Zu den noch eher unbekannten Bands aus Finnland gehören AIHOS, die 2013 mit „Ikuisuuden suojann“ eine vielbeachtete EP als Einstand veröffentlichten. Helter Skelter Productions und Blood Harvest waren davon so angetan, dass es sowohl in 2017 als auch im vergangenen Jahr zu Re-releases kam. Mit „Hävityksen maa“ liegt nun das erste reguläre Album vor, das der Gruppe aus dem Land der tausend Seen hoffentlich zu weiterer Popularität verhelfen kann. Denn deren Black Metal ist zwar typisch finnisch geprägt, besitzt jedoch viel Strahlkraft durch die unaufdringlichen Melodien. Hinzu kommt eine für das Genre recht klare Produktion, die sich dennoch eine gewisse Rauheit bewahrt hat.
Mit dem Opener „Hetki ennen kuolemaa“ hat man zudem einen Opener gewählt, der sofort die große Stärke der Band präsentiert: die relativ tief angelegten Melodien, die sich somit nicht dominant in Szene setzen, sondern eher eine getragene Grundstimmung verbreiten. Natürlich räumt man auch den Melodien gerade in den Leads immer wieder genügend Raum ein, um sich zu entfalten, so zum Beispiel in „Verikruunu“. Das ist sicher einer der Tracks auf dem Album, die deutlich hervorstechen, vor allem durch das Wechselspiel von Mid- und Uptempo und der damit einhergehenden Veränderung der Tonlagen in den Melodien. Generell bewegt man sich eher in mittleren, getrageneren Geschwindigkeiten, so dass ein Song wie „Eilinen palaa“ hart an epischen Regionen kratzt. „Ikuiset“ geht da einen anderen Weg: In deutlich angezogenem Tempo präsentiert man eine weitere Seite im Bandsound, die man ebenfalls sehr gut beherrscht. Mit „Hävityksen reunalla“ steigt man nun in die zweite Hälfte des Albums ein, und die ist nun wirklich um einiges epischer, da die Tracks nun zwischen fünfeinhalb und neuneinhalb Minuten liegen. Überhaupt braucht man für diesen Teil des Albums ein wenig mehr Zeit, um mit ihm warm zu werden. Dass liegt nicht etwa daran, dass die Qualität nachlassen würde. Sondern vielmehr, weil man sich etwas mehr auf den ein oder anderen Track einlassen muss, bis er sich richtig öffnet. „Tulenja jään liitto“ ist zwar noch ein straighter Uptempo-Klopfer, für das folgende „41“ gilt dies jedoch nicht mehr. Dieser ist dermaßen vielschichtig aufgebaut, dass man viele Durchläufe braucht, bis er einen nicht mehr aus dem Flow des Albums reißt. Die Geduld lohnt sich allerdings. Denn ist man erst einmal warm geworden mit ihm, dann öffnet sich ein fast schon neuer Kosmos im Bandsound. Nicht mal wegen des schleppendes Tempos, sondern des Zusammenspiels jedes auf dem Album verstreuten Details in einem einzigen Track wegen. Dass man mit „Ancestors blood“ einen Schlusstrack wählt, der wieder sehr zugänglich ist, führt dazu, dass man nicht allzu verkopft aus dem Album aussteigt. Man verlässt es mit dem Gefühl, einen spannenden Release genossen zu haben, den man wohl noch ziemlich oft auf seinem Plattenteller rotieren lassen wird.
Nach ein paar Tagen dauernden Hörens bleibt vor allem eines hängen: „Hävityksen maa“ ist ein verdammt solider Einstand einer Band, die zwar sicher noch ein wenig Zeit brauchen wird, bis sie sich aus der Masse freischwimmen kann, aber dennoch schon jetzt auf einem ziemlich hohen Niveau agiert. Und jeder, der Black Metal aus Finnland liebt, kann hier sowieso blind zuschlagen. Für alle anderen gilt, dass sie dem Album zumindest eine Chance geben sollten. Man würde es bereuen, wenn nicht. KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten
Wer möchte, kann sich das Album schon jetzt als Pre-order sichern. Am schnellsten geht das über die Bandcamp-Seite des Labels, wo ihr euch „Hävityksen maa“ entweder als CD, limitiertes Vinyl oder digital erwerben könnt.
AIHOS – Hävityksen maa
Black Metal from Finland
Helter Skelter Productions
Running time: 47:12 minutes
Release date: March 29th, 2019 (all formats)
Helter Skelter Productions Bandcamp
Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation