DIABOLICAL – Eclipse

DIABOLICAL – Eclipse // © 2019 Indie Recordings / Diabolical

Mir wird ja öfters vorgeworfen, dass ich mich nur für „vermeintliche Underground-Bands“ interessiere oder begeistern kann. Das ist natürlich Unfug, denn wenn man ein Magazin wie Black Salvation komplett alleine betreibt, dann muss man irgendwo Abstriche machen. Und ich gebe nun mal lieber den kleinen, unbekannten Bands Platz, um deren Releases vorzustellen, denn die Szene ist voll davon. Außerdem macht es Spaß, neue Bands zu entdecken, selbst wenn man durch den ganzen digitalen Overkill täglich mit Musik überschwemmt wird. Da kann man schon mal den Überblick verlieren…

Nichtsdestotrotz: Für das Jahr 2019 war ursprünglich geplant, auch den schon etwas größeren Bands etwas mehr Raum einzuräumen, da es – „Kommerz“ hin oder her – auch da vor hörenwerten Releases nur so wimmelt. Den Anfang machen hierbei die Schweden DIABOLICAL, die diesen Februar mit „Eclipse“ ihr fünftes Album veröffentlicht haben. Und das ist mal eine richtig gelungene Veröffentlichung geworden: Immer noch im Death Metal verhaftet mit gelegentlichen Ausreißern in moderatere Black Metal-Gefilde, hat die Band seit deren letztem Album „Neogenesis“ einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht. Denn die symphonischen Elemente, die das Album begleiten, sind perfekt integriert worden. Wo andere Bands es gerne mit dem Bombast übertreiben (so wie eine gewisse norwegische „Black Metal“-Truppe) und dadurch entweder kitschig wirken oder den Songs selbst jede Menge Durchschlagskraft nehmen, geht „Eclipse“ den entgegengesetzten Weg. Denn man nutzt diese nur zur Unterstreichung, im Vordergrund steht immer noch der Death Metal. Und gerade der 20-köpfige Chor ist dabei erwähnenswert: Nicht nur ist er relativ sparsam eingesetzt worden, sondern auch an genau den richtigen Stellen. Da DIABOLICAL selbst den Luxus von drei vollwertigen Sängern genießen können und diese auch variabel einsetzen, entsteht somit ein stimmiges Gesamtbild. Das auch die Produktion da nicht hintenan steht, muss wohl nicht extra erwähnt werden: Im besten Sinne trocken, so dass jeder Hit auf die Snare, jeder Saitenanschlag deutlich hörbar sind. Es entsteht somit eine stimmige Dynamik zwischen schnelleren Passagen, den symphonischen Anteilen, sowie dem dominierenden Midtempo.

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Songs selbst: In den Opener „We are Diabolical“ steigt man direkt mit dem Chor ein, was für viele zunächst ein Schock sein wird. Doch wenn nach den ersten Takten der Death Metal Einzug hält, ist die Welt gleich wieder in Ordnung. Dabei hat man es geschafft, den Track extrem abwechslungsreich zu gestalten, denn nicht nur die eingestreuten Tempiwechsel, sondern vor allen Dingen der klare Gesang, der gleichwertig zu den Growls verwendet wird, erzeugen eine unglaublich dichte Atmosphäre. Damit ist der Kurs für die folgenden Tracks gesetzt, auch wenn man genügend Varianz einbaut, so dass jeder Song eigenständig klingt. So sind auch „Betrayal“, „Black sun“ und „Failure“ weitere kleine Klangwelten innerhalb eines großen Allumfassenden. Gerade die beiden letzteren treiben das Album ordentlich voran, bevor man mit „Inception“ und „Hunter“ das Tempo ein wenig herausnimmt. Das tut der Abwechslung spürbar gut, vor allem, da man mit „Tyranni“ noch ein sehr getragenes Interludium folgen lässt. Zwar zieht man das Tempo in „The fire within“ nur ein wenig mehr an; das reicht jedoch bereits, um dem Album wieder etwas mehr Wucht zu verleihen. Für den Schlusstrack „Requiem“ ist man nun also bestens gerüstet, der atmosphärisch an den Opener anschließt und somit einen richtig starken Release abschließt.

Zugegeben: Als ich im Promo-Flyer die Erwähnung des 20-köpfigen Chores las, war ich erst einmal skeptisch. Zum Glück jedoch hat sich dieser Skeptizismus bereits nach dem ersten Hördurchlauf als unbegründet erwiesen, denn ich habe selten eine so stimmungsvolle Verquickung von Growls, klaren Vocals und Chorstimmen gehört. Schon gar nicht im sonst ja eher konservativen Death Metal. Dieses Fehlen von Limitierung auf sonst übliche Genrestandards macht „Eclipse“ so hörenswert, denn wie oft kommt es vor, dass man für ein im Kern immer noch recht straightes Death-Metal-Album wirklich Zeit braucht, um wirklich in dieses hineinzufinden? Eben, nicht sonderlich oft. Dieser Punkt sowie das ausgezeichnete Songwriting ergeben im Endeffekt ein rundum gelungenes Gesamtpaket. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten

„Eclipse“ ist erhältlich als schickes Digipack, als 12″-LP auf schwarzem Vinyl sowie als limitierte Edition auf rotem Vinyl. Beide Versionen kommen im Gatefold-Sleeve.

DIABOLICAL // © 2019 Diabolical

DIABOLICAL – Eclipse
Death / Black Metal from Sweden
Indie Recordings
Running time: 41:37 minutes
Release date: February 15th, 2019 (all formats)

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Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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