RINGARË – Under pale moon

RINGARË – Under pale moon // © 2019 Iron Bonehead Productions /
Ringarë

Es ist sicherlich nicht verkehrt, wenn sich von Zeit zu Zeit längst tot geglaubte oder zumindest ziemlich ausgelutschte Genres wieder erholen und frische Bands diese Stile wieder ins Bewusstsein der Fans bringen. Dabei ist es im Grunde auch relativ unerheblich, wie populär ein (Sub)Genre zu seiner Hochzeit war. Was letztlich zählt, ist die Qualität eines Albums. Ein lange ziemlich stiefmütterlich behandeltes Genre ist der Symphonic Black Metal, der vor allem Mitte bis Ende der Neunziger einige der bis heute prägensten Alben dieser Richtung hervorbrachte; allen voran natürlich die ersten beiden Alben von Limbonic Art. Aber auch Bands wie Odium, Tartaros, Obtained Enslavement oder auch Lunar Aurora konnten deutliche und bis heute spürbare Duftmarken hinterlassen. Allerdings gab es auch kleinere, eher unbekannte Bands wie Ringar, die zwar erst spät (in diesem Fall Anfang der 2000er) das Licht der Welt erblickten, aber schon damals zeigten, wohin die Reise einmal führen sollte. Nachdem die Band für 12 Jahre auf Eis lag, entschloss man sich 2018, unter dem Namen RINGARË wieder aktiv zu werden. Mit dem am 08.03.2019 erscheinenden Debüt „Under pale moon“ taucht man erneut tief in die Atmosphäre der Neunziger ein und wieviel Relevanz man mit einem solchen Album heute noch hat, schauen wir uns im Folgenden einmal genauer an.

„Under pale moon“, sowohl Titeltrack als auch Opener, punktet direkt mit sehr atmosphärischen Synthparts, die im Gegensatz zu neueren Vertretern des Genres wie Departure Chandelier oder Vargrav sehr dominat sind. Zudem wirken sie nicht wie einfach nur über den Sound geklatscht oder um Lücken zu füllen, sondern sind tragendes Element der Kompositionen. Diese kommen wegen des zu leisen Sounds nicht vollständig zur Geltung, was zwar sehr nach Underground schmeckt, aber dennoch schade ist, da Mix und Mastering ansonsten relativ gut gelungen sind und sowohl der Drumsound als auch die Gitarren deutlich hervortreten. Dazu noch die leicht verhallten Vocals: et voilà – Atmosphäre pur! Die kommt generell immer dann besonders gut zum Tragen, wenn man sich vollständig auf die Synths konzentriert, so wie im sehr ausladenden Schlusspart im Opener. Etwas straighter geht man im folgenden „Sorrow under starry night“ zu Werke, indem man leicht das Tempo anzieht (sich dennoch ’nur‘ im oberen Midtempo befindet) und als Kontrast dazu einen deutlich melancholischeren Mittelpart einfügt, was den restlichen Minuten des Tracks umso mehr Wucht verleiht, sobald man tempomäßig wieder Gas gibt. Und gerade an dieser Stelle frage ich mich: Wie sehr würde das knallen, läge hier eine Produktion wie bspw. auf Limbonic Art’s „In abhorrence dementia“ vor… Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn mit dem nur vier Minuten dauernden und damit kürzestem Track des Albums, dem Instrumental „In nocturnal agony“, bereitet man den Hörer schließlich auf den 18-minütigen Closer „Through forest and fog“ vor. Und der bietet alles, was das Genre zu bieten hat: Ein melancholisches Intro, das nahtlos in atmosphärische Regionen übergeht (und Legionen an ach so ‚tollen‘ Atmospheric-Bands zeigt, woher ein großer Anteil ihres Genres eigentlich herkommt), sich abwechselnde Synth- und voll instrumentierte Parts und ein sich über die komplette Distanz hinweg entwickelndes Soundbild, das sich jeder Nuance des Albums annimmt und schlussendlich nach der Hälfte des Tracks in einem Outro kulminiert, woraus andere Bands mehrere Tracks stricken würden. Großartig!

Zugegeben: Nach dem ersten Probehören war ich noch leicht skeptisch, ob der doch ziemlich undergroundige Sound bei dieser Art von Synth-orientiertem Black Metal funktionieren kann. Und erstaunlicherweise tut er das. Nach ein, zwei Durchläufen hat einen die Atmosphäre des Albums völlig in den Bann gezogen, wozu auch die nur vier Tracks mit einer Spielzeit von gut 40 Minuten beitragen. „Under pale moon“ lebt eben von dieser Atmosphäre und könnte durchaus mit zu einer Renaissance des symphonischen und dennoch aggressiven Black Metals beitragen. Daumen hoch und KAUFEMPFEHLUNG!!! +++ 8 / 10 Punkten

Das Album wird ab dem 08.03.2019 als CD, LP und als digitaler Download erhältlich sein. Genaueres dazu wie gewohnt am Releasetag

RINGARË // © 2019 Ringarë

RINGARË – Under pale moon
Symphonic Black Metal from the USA
Iron Bonehead Productions
Running time: 39:11 minutes
Release date: 08.03.2019

Iron Bonehead Bandcamp
Iron Bonehead Webshop

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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