ANTIVERSUM – Cosmos comedenti

Copyright: Invictus Productions / Antiversum
Copyright: Invictus Productions / Antiversum

Die Schweiz ist auf der Metal-Landkarte nach wie vor nicht besonders üppig gefüllt. Sicher, es gibt/gab Bands wie Hellhammer/Celtic Frost/Triptykon oder Coroner, die auf die eine oder andere Szene einen ziemlichen Einfluss hatten/haben. Aber sonst? Wirklich in Erinnerung geblieben ist mir in den letzten zwölf Monaten nur das Debüt von UNGFELL Anfang diesen Jahres („Tôtbringære“) sowie das Demo der Züricher ANTIVERSUM von 2015 („Total vacuum“), die mich in ihrer Unterschiedlichkeit beide sehr beeindruckt haben. Letztere legen nun Ende September mit „Cosmos comedenti“ ihr Debüt vor. Und das ist mit wenigen Worten so beschrieben: eindrucksvoll, böse und nicht in eine Schublade zu stecken.

Das stellt bereits der Opener „Antinova“ unter Beweis, der mit seiner Mischung, aus Black / Death und Doom Metal eine extrem schwere Atmosphäre kreiert. Völlig unmöglich, die Band auf ein bestimmtes Stilelement zu reduzieren oder sie genau zu verorten. Dazu klingt das alles viel zu eigenständig. Es ist fantastisch, wie die Schweizer diese ersten acht Minuten nutzen, um eine gewaltige Soundwand aus ziemlich tief heruntergestimmten Gitarren, abwechslungsreichem Drumming und einem die Magengrube eindrückenden Bass aufzubauen. Hinzu kommt, dass man vom Tempo her zunächst eher im unteren bis mittleren Midtempo angesiedelt ist, was den doomigen Einfluss noch mehr herausarbeitet, als es der Sound eh schon tut. „Chao e orta est“ ist dafür ein gutes Beispiel, dass extrem zähflüssig beginnt, und erst im letzten Drittel ordentlich anzieht und in obere Geschwindigkeitsregionen wechselt. Atmosphäre pur! Die wird anschließend ohne merklichen Übergang in den Titeltrack mitgenommen. Der Neun-Minüter fügt dem Ganzen schließlich noch eine gehörige Portion Engergie hinzu; nicht in Form von plötzlich hohem Tempo oder dergleichen Spielereien. Sondern einzig und allein durch das Zusammenspiel der genannten Elemente. Die Vocals fungieren hier wie ein zusätzliches Instrument, das alles andere verbindet. Dieser tiefe, wie aus einem Bastard aus Funeral Doom und Death Metal gezeugte Gesang klingt nicht nur überzeugend, sondern schafft es stellenweise auch, durch seinen puren Ausdruck Gänsehaut zu erzeugen. Und das muss man in diesem Genre erst einmal schaffen. Das abschließende „Nihil ad probandum“ setzt einen großen Schlusspunkt an das Ende dieses Debüts und bündelt nochmals alle Stärken in seinen knapp dreizehn-einhalb Minuten.

Ein Album, in das man sich fallen lassen muss, um von der Dunkelheit wahrlich aufgesaugt zu werden. Ein Album, dass es einem streckenweise auch nicht ganz einfach macht durch den nicht eindeutigen Stil. Aber auch ein Album, dass eben deshalb so besonders ist, weil es sich nicht kategorisieren lässt. Jeder musikalisch aufgeschlossene Hörer sollte sich „Cosmos comedenti“ einmal zu Gemüte führen und dann selbst für sich entscheiden, ob man in diese Welt eintauchen möchte. Pflichtkauf! +++ 8,5 / 10 Punkten

Wie immer führt der einfachste Weg zum Kauf des Albums über den Webshop von Invictus Productions oder aber über deren Bandcamp-Shop, wo bereits jetzt eine Pre-order aufgegeben werden kann. Ab dem Release-Termin ist „Cosmos comedenti“ dann regulär erhältlich.

Copyright: Antiversum
Copyright: Antiversum

ANTIVERSUM – Cosmos comedenti
Death / Black Metal from Switzerland
Label / Vertrieb: Invictus Productions / Bandcamp (Download)
Running time: 37:50 minutes
Release date: 29.09.2017

www.invictusproductions.net
www.bandcamp.com

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