PERDITION WINDS – Transcendent emptiness

Copyright: Hellthrasher Productions / Perdition Winds
Copyright: Hellthrasher Productions / Perdition Winds

Finnland! Land der tausend Seen, Heimat des War Black Metal sowie der zahllosen, mit einzigartigen Melodien arbeitenden Black Metal-Bands. Gut, letzteres ist natürlich nur zum Teil richtig. Denn dass man auch ohne die für das Land so typische Melodieführung ein packendes Album erschaffen kann, beweisen die seit 2010 aktiven PERDITION WINDS, die vor wenigen Wochen ihren zweiten Longplayer „Transcendent emptiness“ auf die hungrige Meute losgelassen haben. Dabei macht man einen ordentlichen Sprung nach vorne seit dem 2014 erschienenen Erstling „Aura of suffering“: Die Tracks wirken strukturierter, man kommt trotz der relativ langen Spielzeit der Songs auf den Punkt und man kreiert eine sowohl morbide als auch ziemlich intensive Atmosphäre. Die saubere Produktion tut hierbei ihr übriges, ohne dass man dabei von einer glattgebügelten Aufnahme sprechen könnte. Die acht Tracks (inklusive Outro) beinhalten zudem ein hohes Maß an Melancholie, die für einen ganz eigenen Spannungsbogen sorgen.

Mit dem Opener „Of smoke and mirrors“ steigt man gewaltig in diese okkulte Messe ein. Man fühlt sich sofort in den Abgrund hinabgezogen, wo es nichts außer tiefster Schwärze gibt. Dabei achtet man allerdings auch auf Abwechslung: So baut man in den sonst überwiegend schnellen Song eine kurze, nur akkustisch begleitete Passage ein, die das sich anschließende Gewitter an Riffs richtig gut unterstützt und den Hörer direkt einiges von den folgenden Tracks erwarten lässt. Ohne großen Übergang wechselt man in das folgende „Malicious seed“ und überrascht zunächst einmal mit Growlen. Jedoch nicht für lange; denn der Übergang hin zum üblichen Keifen geht ebenso nahtlos vonstatten. Die Gitarrenleads wirken etwas aggressiver und die Tempiwechsel lassen stellenweise den Eindruck entstehen, als dass man immer langsamer wird, was jedoch nur eine Illusion ist. Und gerade dieser wieder sehr zurückgenommene Part macht einen großen Reiz aus. „Saints of the deathfields“ ist überwiegend im leicht angezogenen Midtempo gehalten und verbreitet erstmals einen Teil der oben erwähnten Melancholie, die in erster Linie den kurzen Leads zu verdanken ist. Aber auch das Riffing lässt diese Elemente durchschimmern, woran man wieder erkennt, dass diese Band nur aus Finnland stammen kann.

„Saturnal void“ ist soetwas wie ein Intermezzo: Mit sowohl halbakkustischen wie vollverstärkten Elementen baut man die im vorigen Track erzeugte Atmosphäre noch weiter aus und setzt durch diesen überwiegend relativ ruhigen Track einen wirklich perfekten Kontrapunkt an der richtigen Stelle. Mit „Venus rising“ folgt anschließend das komplette Gegenteil: Sowohl rasend schnell als auch mit Parts im oberen Midtempo setzt man wieder jede Menge Energie frei, die sich auch nicht durch die nun schon bekannten, stets leicht melancholischen Leads verflüchtigt. Im Gegenteil ist der Track der wohl aggressivste des ganzen Albums und ganz sicher auch der Höhepunkt. Was nicht bedeutet, dass die restlichen Titel großartig abfallen. „Asphyxiation“ baut als reines Instrumental eine ebenso dichte Atmosphäre wie sein Vorgängertrack auf, jedoch wesentlich erdrückender und weniger zugänglich. Allerdings: Wieder einmal großes Lob an die Instrumentalfraktion, die sich hier sicher in einen Rausch gespielt hat. Der Album-Closer (vor dem Outro), „Impious frontier“, fügt sich stilistisch passend in das Album ein, wenn es auch nun keine neuen Akzente setzen kann. Die Leads sind wieder äußerst ansprechend geraten und man lässt somit nun langsam ein Album ausklingen, dass man so nicht erwartet hat und dass dennoch äußerst positiv überraschte. Ach ja, das „Outro“ ist eine nette, kleine Akkustik-Klampferei, die zwar schön anzuhören ist, aber nun nichts wirklich Außergewöhnliches darstellt. Aber dazu kennt ihr ja auch alle meinen Standpunkt…

Ein richtig starkes Album, dass allerdings auch ein wenig Zeit benötigt, um es wirklich genießen zu können. Gibt man „Transcendent emptiness“ jedoch diesen Raum, dann bekommt man nach den ersten Durchläufen ein Album, dass man so schnell nicht mehr aus der Anlage nehmen wird. Wer ohne Schubladendenken an diesen Release herangeht (siehe dazu den ersten Satz in der Einleitung!), dem sei er wirklich ans Herz gelegt. Uneingeschränkte Kaufempfehlung! +++ 8 / 10 Punkten

Nun aber schleunigst ab in den Webshop des Labels Hellthrasher Productions und sich ein Exemplar der CD geordert. Oder aber – der Bequemlichkeit halber – auf die Seite des Bandcamp-Shops gesurft und sich das digitale Format gekauft. Vorzugsweise natürlich im Bundle mit CD. Die Plattensammlung wird es euch danken. Anmerken sollte man sich auch den LP-Release, der wohl noch im Januar stattfinden soll. Sobald es dazu nähere Infos gibt, erfahrt ihr diese natürlich im Black Salvation News Feed auf Facebook.

Copyright: Perdition Winds
Copyright: Perdition Winds

PERDITION WINDS – Transcendent emptiness
Black Metal from Finland
Label / Distribution: Hellthrasher Productions (CD) & Bandcamp (Download)
Running time: 50:25 minutes
Release date: 08.12.2018 (all formats)

www.hellthrasher.com
www.bandcamp.com

Anregungen? Kritik? Immer her damit...

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.