CULT OF EXTINCTION – Ritual in the absolute absence of light

CULT OF EXTINCTION – Ritual in the absolute absence of light // © 2019 Iron Bonehead Productions / Cult of Extinction

Geht es um War Black Metal – oder einfacher: um War Metal – könnte man es sich im Grunde jedesmal recht einfach machen und in den Reviews die auch in den Promotexten so gerne bemühten Vergleiche mit den allgegenwärtigen Blasphemy, Revenge oder Proclamation heranziehen. Im Falle des Debüt-Albums des Bremer Ein-Mann-Projektes CULT OF EXTINCTION wären diese Vergleiche jedoch nur ganz rudimentär angebracht, geht man doch mit viel mehr Death-Metal-Einflüssen und näher an Bands wie den Spaniern Sacrificio ans Werk.„Ritual in the absolute absence of light“ ist dieses Debüt nun betitelt und zeigt direkt eine deutliche Steigerung zur ersten EP, die im vergangenen Jahr erschienen ist.

Dabei lässt man sich mit dem dreiminüten Intro „Sacred glorification of pandemic“ reichlich Zeit, ins Album einzusteigen, besteht dieses doch lediglich aus Soundcollagen sowie dem Ticken eines Geigerzählers, was trotz allem gut auf die nächste halbe Stunde vorbereitet. Denn genauso apokalytisch, wie die Welt nach einem kompletten Fallout sein würde, klingt auch die Musik: Unbarmherzig, kalt und brutal. Das macht der Opener „Anti-monad black hole bomb“ sofort unmissverständlich klar, dessen zunächst reichlich chaotischer Einstieg sich alsbald in feinstes Geknüppel wandelt. Hier gibt es keine glatte oder auch nur annähernd „schöne“ Produktion: Alles klingt, wie durch den eben erwähnten Geigerzähler gejagt, was genretypisch gar nicht mal so weit entfernt von vielen anderen Genrevertretern ist. Doch es ist diese Kälte, die oftmals nur rein von der Intensität her vergleichbare Industrial-Bands erreichen, die CULT OF EXTINCTION so besonders macht. Was man mit den folgenden „Blood of the Theurg“ und „Inverted henosis“ noch verstärkt. Ein wenig verstörend für den ungeübten Hörer dürften wohl auch die über allem liegenden, extrem verhallten Vocals sein, was man in dieser rohen Konsequenz nur in den wenigsten Fällen dermaßen passend umgesetzt findet. Weder Sacrificio noch Demonomancy (um mal zwei der besten Vertreter des Genres zu nennen) arbeiten so stark mit diesem Element, letztere beinahe gar nicht – was dem Bremer definitiv auch ein gewisses Alleinstellungs- und Wiedererkennungsmerkmal verschafft. Auch das mit einem Intro irgendwo zwischen chaotischem Dark Ambient und Industrial beginnende „Possessed by a servant of Iblis“ gehört zu den Tracks, mit denen man sich befassen sollte, hat doch gerade diese kurze Sequenz zu Beginn eines der besten, klaren Leads auf dem Album, wenn auch nur weit im Hintergrund. Auch der Wechsel ins Midtempo kurz vor Schluss hebt den Track ein wenig aus den anderen heraus, was eine gelungene Abwechslung im üblichen Hochgeschwindigkeitsgeprügel darstellt. „Emanated from the cosmis darkness“ arbeitet ebenfalls mit Midtempo-Passagen und fügt dem Song noch so etwas wie einen Ruhepol in dessen Mitte hinzu, was rein atmosphärisch hervorragend funktioniert und zeigt, dass hier durchaus ein Gespür für gutes Songwriting vorhanden ist. Dass man vor dem Albumcloser noch ein absolut wahnwitziges Interludium einschiebt, zeigt zudem von viel Selbstvertrauen in das eigene Schaffen. „The descent“ geht den gleichen Weg, den schon der Beginn von „Possessed…“ eingeschlagen hat – allerdings noch um mehrere Faktoren verstärkt. Diese brutale Kälte der nicht ganz drei Minuten zieht dem Hörer sämtliche Organe zusammen und ist mehr als einfach nur beklemmend. Dagegen wirkt der Abschlusstrack und gleichzeitig Titeltrack „Ritual in the absolute essence of light“ fast schon wieder zahm, obwohl sich an einigen Stellen auch wieder die schon mehrmals genannte Kältewirkung finden lässt. Was für ein Einstand kann man da nur sagen, oder anders:

Was für ein Geschoss! Nicht oft kam mir bisher ein vergleichbares Album unter, das seine Energie dermaßen bündelt und brutal auf den Hörer niederprasseln lässt. CULT OF EXTINCTION dürfen sich schon jetzt zu den besseren Vertretern im War Metal zählen, zumal mit „Ritual in the absolute absence of light“ ein Release vorliegt, dessen Wildern im Death Metal einen ausgezeichneten und den Sound bereichernden Kontrast darstellt. Natürlich sollte man sich vor Augen führen, dass der Hall auf den Vocals nicht jedermanns Sache sein wird, weswegen ich ein Vorabhören empfehle, wenn man sich anhand des Reviews nicht sicher sein sollte. Das jedoch ist eine rein subjektive Meinung und ändert nichts an der Klasse des Albums. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten

Ab dem Releasetag wird das Album im Webshop des Labels sowie auf Bandcamp zu haben sein. Erscheinen wird es als CD, 12″-LP sowie digital. Alle Infos dazu gibt es dann natürlich auch wie gehabt auf der Facebook-Seite von Black Salvation.

CULT OF EXTINCTION // © 2019 Cult of Extinction

CULT OF EXTINCTION – Ritual in the absolute absence of light
War Black Metal from Germany
Iron Bonehead Productions
Running time: 32:07 minutes
Release date: July 19th, 2019 (all formats)

Iron Bonehead Productions Webshop
Iron Bonehead Productions Bandcamp
Cult of Extinction Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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