Gerade erst haben Fäulnis ihren Split bekannt gegeben und schon erscheint mit der selbstbetitelten Debüt-EP von ABSOLUTUM über The Crawling Chaos Records das nächste Lebenszeichen des ehemaligen Frontmannes Seuche. Weiterhin besteht das Quartett aus Christian Kolf und Jan Buckard (beide Valborg) sowie Christoph Glanemann (Total Negation). Wer jetzt allerdings denkt, dass sich das Ganze wie eine Mischung aus Depressive Post Black Metal, Doom / Death und Black Metal anhört, könnte falscher nicht liegen. Denn die vier Tracks (plus Intro) sind vor allem eines: extrem agressiver und kompromissloser Black Metal, der zwar frappierend an die ‚guten alten Zeiten‘ erinnert, aber gerade durch diese Zeitlosigkeit aktueller ist denn je.
Durchnummeriert von „I“ bis „V“ wird in knapp fünfzehn Minuten zornig und erbarmungslos alles in Frage gestellt und zunichte gemacht, was man glaubte, über Black Metal zu wissen. Ich für meinen Teil habe solch eine rohe Energie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört und ganz besonders die Vocals von Seuche sind die besten seit Jahren! Während das Intro „I“ noch mit schönem, alten Dungeon Synth aufwartet, kotzt er sich ab dem ersten Schrei in „II“ regelrecht die Seele aus dem Leib. Ich wage nicht mal zu erahnen, was da an Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Verachtung zum Ausdruck gebracht wird. Instrumental merkt man, dass hier Musiker mit vielen Jahren Erfahrung am Werke sind. Nicht nur das extrem schnelle Drumming, sondern auch die flirrenden Gitarrenläufe machen diese EP zu einem wahren Parforceritt. In „III“ hebt man die bereits im vorigen Track noch eher im Hintergrund agierenden Synths ein wenig mehr nach vorne und das verschafft dem Track noch ein zusätzliches Maß an Atmosphäre, so dass man sich nicht nur auf das High-Speed-Geklopfe verlassen muss. „IV“ erinnert mich von Beginn an sehr an Emperor zu Debüt-Zeiten. Was zwar auch an den Synths liegt, aber ruft man sich ins Gedächtnis, dass Seuche in einem Beitrag auf KrachmuckerTV sagte, er halte Emperor’s „In the nightside eclipse“ für eines der wichtigsten Black Metal-Alben, so ist der Bezug darauf in diesem Track nicht von der Hand zu weisen. Das die EP abschließende „V“ nimmt die Synths nun wieder ein wenig zurück und sorgt somit auch für ein wenig Abwechlung. Und eigentlich ist es wirklich fies: Gerade hat man sich komplett in die Musik versenkt, schon reißt einen die plötzliche Stille wieder in die Realität. Jungs, macht bitte ein ganzes Album in dieser Qualtität! Jetzt sofort, bitte!!!
Man kann zu solch einer Veröffentlichung stehen wie man will: Wer ständig auf der Suche nach neuen Impulsen ist, um die Szene zu erweitern, der ist hier definitiv am falschen Platz. Aber wie ich eingangs bereits schrieb, ist gerade diese kompromisslose Bezugnahme auf die Neunziger genau das, was der Szene momentan nur gut tun kann. So sehr ich auch die eine oder andere Post-Black Metal-Band mittlerweile liebe: Mein Herz und meine Seele wird immer in diesen vergangenen Tagen gefangen sein. Aber jeder, der auch nur ein Stück weit so denkt, ist hier definitiv an genau der richtigen Adresse. PFLICHTKAUF +++ 8,5 / 10 Punkten
Die EP wird ab Erscheinungsdatum im Webshop von The Crawling Chaos Records als auf 200 Exemplare limitiertes Tape erhältlich sein sowie auf Bandcamp im digitalen Format. Einen ersten Eindruck erhaltet ihr im Video zu „IV“.
ABSOLUTUM – Absolutum
Black Metal from Germany
Label / Distribution: The Crawling Chaos Records (Tape) & Bandcamp ( Download)
Running time: 14:44 minutes
Release date: 26.01.2018 (all formats)