemonica infernalium“ prescht ordentlich nach vorne und legt den Grundstein für die folgende Dreiviertelstunde. Das solide Drumming ohne großartige Spielereien (aber mit vielen tollen Breaks), der warme Gitarrensound sowie die tiefen, gekeiften Vocals erzeugen eine Stimmung, die man schon so oft durchlebt hat und die dennoch immer etwas Neues darstellen wird. Von okkulten Phantasien über Lovecraft’sche Horrorwelten ergibt die Musik im Zusammenspiel mit den Lyrics eine Welt, die vor Dämonen und unfassbaren Wesen nur so wimmelt und den Hörer tief in einen Mahlstrom finsterster Gefühle reißt. „Dark summoner of Yog-Sothoth“ ist dafür eines der offensichtlichsten Hörbeispiele, jedoch kann man guten Gewissens auch „Three oaths to Dagon“ sowie den folgenden Titeltrack „Ending of the unknow path“ in dieser Aufzählung nennen. Der Wechsel zwischen leicht angezogenem und gedrosseltem Midtempo funktioniert hervorragend, auch werden die Synths sehr gezielt eingesetzt, so dass man ihrer nie überdrüssig wird (ein Merkmal, dass generell für alle griechischen Bands gilt, die den Umgang mit diesem Stilmittel zur Perfektion gebracht haben). Dass man jedoch auch nicht vor etwas melancholischeren Passagen zurückschreckt, zeigt „Ithaqua, thy mighty storm“, das überwiegend sehr zurückgenommen agiert, was Tempo und Instrumentierung angeht und somit einen atmosphärisch sehr dichten Album-Mittelteil auffährt, der sich harmonisch und abwechslungsreich in den Albumflow einfügt. Zwar zieht man im letzten Drittel das Tempo deutlich an, doch gerade die ersten drei Minuten gehören mit zum Besten, was die Hellenen hier auffahren. Ja, ich mag diese melancholische Note – jedoch auch die pure Black-Metal-Lehre, wie man sie in „Celephais“ und „Missioner of sorrow“ findet, die beide wieder typisch griechisch klingen, jedoch einen Furor an den Tag legen, wie man ihn heutzutage allenfalls noch bei Rotting Christ und Varathron findet. Womit man sich langsam auch auf dem Endspurt befindet, gibt man in „The black goat rites“ doch band-untypisch relativ viel Gas und drückt den Track somit unaufhaltsam nach vorne, so dass man den Albumcloser „Many masks of Nyarlathotep“ perfekt vorbereitet, der sich wieder des mittleren Tempos annimmt und das Album somit perfekt ausklingen lässt.
Als das Album das erste Mal durch meine Lauschlappen rauschte, wurde ich direkt mitgerissen in eine Zeit, die man als Fan einer Musikrichtung irgendwie doch hinter sich gelassen zu haben glaubt, aber jedesmal aufs Neue erfreut ist, nehmen sich neue Bands wie SYNTELEIA dieser an und etwas ganz Neues daraus machen, ohne das Rad neu erfinden zu wollen. „Ending of the unknown path“ ist klassischer, griechischer Black Metal für das aktuelle Jahrtausend, der sich keinerlei Blöße gibt und sowohl straight als auch atmosphärisch klingt und seinen Teil dazu beiträgt, diesen Sound weiterhin relevant und unverzichtbar für die Szene zu halten. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8,5 / 10 Punkten
Der CD- und digitale Release ist bereits jetzt vorbestellbar auf der Bandcamp-Page des Labels bzw. in dessen Webshop. Aller Voraussicht nach wird es auch eine LP-Version geben, zu der bei Veröffentlichung dieses Reviews aber noch keine Infos vorlagen. Am Releasetag gibt es alle Infos zu den erscheinenden Formaten natürlich auch auf der Facebook-Seite von Black Salvation.
SYNTELEIA – Ending of the unknown path
Black Metal from Greece
Hells Headbangers Records
Running time: 45:31 minutes
Release date: August 30th, 2019 (all formats)
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Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation