SÜHNOPFER – Hic regnant borbonii manes

SÜHNOPFER – Hic regnant borbonii manes // © 2019 Debemur Morti Productions / Sühnopfer

Wenn es etwas im Black Metal gibt, das ich lange Zeit vermisst habe, dann waren das gute Melodic-Black-Metal-Alben. Sicher, die eine oder andere Band hat immer die Fahne hoch gehalten – davon nahmen leider viel zu wenige Hörer Notiz. Zu sehr war man darauf bedacht, entweder tief in die Kvlt-Schiene einzutauchen oder aber die okkulten, aggressiven Bands abzufeiern. Für musikalische Klasse blieb da relativ wenig Raum. Zum Glück ändert sich diese Einstellung mittlerweile langsam, aber stetig. So dürfte auch das nunmehr dritte Album des französischen Ein-Mann-Projekts SÜHNOPFER, „Hic regnant borbonii manes“ für gesteigerte Aufmerksamkeit suchen, das ein erstklassiger Vertreter seines Faches ist.

Schon das Intro „Invito funere“ macht deutlich, dass es in den nächsten 52 Minuten verdammt melodisch zur Sache gehen wird, was der Opener „Pénitences et sorcelages“ dann erst recht eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die melodische Gitarrenarbeit sowie die leicht nach hinten gerückten und mit etwas Hall versehenen Vocals erinnern an die Hochzeiten Mitte der Neunziger, als diese Art des Black / Death Metal reihenweise für verwüstete Bühnen sorgte und eine ganze Generation von Musikern und Fans tief prägte. Und alleine schon die Produktion besitzt so viel Power, dass sie jeden Hauch eines Zweifels beiseite fegt. Dieses Niveau hält man mit dem folgenden Titeltrack „Hic regnant borbonii manes“ dann auch sehr hoch, was die Klasse des Albums nur noch weiter unterstreicht. Selten genug kommt es zudem vor, dass man so wenig Worte dafür benötigt, da die konstant hohe Qualtität der Songs einfach für sich spricht. Egal, ob „La chasse Gayère“, „Je vivroie liement“ oder „Dilaceratio corporis“: Jeder einzelne ist eine verdammt intensive Aneinanderreihung hochmelodischer Riffs, toller Breaks und Tempiwechsel und einer Atmosphäre zum Niederknien. Und obwohl die Spielzeit der einzelnen Tracks sowieso nicht gerade gering ist und (vom Intro abgesehen) zwischen sieben und neun Minuten schwankt, ist der zehn-minütige Albumcloser „L’Hoirie de mes ancestres“ der absolute Höhepunkt dieses sowieso schon erstklassisgen Albums. Ich für meinen Teil kann es kaum noch erwarten, „Hic regnant borbonii manes“ in den Händen zu halten und es durch die Anlage in voller Lautstärke krachen zu lassen…

Eines steht mal fest: Wer jetzt noch nicht auf SÜHNOPFER aufmerksam geworden ist, der sollte das schleunigst nachholen. Denn „Hic regnant borbonii manes“ verbindet das Beste aus dem schwedischen Melodic Black/Death Metal mit der typischen französischen Interpretation des Stils. In erster Linie liegt das an den fantastischen, fast schon manischen französischen Vocals, die für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Kollegen an dieser Stelle wieder Vergleiche mit Dissection oder Sacramentum ziehen werden – und ausnahmsweise würde ich da sogar zustimmen. Von den Riffs über das Drumming bis hin zur Produktion legt man ein solch intensives Album hin, dass man neuere hochgelobte Vertreter wie The Spirit oder Thron ziemlich deutlich hinter sich zurücklässt. Vielleicht noch kein Meisterwerk, aber definitiv ein wichtiger Meilenstein für das Genre! PFLICHTKAUF!!! +++ 9 / 10 Punkten

Wer sich im Pre-order noch ein Exemplar sichern möchte, der muss sich jetzt ranhalten: Die Special Editions auf LP und als Digipack sind mittlerweile komplett ausverkauft, nur noch die reguläre schwarze 12″-LP sowie das normale Digipack sind noch erhältlich. Zusätzlich gibt es das Album auch noch digital, ich empfehle jedoch eindeutig den physischen Genuss von „Hic regnant borbonii manes“.

SÜHNOPFER // © 2019 Sühnopfer

SÜHNOPFER – Hic regnant borbonii manes
Melodic Black Metal from France
Debemur Morti Productions
Running time: 51:53 minutes
Release date: May 10th, 2019 (all formats)

Debemur Morti Productions Webshop
Debemur Morti Productions Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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