ASCHE DER WELTEN – Chaos bricht aus

ASCHE DER WELTEN – Chaos bricht aus // © 2018 Asche der Welten

Aus der Reihe „Wenn dein eigenes Mailsystem über das Kontaktformular eingegangene Nachrichten ohne Hinweise als Spam einordnet, du diese erst nach Monaten durch Zufall entdeckst und keine Ahnung hast, warum das passiert, da alle Einstellungen korrekt sind“ gibt es heute eine neue Folge. Ärgerlich ist so etwas schon, vor allem wenn man quasi nachbarschaftlich nebeneinander wohnt. Denn das aus dem Berchtesgadener Land stammende Soloprojekt ASCHE DER WELTEN hat auf mittlerweile drei Demos seine Mischung aus atmosphärischem und melodischem Black Metal mit ziemlich originellen Ambient-Sounds fast perfektioniert, wie man unschwer feststellen kann. Dazu genügt das Vorbeischauen auf der Bandcamp-Seite der Band, wo man alle drei Demos erwerben kann. Zwar nur noch digital, aber immerhin.

Bevor wir uns den aktuellen Release anschauen, das 2018 erschienene „Chaos bricht aus“, werfen wir noch einen kurzen Blick zurück. Denn diese Demo ist der Abschluss der sogenannten ABC-Trilogie, die aus den Phasen „Prä-Apokalypse“, „Apokalypse“ und „Post-Apokalypse“ besteht – in einer chronologisch umgekehrten Reihenfolge. Die erste Demo, „Ascheregen“, behandelte die Post-Apokalypse und somit die zerstörten Landschaften sowie den nuklearen Fallout, das zweite Tape „Brennende Atmosphäre“ thematisierte die Apokalypse sowie den atomaren Krieg und „Chaos bricht aus“ vervollständigt das Triple mit der Prä-Apokalypse sowie der Hysterie und der Ohnmacht vor dem Ende.

Allen drei Releases ist eigen, dass sie in einen Metal-Part sowie einen Ambient-Part aufgeteilt sind. Jede Demo besteht aus zwei Tracks, wobei der erste stets dem Black Metal gehört und der zweite den Ambient-Sounds. Vom Verhältnis der Spielzeit her macht der Metal-Anteil immer ca. zwei Drittel aus, was eine gute Mischung garantiert, obwohl die Elemente separiert präsentiert werden. Und ja, es finden sich auch in den Metal-Songs Ambient-Anteile. Diese sind jedoch nur partiell zu vernehmen und dienen eher der nuancierten Betonung einzelner Teile, als dass die Tracks komplett von ihnen getragen werden. Hört man sich die Demos in der Reihenfolge ihres Erscheinens an, so kann man deutlich feststellen, wie sich Atmosphäre und Melodik nach und nach in den Sound integriert haben. Gerade der melodische Anteil ist für mein Empfinden im ersten Demo so gut wie gar nicht, im zweiten ein wenig mehr und im aktuellen schließlich deutlich hörbar.

Ebenfalls entwickelt hat sich die Produktion, die zwar schon auf den ersten beiden Releases gut war, auf „Chaos bricht aus“ allerdings noch einen Tick mehr an Intensität gewonnen hat. So kommen besonders die Gitarrenspuren viel besser zur Geltung und auch, dass man die Drums und Vocals im Sound ein wenig hinter diese gesetzt hat, ist hinsichtlich der Atmosphäre stimmig. „Zusammenbruch“ ist ein typischer Atmospheric / Melodic Black Metal-Song, der in seinen etwas schnelleren, aber gerade in den zurückgenommenen Momenten die Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck bringt, die thematisch in den Lyrics behandelt werden. Das macht, trotz der bevorstehenden Apokalypse, ziemlich viel Spaß und ich würde mir wünschen, irgendwann mal ein vollständiges Album in Händen halten zu können. (Im Roster von Naturmacht Productions würden sich ASCHE DER WELTEN sicher gut machen) Bleibt noch „Am Rande des Abgrunds“: Ohne Wenn und Aber ist das der beste Ambient-Track der drei Demos, da er die Stimmung, die der vorige Song aufgebaut hat, perfekt in sein Genre rüberholt. Das ist richtig gut und animiert dazu, immer mal wieder reinzuhören.

Da ich für Demos keine Wertung vergebe, spreche ich stattdessen eine uneingeschränkte Empfehlung für das Projekt aus. Nicht nur die lange Zeitspanne zwischen den Demos (2011 bis 2018) spricht dafür, dass man sich sehr genau überlegte, wohin man mit ASCHE DER WELTEN eigentlich will, sondern auch die Gesamtkonzeption sind ein Alleinstellungsmerkmal, das man in solcher Form nicht allzu oft findet. Wem ein ausgedehnter Ambient-Anteil neben wirklich ausgezeichnetem Black Metal keine Kopfschmerzen bereitet, der ist hier definitv richtig! Ach ja: Die erwähnte Nachbarschaft in der Einleitung ist die folgende: Black Salvation hat seinen Sitz im Chiemgau, der nordwestlich an das Berchtesgadener Land anknüpft. So, Unterricht für heute beendet. Es bleibt nur noch zu sagen: KAUFEMPFEHLUNG!!!

ASCHE DER WELTEN // © 2019 Asche der Welten

ASCHE DER WELTEN – Chaos bricht aus
Black Metal / Ambient from Germany
Independent / Self-released
Running time: 22:50 minutes
Release date: May 1st, 2018 (all formats)

Asche der Welten Bandcamp

Review © 2019 Beatrice Sophia von Siedler / Black Salvation

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