DRUID LORD – Grotesque offerings

Copyright: Hells Headbangers Records / Druid Lord
Copyright: Hells Headbangers Records / Druid Lord

Es wird mal wieder Zeit für eine Ladung schwärzesten Doom / Death Metal. Mit dem zweiten Album der aus Florida stammenden DRUID LORD liegt man in der Hinsicht goldrichtig. „Grotesque offerings“ ist ein höllisch schwerer Bastard aus finsterstem Doom und altem Death Metal, wie er zumeist Mitte bis Ende der 80er-Jahre zu finden war und durchaus seine Einflüsse aus der heimischen Orlando-Szene zieht. Dem Album wurde zudem eine extrem drückende Produktion verpasst: Der Gitarrensound ist klar, während der Bass so tief gestimmt ist, dass es klingt, als würden die Boxen kratzen. Allerdings auf die Art und Weise, die gleichzeitig so viel Druck erzeugt, dass jeder Anschlag in die Magengrube hämmert. Richtig gut gefallen mir der sehr trockene Drumsound sowie das gut verständliche Growlen, in das hin und wieder auch mal ein Keifen hineingewoben wird.

Der Opener „House of dripping gore“ beginnt stilgemäß mit einem kurzen Orgelintro. Dies dauert jedoch nur wenige Augenblicke, bevor man die eigenen Instrumente sprechen lässt. Tief gestimmte Gitarren (dankenswerter Weise kaum verzerrt) und besonders dieser fiese Basssound hauen jeden zunächst einmal um. Innerhalb weniger Minuten wechselt man mehrmals von dieser drückenden Atmosphäre hin zu klaren Leads und Soli, die den Song aufbrechen und für einen interressanten Kontrast sorgen. In den letzten beiden Minuten nimmt man zudem das Tempo beinahe komplett heraus und liefert somit den Brückenschlag zum folgenden „Night gallery“. Das lässt zu Beginn nur den Bass ertönen und hält sich geschwindigkeitsmäßig an das Ende des vorigen Tracks. Man zieht das Spieltempo jedoch immer mal wieder ein wenig an und lockert somit die schwere Atmosphäre auf. Dem folgt mit „Spells of the Necromancer“ ein kurzes, melodisches Intermezzo, das den Einstieg in „Evil that haunts this ground“ umso brachialer erscheinen lässt. Dieses ist das bisher ’schnellste‘ Stück auf dem Album, zumindest kurzzeitig. Denn ab circa der Hälfte nimmt man schlagartig das Tempo wieder raus und überrollt den Hörer regelrecht. Und genau diesen Druck nimmt man mit hinüber in „Black candle seance“, den mit fünf Minuten zwar kürzesten Track auf dem Album, der jedoch genau so intensiv ist, wie seine Vorgänger. „Creature feature“ beinhaltet schließlich eine kleine Überraschung: Denn dass es einen deutlichen Einfluss aus altem Doom aufweist, was die Leads angeht, war anhand der bisherigen Songstruktur nicht unbedingt zu erwarten. Super! Mit „Into the crypts“ folgt erneut ein kurzes Zwischenspiel, auf welches man mit dem nächsten Brecher „Murderous Mr. Hyde“ wieder ziemliche Schmerzen in der Magengegend bekommt, so sehr drückt hier der Bass. Leider muss man nun konstatieren, dass wir bereits beim Album-Closer „Last drop of blood“ angekommen sind. Und besser kann man solch ein Album fast nicht abschließen. Nicht nur der unmenschliche Druck, den man hier erzeugt, auch die kurzen Doublebass-Passagen (sic!) sowie das erbarmungslose Midtempo ab ungefähr der Hälfte des Tracks und die eingefügten Samples machen den Siebenminüter zum heimlichen Höhepunkt! Das ziemlich creepy wirkende Outro „Final resting place“ entlässt den Hörer schließlich wieder in den Sonnenschein, ohne die soeben durchlaufenen Abgründe hinter sich zu lassen. Besser gleich mal wieder auf ‚Play‘ drücken…

Ich gebe ehrlich zu: Die ersten beiden Durchläufe hat mich „Grotesque offerings“ noch nicht sonderlich gepackt. Danach jedoch, sobald ich mich komplett auf das Album eingelassen habe, hat es sich mir geöffnet und mich in eine Welt aus Horrorphantasien, alten Hammer Studio-Filmen und entsprechender Literatur entführt. Die teils wirklich melodischen Leads sind ein passender, wenn auf den ersten Blick auch krasser, Gegensatz zu dem ansonsten schweren Gesamtsound des Albums. Jeder, dem auch nur ein Fünckchen Begeisterung für Doom mit Death Metal-Einflüssen innewohnt, der sollte hier definitiv zugreifen. PFLICHTKAUF!!! +++ 8,5 / 10 Punkten

Wer sich schon jetzt ein Exemplar dieses Albums sichern möchte, der sei auf den Webshop des Labels sowie dessen Bandcamp-Page verwiesen, wo man bereits seine Pre-order absetzen kann. Ab dem 19.01.2018 sind alle Formate dann regulär erhältlich.

Copyright: Druid Lord
Copyright: Druid Lord

DRUID LORD – Grotesque offerings
Doom / Death Metal from the United States
Label / Distribution: Hells Headbangers Records (CD, LP + Tape) & Bandcamp (Download)
Running time: 54:08 minutes
Release date: 19.01.2018 (all formats)

shop-hellsheadbangers.com
www.bandcamp.com

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