Wie sehr sich Black und Death Metal mittlerweile angenähert und vermischt haben, lässt sich am besten in den okkulteren Spielarten beobachten. Gerade bei Bands der dritten und vierten Generation verschwimmen die Grenzen zusehends, so dass das Subgenre zu den beliebtesten Ausdrucksformen der Musiker zählt, die sich ohnehin nicht um Konventionen scheren. So wie die seit 2005 aktiven Franzosen VORTEX OF END, die Ende Mai ihr drittes Album „Ardens fvror“ veröffentlichen. Der Bandsound ist zutiefst geprägt von Einflüssen aus der heimischen Death Metal-Szene und vermischt sich mit Elementen, die man eher bei Bands wie Deathspell Omega findet, ohne jedoch in deren zuweilen chaotische Welten abzutauchen. Würde es ein Schlagwort brauchen, mit dem man diesen Release beschreiben müsste, dann wäre dies wohl: brutal.
Schon das düstere Intro „BFTIVV“ legt mit seiner ritualistischen Atmosphäre die genau richtige Grundlage für die insgesamt gut 50 Minuten, bevor der Opener „Venomovs triangle“ seinen Zerstörungszug beginnt. Das mit relativ vielen Breaks und Tempiwechseln durchsetzte Songwriting kann dabei durchaus beeindrucken und unterstreicht den Ersteindruck, der den Musikern einiges an Erfahrung attestiert. Positiv sticht auch hervor, dass man sich nicht scheut, schon so früh auf dem Album in die Mitte des Tracks einen sehr ruhigen Part einzubauen, der den Hörer dennoch nicht aus der Atmosphäre reißt, sondern diese noch verstärkt. „Voraciovs egregore“ knüpft im Anschluss nahtlos daran an und zieht einen noch ein Stück weiter hinein in den okkulten Kosmos (und ja, man hat wirklich jedes „u“ mittels „v“ ersetzt – und ja, ich finde das albern). Auch hier gönnt man dem Ganzen eine Verschnaufpause mittels eines Breaks nach der Hälfte und der nun einsetzende Mahlstrom gehört in diesem Segment zum Besten, was es seit längerem zu hören gab. Vom Drumming über die Gitarrenarbeit bis hin zu den beschwörenden Vocals stimmt hier einfach alles, was den Track zu einem der besten des gesamten Albums macht. Mit „Transvbstantiation“ geht man zunächst etwas zackiger ans Werk, schöpft allerdings auch noch gehörig aus der im vorigen Song gewonnenen Energie, die man in „Ira dei“ zu einem ersten Höhepunkt führt. Der Achtminüter fügt sämtliche Stärken zu einem kompakten Soundgebilde zusammen, dem man sich nicht entziehen kann. Besonders die nahtlos ineinander übergehenden Passagen aus Mid- und Uptempo sind so fließend, dass es mehere Durchläufe braucht, bis man der Essenz des Tracks wirklich nahekommt. Allerspätestens an diesem Punkt dürfte man auch festgestellt haben, dass unter anderem Watain ein großer Einfluss für die Franzosen sein müssen, was besonders in „Ov dancing snakes and circling crows“ zu erkennen ist, welches man ohne große Abstriche auch auf einem Album wie „Sworn to the dark“ hätte finden können. Zum Glück gehen VORTEX OF END mit viel Death-Metal-Spirit an die Sache heran, so dass etwaige Plagiatsvorwürfe gleich im Keim erstickt werden, was „Emergence“ eindrucksvoll unter Beweis stellt, das die Bezüge zum Todesstahl am deutlichsten hervorhebt. Der Albumcloser „Satvrnian ascension“ beendet das Album so, wie man es erwarten durfte (was jetzt nicht negativ gemeint ist): Mit achteinhalb Minuten sehr ausladend, berstend vor Energie und einem das Tempo herunterbrechenden Break, das einfach nur purer Wahnsinn ist!
Im Grunde gibt es nichts, was man an diesem Album aussetzen kann: Es strotzt vor Energie und Abwechslungsreichtum, man kann es sowohl nebenbei hören als auch sich intensiv hinein fallen lassen und auch die Produktion gehört mit zum Besten, was es derzeit zu hören gibt. Und gerade die ist es, die doch ein klein wenig stört: „Ardens fvror“ ist ohne jeden Zweifel extrem brutal, aber ein etwas rauerer Grundton wäre hier doch sehr angebracht gewesen. Und ja, das ist Kritik auf hohem Niveau. Denn wen das nicht stört, der darf gerne noch einen weiteren Punkt auf meine Wertung draufsetzen. VORTEX OF END haben nichtsdestotrotz ein extrem starkes Album herausgebracht, mit dem man sich unbedingt beschäftigen sollte. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
Bereits jetzt könnt ihr euch „Ardens fvror“ als Pre-order sichern. Erscheinen wird das Album als Digipack-CD, als 12″-LP auf schwarzem Vinyl sowie auf goldenem Vinyl (beides limitiert) und natürlich auch digital.
VORTEX OF END – Ardens fvror
Black / Death Metal from France
Osmose Productions
Running time: 49:43 minutes
Release date: May 31st, 2019 (all formats)
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Vortex of End Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation