OSSUAIRE – Premiers chants

OSSUAIRE – Premiers chants // © 2019 Sepulchral Productions / Ossuaire

Wer wirklich tief im Black Metal steckt, kommt um den Quebecois Black Metal wohl kaum herum. Mit Bands wie Délétère, Forteresse oder Monarque etablierte sich in den letzten Jahren ein weiteres Subgenre, das in erster Linie durch die unglaubliche Intensität dieser Bands auf sich aufmerksam machte. Mit den ebenfalls aus Quebec sowie Montreal stammenden OSSUAIRE macht sich nun die nächste Truppe auf, diesem Dreigestirn einen weiteren Stern an die Seite zu stellen. 2016 veröffentlichte man bereits eine recht beachtliche EP und schiebt nun Ende April das erste Album hinterher. „Premiers chants“ ist dieses betitelt und – soviel vorweg – eine wahre Wucht!

Alleine schon der Opener und gleichzeitig Titeltrack „Premiers chants“ ist mit seiner außergewöhnlichen Melodieführung eine Offenbarung! Das muss man so sagen, denn OSSUAIRE schaffen in diesen ersten Minuten einen Brückenschlag zwischen dem Quebecois-Sound und melodischem Finnen-Black Metal, ohne dabei die eigenen Wurzeln aus dem Fokus zu verlieren. Die angeraute, aber umso druckvollere Produktion tut dabei ihr Übriges, um diesen Einstand mehr als nur gelungen dastehen zu lassen. Mit dem folgenden „La procession des flagellants“ fährt man weiter auf diesem Weg, stellt allerdings auch heraus, dass man sich in erster Linie der kanadischen Wurzeln bewusst ist; man reduziert die Melodien auf das Nötigste und lässt in erster Linie dem intensiven Black Metal seinen Raum, den man über die Jahre hinweg so zu lieben gewonnen hat. Was natürlich auch nicht unerwähnt bleiben sollte: „Premiers chants“ ist das erste von zwei Konzeptalben, die sich mit dem Niedergang des Christentums und dem anschließenden Aufstieg der Ketzerei beschäftigen. Somit sind auch die Texte lose miteinander verknüpft, so dass es sich lohnt, diese auch mal durch einen Übersetzer jagen zu lassen. „La flamme noir de Ge’henom“ ist dafür ein gutes Beispiel, jedoch überlasse ich jedem selbst den Spaß. Musikalisch wirkt der Track durch seine stellenweise etwas cleaneren Gitarren etwas zurückgenommener, fügt dem Album allerdings auch eine gehörige Portion Abwechslung hinzu. Die ist zudem größer, als man zunächst vermuten mag. Mit jedem Hördurchlauf erschließen sich die Tracks mehr und mehr und man stellt fest, wie variabel gerade die Riffs gestaltet sind. Dass man mit „Exhortation“ zudem ein rein akkustisches und von Lyrics untermaltes Intermezzo vor die letzten beiden Songs steckt, gibt der Dynamik des Albums nochmal einen unerwarteten Schwung, dass das sich anschließende „Saints Céphalophores“ umso brachialer wirken lässt. Besonders der eher gemächliche Einstieg im Midtempo stellt den Song ein wenig heraus, was auch ausgezeichnet funktioniert. Der elfminütige Schlusstrack „La grande apostasie“ gehört jedoch mit zu den mächtigsten Songs im Black Metal, die mir je vorgesetzt wurden. Nicht nur der Spielzeit wegen, sondern vor allem durch die aufgebaute Soundwand, in der sich so viele verschiedene Elemente befinden, dass es unmöglich ist, auch nur einen einzigen Part herausstellen zu wollen, was in erster Linie den Tempiwechseln zu verdanken ist, sind diese doch so flüssig integriert, wie man das selten hört. Ich für meinen Teil kann es kaum mehr erwarten, die CD endlich in die Anlage schmeißen zu können, um das Album rauf und runter hören zu können!

Mein erster Gedanke nach dem ersten Hördurchlauf war, „heilige Scheiße, was ist da gerde über dich hinweg gefegt“! Ich habe in letzter Zeit ja wirklich viele hochklassige Alben gehört, die viel Dynamik in ihrem Sound haben und allesamt extrem überzeugend waren. Aber kaum eines hat diese urwüchsige Intensität wie „Premiers chants“, das von der ersten Sekunde an zu überzeugen weiß. Die Produktion ist fantastisch, die Songs sind abwechslungsreich und voller Energie und ich bin bereits jetzt auf den Nachfolger gespannt. Wenn OSSUAIRE das hier aufgebaute, hohe Niveau halten können, stehen uns von diesen wohl noch einige verdammt starke Alben ins Haus. PLICHTKAUF!!! +++ 9 / 10 Punkten

Das Album kann bereits jetzt als Pre-order im Webshop des Labels geordert werden. Erscheinen wird es als CD und eventuell auch digital. Genaueres erfahrt ihr wie gewohnt am Releasetag auf der Facebook-Seite von Black Salvation.

OSSUAIRE // © 2019 Ossuaire

OSSUAIRE – Premiers chants
Black Metal from Canada
Sepulchral Productions
Running time: 40:14 minutes
Release date: April 26th, 2019

Sepulchral Productions Webshop
Ossuaire Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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