SANGUE – Culś

SANGUE – Culś // © 2019 Nuclear War Now! Productions / Sangue

Jedes Mal, wenn mich Death Metal-Promos erreichen, bin ich extrem gespannt, was für eine Spielart es denn nun sein mag. Der altbewährte Schweden- oder US-Death, eine Mischung aus beidem oder etwa die moderne Ausrichtung? Zum Glück sind es oftmals sehr an die Achtziger bis Frühneunziger angelehnte Scheiben, die zwar zu gut zwei Dritteln nur Altbewährtes aufwärmen, dies jedoch meisterlich beherrschen. Wobei, mit dem Glück ist es dann auch nicht immer allzu weit her, denn vieles dieser zwei Drittel ist im Endeffekt dann doch einfach zu langweilig. Das letzte Drittel allerdings sind genau die richtigen Platten, die auch hier auf Black Salvation immer mal wieder ihren Platz finden: Death Metal, der etwas morbides hat, der entweder eine dunkle und okkulte Seite aufweist oder hart an der Grenze zum doomigen Black Metal seine Existenz gegründet hat. Morbide und okkult und mit einem durchaus doomigen Unterton agieren auch die Italiener SANGUE, die bisher nur eine zwei Jahre alte Zwei-Track-EP vorzuweisen haben und im April ihr Debüt „Culś“ veröffentlichen werden. Und das ist tief im Death Metal der Endachtziger verwurzelt.

Ein großer Vorteil ist natürlich, dass man mit Alex Wank (Pungent Stench) einen absoluten Veteranen im Death Metal hinter den Kesseln sitzen hat, dessen Drumming dem Album ordentlich Punch verleiht. Doch auch der Rest der Produktion kann sich hören lassen, da trotz des stilgerechten tiefen Soundbildes jedes Riff, jeder Hit auf die Snare und auch der Bass deutlich zu hören sind. Und bereits das Intro „In the church“ verbreitet wohlige Horrorfilm-Atmosphäre, bevor man mit „They do not rest (Clock of the giants)“ mit einem echten Kracher einsteigt. Im oberen Midtempo angesiedelt klopft sich das Quintett nach vorne, inklusive einem zähen Mittelpart, der dem Hörer die Gedärme aus dem Leib zieht. Großartig! „Eerie murmuring / Infinity abysmal“ zieht das Tempo dann ordentlich an und die mit viel Hall unterlegten Vocals kommen erstmals richtig zur Geltung. Diese erinnern in Tonlage und Ausdrucksweise sehr an Mors Dalos Ra von Necros Christos, was stellenweise auch für die musikalische Darbietung gilt. Ebenso wie die Berliner haben auch SANGUE eine Vorliebe für stimmungsvolle Interludien, wie das sich anschließende „Interlude / Call of the Gorgon“ beweist. Der nächste Brecher folgt jedoch zugleich in Form von „Shifting into Necrocosmos“, bevor man mit „Her cold breath“ das Tempo drosselt und erneut ordentlich Horror-Flair erzeugt. „Interlude / Tuchulcha“ ist der letzte Stop vor dem Abschlussdoppel „The rite of cosmic void“ sowie „When the magus whispers to the skies“. Während der erstgennante Track ein kurzer und knackiger, nicht einmal drei Minuten langer Klopfer ist, holt der Schlusstrack noch einmal alles raus und bietet überraschenderweise sogar noch die besten Riffs auf dem ganzen Album, was diesem einen krönenden Abschluss verpasst.

Ich gebe zu, ich habe nicht sonderlich viel erwartet, als mich die Promo erreichte. Und es hat auch zwei, drei Durchläufe gebraucht, bis mich „Culś“ richtig packte. An diesem Punkt öffnete sich allerdings ein wirklich gutes und starkes Debütalbum, dass in erster Linie durch seine Atmosphäre sowie seiner musikalischen Reife überzeugen kann. Denn SANGUE wissen ganz genau, was sie hier tun, tiefster Underground-Sound hin oder her. Und wer seinen Death Metal genau so morbide und Old School im besten Sinne mag, wie ich, der sollte hier definitiv zugreifen. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten

Nuclear War Now! Productions! werden „Culś“ als 12″-LP sowie digital veröffentlichen. Sofern eine Limitierung für das Vinyl bekannt werden sollte, wird diese natürlich über unsere Facebook-Seite veröffentlicht werden.

SANGUE // © 2019 Sangue

SANGUE – Culś
Death Metal from Italy
Nuclear War Now! Productions
Running time: 28:17 minutes
Release date: April 15th, 2019 (all formats)

Nuclear War Now! Productions Webshop
Nuclear War Now! Productions Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

Anregungen? Kritik? Immer her damit...

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.